AOK: Wegen Corona viele Erkrankungen unerkannt geblieben
dpa/lsw Stuttgart. Wegen der Corona-Pandemie sind nach Auffassung des Vorstandschefs der Krankenkasse AOK in Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind, viele Erkrankungen unerkannt geblieben. „Gerade zu Beginn der Pandemie haben viele Menschen Arztbesuche vermieden und Vorsorgeuntersuchungen ausfallen lassen“, sagte Bauernfeind den „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstagsausgabe).
Zudem gebe es deutlich mehr psychische Erkrankungen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. „Beides wird die Gesundheit der Menschen und das Gesundheitssystem in den nächsten Jahren zusätzlich belasten“, sagte Bauernfeind. „Somit werden mehrere Entwicklungen zusammentreffen: die Spätfolgen von Corona, die Alterung der Bevölkerung, die sich verschärfende Personalknappheit und die finanziellen Defizite im Gesundheitswesen.“
Die Pandemie wirke damit „wie ein Brandbeschleuniger“, sagte der AOK-Landeschef. Die Zahl der Behandlungen in Krankenhäusern lasse sich nach der Pandemie zwar „sicher wieder steigern“. Das Vor-Corona-Niveau zu übertreffen, werde aber angesichts ohnehin knappen Personals „kaum möglich“ sein. Bauernfeind forderte deshalb „eine Modernisierung der deutschen Krankenhauslandschaft“.
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