Apotheken weisen Kritik an Corona-Impfungen zurück

dpa/lsw Stuttgart. Die baden-württembergische Apothekerschaft wehrt sich gegen die breite Kritik aus den Reihen der Hausärzte an den am Dienstag gestarteten Corona-Impfungen. „Ich kann die Ärzteschaft verstehen, dass sie dies mit Argwohn sieht, doch wollen wir ihr nichts wegnehmen“, sagte der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Martin Braun, den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“ (Freitag). Vielmehr böte man einen niedrigschwelligen Zugang zur Impfung und ergänze das bestehende Impfangebot der Ärzteschaft. Wegen der Flaute an der Impffront herrsche gerade kein großer Run auf die Impfungen in den Apotheken. „So ist die massive Kritik für mich nicht nachvollziehbar – wir müssen zusammenarbeiten, nicht gegeneinander.“

Ein Apotheker hält eine Spritze mit einem Impfstoff. Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild

Ein Apotheker hält eine Spritze mit einem Impfstoff. Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild

Im Südwesten haben sich bisher 60 von insgesamt 13 500 Apothekern mit einem Impfangebot auf dem Webportal der Kammer registriert. 965 lassen sich schulen, 457 haben die Schulung schon abgeschlossen, berichteten die beiden Blätter weiter. Auch die Präsidentin des Landesapothekerverbandes, Tatjana Zambo, versteht die Kritik „nur bedingt“, wie sie sagte. „Wir möchten Kapazitätsgrenzen erweitern und die Ärzteschaft ergänzen.“ Sie sehe eine Chance, Kunden etwa zur Boosterimpfung zu motivieren. „Da können wir ein Impfangebot machen, das die Ärzte eben nicht machen“, sagte Zambo. Die Apotheken würden auch erst bei einer weiteren Auffrischungsimpfung gefordert sein. Aber selbst dann erwartet sie nicht, „dass die Apotheken in ganz großem Stil impfen“. Dafür hätten sie zu wenig Personal.

Auch Kritik an den Zusatzeinnahmen etwa durch Impfzertifikate, Tests und Masken weist die Kammer zurück. „Die Apotheken hatten einen höheren Umsatz, aber ich bezweifle, dass sich die Ertragslage dadurch signifikant gebessert hat“, sagte Braun. „Es sind Einmaleffekte, die nicht nachhaltig sein werden für die Zukunft, sodass das Apothekensterben aus meiner Sicht genauso weitergehen dürfte.“ Nach Angaben der Kammer gab es Ende 2021 nur noch 1695 Hauptapotheken und 645 Filialapotheken im Südwesten. Ende 2019, vor der Pandemie, waren es 1798 Haupt- und 616 Filialapotheken.

© dpa-infocom, dpa:220211-99-75425/2

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Erstellt:
11. Februar 2022, 07:32 Uhr

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