Aspach bekommt einen Bürgerfahrdienst

Der Gemeinderat in Aspach beschließt das Projekt für einen Probezeitraum von einem Jahr. Im Herbst soll das Angebot an den Start gehen.

In der Gemeinde Weissach im Tal und vielen weiteren Kommunen gibt es bereits Bürgerfahrdienste. In Aspach wirdm das Fahrzeug vom DRK Ortsverband gestellt. Symbolfoto: Archiv

In der Gemeinde Weissach im Tal und vielen weiteren Kommunen gibt es bereits Bürgerfahrdienste. In Aspach wirdm das Fahrzeug vom DRK Ortsverband gestellt. Symbolfoto: Archiv

Von Lorena Greppo

Aspach. Die Gemeinde Aspach soll ab dem Herbst einen Bürgerfahrdienst bekommen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung das Einverständnis dazu gegeben, für einen Projektzeitraum von einem Jahr eine Vereinbarung mit dem Diakonieverein sowie dem DRK zu schließen. Der Startschuss soll beim Maimarkt im September fallen. Die Beförderung erfolgt unentgeltlich und nach Absprache. Werktags können mobilitätseingeschränkte Personen den Fahrdienst in Anspruch nehmen, um beispielsweise wichtige Einkäufe zu erledigen, Arzttermine und kulturelle Angebote wahrzunehmen oder Verwandte und Freunde zu besuchen.

Das Fahrzeug wird vom DRK Ortsverband gestellt. Das Projekt wird durch Spenden und eine Förderung für die Prospektwerbung und die Informationsveranstaltung finanziert. Zudem fallen bei der Gemeinde Kosten für den Kraftstoff an. Aktuell befindet sich der Diakonieverein außerdem auf der Suche nach Sponsoren.

Über die Umsetzung wurde viel diskutiert

Bis zur Einigung im Gremium war es aber ein langer Weg, wie die Diskussion in der jüngsten Sitzung ein weiteres Mal aufzeigte. Vor allem der Arbeitsaufwand durch die Koordination der Fahrten war ein Streitpunkt. Im ersten Jahr übernimmt diese der Diakonieverein, danach ist aber angedacht, die Koordination im Rathaus anzusiedeln. Hierfür solle eine 50-Prozent-Stelle aufgestockt werden, teilte Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff mit. „Für mich ist das ein K.-o.-Kriterium, wenn das an den Rathausmitarbeitern hängen bleibt“, befand Daniel Jacobi (FWA).

Auch seine Fraktionskollegin Sonja Tränkle gab an, dass dieser Aspekt ihr etwas Bauchweh bereite: „Es wäre mir lieber, der Verein macht das und die Kommune springt bei den Kosten ein.“ Das Projekt sei eine tolle Sache, gehöre allerdings nicht bei der Gemeindeverwaltung angesiedelt. Sie verwies auch auf die Erfahrungen aus anderen Kommunen, welche die zuständige Sachgebietsleiterin Carolin Scholz im März im Rat geschildert hatte: Viele der Anrufer nutzen die Gelegenheit der Terminvereinbarung für ein Schwätzchen.

Markus Kaumeyer (FWA) hingegen bemängelte, dass die Kostenrechnung nicht neu geprüft wurde. Die rund 2000 Euro, welche die Gemeinde als Ausgabe für den Kraftstoff veranschlagt hat, seien ermittelt worden, bevor die Spritpreise im Zuge des Ukrainekriegs in die Höhe geschossen sind.

Auf Betreiben der Gemeinderäte war der Personenkreis erweitert worden, sodass statt eines Mindestalters von 70 Jahren nun grundsätzlich „ältere und mobilitätseingeschränkte Personen“ das Angebot in Anspruch nehmen können. Wolfgang Schopf, Fraktionssprecher der SPD/Aspacher Demokraten, erkundigte sich nach der Möglichkeit, dass auch Begleitpersonen wie etwa Enkelkinder mitfahren dürfen. Carolin Scholz verwies darauf, dass der Fahrdienst keine Konkurrenz zu Taxis oder zum ÖPNV darstellen dürfe, weswegen er auch nicht für alle Bürgerinnen und Bürger geöffnet werden könne.

Die Pilotphase soll Erkenntnisse bringen

Joachim Goller (FWA) regte an, dass all die geäußerten Punkte im Vorfeld abgeklärt werden, bevor die Vereinbarung mit den Vereinen getroffen wird. „Wir müssen uns der Sache nähern“, stellte die Bürgermeisterin in Anbetracht der geäußerten Zweifel der Gemeinderäte fest. Dafür sei die Pilotphase des ersten Jahres schließlich da – um herauszufinden, wie und von wem das Angebot nachgefragt wird, und welcher Aufwand und welche Kosten anfallen. „Wir wollen dem Projekt eine Chance geben.“ Das jedoch gehe nur, wenn man es wage, damit loszulegen, auch wenn noch nicht jedes Detail ausgelotet ist. „Wir können uns der Sache nicht nähern, wenn wir das nicht beschließen“, befand Welte-Hauff. Nach der Pilotphase könne man immer noch nachsteuern. Auch Wolfgang Schopf empörte sich, dass „eine gute Sache hier langsam zerredet wird“. Als Gemeinde mit 16 Weilern sei Aspach geradezu prädestiniert dazu, einen Fahrdienst anzubieten. Er selbst habe sich als Fahrer angeboten und äußerte die Hoffnung, dass auch andere aus dem Gremium es ihm gleichtun.

Schlussendlich fand sich eine Mehrheit im Gemeinderat dafür, dem Projekt Bürgerfahrdienst für einen Probezeitraum für ein Jahr zuzustimmen. Darüber hinaus solle erst einmal noch keine Vereinbarung getroffen werden.

Kontakt Der Diakonieverein Großaspach sucht für den Bürgerfahrdienst nach ehrenamtlichen Fahrern sowie Sponsoren. Interessierte finden mehr Informationen zum Projekt sowie die Kontaktdaten der Ansprechpartner online unter: www.grossaspach-evangelisch.de/diakonieverein-grossaspach

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Erstellt:
30. Juni 2022, 06:00 Uhr

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