Aspach trauert um Heinz Layer
Als erster Aspacher Bürgermeister nach der Gemeindereform gilt Heinz Layer als Gestalter des Zusammenschlusses der einzelnen Ortsteile. In seiner 22-jährigen Amtszeit macht er sich nicht zuletzt als Netzwerker verdient. Am Samstag ist er im Alter von 88 Jahren verstorben.
Von Kai Wieland
Aspach. Heinz Layer, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ehrenbürger der Gemeinde Aspach und von 1972 bis 1994 deren Bürgermeister, ist tot. Wie die amtierende Bürgermeisterin Aspachs Sabine Welte-Hauff in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, starb er am vergangenen Samstag im Alter von 88 Jahren.
„Seine Spuren sind überall in Aspach
zu sehen“, heißt es aus den Reihen der Gemeindeverwaltung. Sabine Welte-Hauff würdigte Layers unermüdlichen Einsatz und seine Fähigkeiten als Netzwerker, welche sich insbesondere bei der Zusammenführung der Ortsteile Allmersbach am Weinberg, Kleinaspach, Großaspach und Rietenau nach der Gemeindereform 1972 als wertvoll erwiesen.
Gestalter der Gemeindereform
Gemeinsam mit seiner Frau Gisela und den Kindern Stefanie und Jochen kam Heinz Layer 1972 in die neu gegründete Gemeinde Aspach. Zuvor war er als Regierungsinspektor beim Autobahnamt Baden-Württemberg und als Gemeindefachbeamter beim Bürgermeisteramt Weißbach tätig gewesen, ehe er in Untergröningen bereits neun Jahre lang Erfahrung als Bürgermeister sammeln konnte. Somit war er alles andere als ein Anfänger, in Aspach aber dennoch ein unbeschriebenes Blatt – und das sollte ihm zugute kommen. Layer gewann die Wahl mit 85 Prozent der Stimmen.
Es sei wichtig gewesen, dass der erste Aspacher Bürgermeister kein Amtsinhaber aus einer der vier Gemeinden war, erklärte der mittlerweile ebenfalls verstorbene langjährige Kämmerer der Gemeinde, Jürgen Gäbisch, vor einigen Jahren gegenüber unserer Zeitung. Heinz Layer habe man dabei viel zu verdanken. „Er hat integrierend gewirkt“, so Gäbisch. Überhaupt herrscht an Nachweisen für die erfolgreiche integrative Arbeit Layers kein Mangel. „Es ist kaum möglich, die Leistungsbilanz Ihrer Schultesjahre in Aspach vollständig darzustellen“, betonte etwa Landrat Johannes Fuchs in einem Gratulationsschreiben anlässlich Layers 75. Geburtstag im Jahr 2010. „Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, die ehemals selbständigen Gemeinden zusammenzuführen und die Vorbehalte der neuen Ortsteile gegeneinander abzubauen.“ Oder wie es Layers Amtsnachfolger Hans-Jörg Weinbrenner ausdrückte: „Gute Zusammenarbeit beruht nicht nur auf dem Austausch von Fachinformationen, sondern vor allem auf der intensiven Pflege persönlicher Kontakte.“
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Heinz Layers Fingerspitzengefühl als Vermittler und seine Erfolge bei der Entwicklung der jungen Gemeinde – in seine Amtszeit fielen unter anderem der Bau des neuen Rathauses in Großaspach, der Hardtwaldhalle und etlicher Kindergärten – wurden nicht nur von seinen Mitarbeitern und Kollegen aus der Politik honoriert, sondern auch von der Aspacher Bevölkerung, die ihn zweimal in seinem Amt bestätigte.
Im Frühjahr 1994 zwangen die Folgen eines Herzinfarkts, den Layer im vorangegangenen September erlitten hatte, ihn nach zwei gescheiterten Anläufen, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen, zum vorzeitigen Ausscheiden. Auch sein Amt als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins musste er in der Folge aufgeben. Leicht fiel ihm der Abschied beileibe nicht. „Er ist ein scharfes Schwert“, sagte Heinz Layer bei seiner Abschiedsfeier in der Hardtwaldhalle im Juli desselben Jahres. Dort erhielt er vom damaligen Landrat Horst Lässing als Würdigung seiner Verdienste das Bundesverdienstkreuz sowie für seine 18-jährige Zugehörigkeit zum Landesvorstand des Gemeindetags die Freiherr-von-Stein-Medaille. Eine besondere Freude dürfte es ihm bereitet haben, den ersten Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Aspach entgegenzunehmen.
Verdienter Rückzug ins Private
Unter lange anhaltendem Applaus der Festgäste sagte Layer der Gemeinde schließlich Lebewohl, allerdings nur in seiner Funktion als Bürgermeister, denn die Familie blieb Aspach treu und lebte weiterhin im Ortsteil Kleinaspach. In Erscheinung trat er danach jedoch nur noch selten. „Nach vielen Jahren an der vordersten Front will er nicht mehr im Rampenlicht stehen“, erklärte Hans-Jörg Weinbrenner in seiner Rede anlässlich Layers 80. Geburtstag am 18. März 2015, welcher mit einem Empfang im Aspacher Rathaus gefeiert wurde. Gekommen waren die engsten Wegbegleiter, die Reden wurden indessen kurz gehalten, denn Layer lehnte ausufernde Lobeshymnen auf seine Person stets ab und ließ seine Lebensleistung lieber für sich sprechen. „Er war ein bescheidener Mensch, durchsetzungsstark und mit viel Willenskraft“, betont eine Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung Aspach. „Nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für die Kirchen, die Vereine und die Firmen hatte er immer ein offenes Ohr und bemühte sich mit viel Engagement um die Lösung von Problemen. Er war Vermittler und schuf viele Verbindungen und Kooperationen.“ Oder um es mit den Worten von Jürgen Gäbisch bei der Verabschiedung von Heinz Layer zu sagen: „Sie standen nicht über den Wolken, sondern waren mitten unter uns.“
Die Beerdigung findet im engsten Angehörigenkreis in Erbstetten statt, wo Heinz Layer zuletzt lebte. Ein öffentlicher Gedenkgottesdienst wird am Freitag, 1. März, um 13.30 Uhr in der Julianakirche in Großaspach abgehalten, gefolgt von einer Gedenkfeier in der Gemeindehalle in der Rübengasse.