Asylbewerber reisen vermehrt visumfrei ein
Zahl der Antragsteller aus Venezuela hat sich verdoppelt
ESSEN (epd). Asylbewerber in der EU reisen immer öfter über reguläre Wege und visumfrei ein, um in der EU einen Asylantrag zu stellen. Im vergangenen Jahr stammte fast jeder fünfte Asylantrag von Staatsangehörigen eines Landes, dessen Bürger visumfrei in die EU-Schengenzone reisen dürfen, vor allem aus Lateinamerika und dem Westbalkan, wie die Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe berichten. Die Zeitungen berufen sich auf Angaben der EU-Asylagentur EASO. Demnach hat sich allein die Zahl der Asylbewerber aus Venezuela, die ohne Visum in die EU einreisen durften, im vergangenen Jahr auf 22 200 verdoppelt. Weitere fast 20 000 visumfrei eingereiste Antragsteller stammten aus Georgien, 10 200 aus Kolumbien, rund 21 900 aus Albanien.
Die Zahl entsprechender Anträge nach visumfreien Einreisen hat sich den Angaben der Asylexperten zufolge im vergangenen Jahr in der EU um fast ein Drittel auf etwa 115 000 erhöht. Damit liege die Zahl bereits höher als die der Asylanträge von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak zusammen. Aus den Daten ergebe sich, dass in der EU die Zahl der Asylbewerber insgesamt langsamer zurückgeht als in Deutschland. Während die Bundesregierung für 2018 einen Rückgang der Anträge um 16 Prozent gemeldet habe, betrage der Rückgang in der EU rund zehn Prozent.