Auch Murrhardter Ärztehaus will nachrüsten
Wie in Althütte fehlt ein elektrischer Türöffner – Eigentümergemeinschaft hat Ausstattung beschlossen

© Jörg Fiedler
Die schweren Eingangstüren des Ärztehauses lassen sich nur mühevoll von Hand öffnen. Foto: J. Fiedler
MURRHARDT (cs). In Althütte gab es deutliche Kritik gegenüber den Planern des Ärztehauses. Die Eingangstür dort hat keinen elektrischen Öffner, der Zugang wird somit für Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder Krücken zum Problem (wir berichteten). Nun soll nachgerüstet werden. Sybille Junker aus Sulzbach an der Murr macht keinen Hehl aus ihrem Unverständnis: „Was sind das für Menschen, Macher, Planer, Investoren, die ein Ärztehaus bauen lassen, aber kein Geld für einen elektrischen Türöffner investieren?“ Dabei hat sie aber nicht nur das Ärztehaus in Althütte im Blick, sondern auch jenes in Murrhardt. Als Patientin stellt sie fest, dass genau dieser Mangel auch beim Murrhardter Gebäude in der Theodor-Heuss-Straße besteht – und zwar von Anbeginn an, also seit 2012. Keine der beiden Türen, die links und rechts zum Eingang ins Treppenhaus mit Aufzug führen, hat einen elektrischen Hilfsmechanismus, der das Öffnen per Knopfdruck möglich macht. Das betrifft auch die beiden Türen ein Stockwerk tiefer beim Parkplatz unter dem Haus.
Täglich Rollstuhlfahrer auf Hilfe der Ärzte angewiesen
Sybille Junker sagt, dass sie nur äußerst schwer zu öffnen seien. „Dies ist eine unbegreifliche Tatsache, zumal in diesem Haus Unfallärzte ihre Praxen haben und täglich Unfallkranke und Rollstuhlfahrer auf die Hilfe der Ärzte angewiesen sind“, sagt sie. Für die Macher des Hauses hat sie deshalb den Vorschlag, sich probeweise einmal selbst in den Rollstuhl zu setzen und dann ohne Hilfe zu versuchen, ins Ärztehaus beziehungsweise in die Praxisräume zu kommen. Sie fragt sich, ob man darauf spekuliere, dass zur Not die Ärzte selbst helfen oder eben andere. Auch mit Krücken sei es schwer, die Türen zu passieren. Sensibilisiert ist Sybille Junker, weil sie ausgebildete Krankenschwester ist und vor ihrem Ruhestand auch lange Zeit in der Pflege tätig war. Eigentlich beobachte sie die Situation schon von Beginn an, nun habe sie der Artikel über Althütte motiviert, auch auf die Situation in Murrhardt aufmerksam zu machen. Ihr Appell: Nachrüsten!
Stefan Wahl, Investor des Ärztehauses, weiß um die Problematik. Er räumt ein, dass es sich ganz klar um einen Planungsfehler handelt, und es natürlich besser gewesen sei, das von Anfang an beim Bau vorzusehen. Zwar gebe es, wie auch im Fall Althütte erwähnt, keine Vorschrift, solch einen elektronischen Türöffner einzubauen, trotzdem halte er die Barrierefreiheit natürlich für wichtig. Nach dem Versäumnis des Planers hätte sich aber später die Zusammensetzung der Eigentümergemeinschaft geändert und es seine Zeit gedauert, das Thema wieder aufs Tapet zu bringen. Die Kosten der Umrüstung seien auf etwa 15000 Euro geschätzt worden. Es sei aber klar gewesen, dass man das Problem beheben wolle. Vor einem Dreivierteljahr habe die Eigentümergemeinschaft dazu einen Beschluss gefasst, auf beiden Ebenen einen elektronischen Türöffner einzurichten (Erdgeschoss und Tiefgarage).
Dass bisher allerdings noch nichts passiert ist, bedauert Stefan Wahl. Leider habe man für die Elektrikarbeiten noch keinen Handwerkerbetrieb finden können, der zeitlich in der Lage gewesen sei, den Auftrag anzunehmen. Bei der Türnachrüstung sei das anders, dieser Part sei abgedeckt. Jetzt wolle man den Kreis der möglichen Betriebe noch mal ausweiten, um schnellst möglichst jemanden zu finden.