Ausstellung zeigt Rubens als Serienkünstler
dpa Stuttgart. Der Name Peter Paul Rubens steht für monumentale Formate, für Opulenz und wogende Leiber, aber auch für einen diplomatischen Kosmopoliten, der in seiner Zeit von Kirche und Königen umworben wurde. Wie aus dem flämischen Lehrling der erfolgreichste Maler des Barocks wurde, ein Serienmaler mit Netzwerk und großer Werkstatt, das will die Stuttgarter Staatsgalerie in den kommenden Monaten mit ihrer neuen Ausstellung unter dem Titel „Becoming famous. Peter Paul Rubens“ zeigen.
Rund 90 Werke - auch aus der eigenen Sammlung - sollen bis zum 20. Februar 2022 in aller Vitalität den Weg weisen, der Rubens (1577-1640) aus seinen frühen Schaffensjahren heraus zum späteren Erfolg geführt hat. Geschickt und früh habe der Künstler mit dem nötigen Startkapital der eigenen Familie einflussreiche Freunde und spätere Förderer kennengelernt, ein Netzwerk gestrickt und mit künstlerischem Talent und Ehrgeiz an Einfluss gewonnen, sagte Kuratorin Sandra-Kristin Diefenthaler am Donnerstag vor Eröffnung der Schau.
Die für die Stuttgarter Ausstellung zusammengetragenen Rubens-Gemälde umfassen neben gesicherten Rubensoriginalen auch Stücke aus der Antwerpener Bilderfabrik des Meisters ebenso wie Gemälde, die nur möglicherweise aus Hand oder Haus des Flamen stammen. „Deutlich wird vor allem, wie er bereits sehr früh in seiner Zeit auf Teamwork setzte, um schneller und erfolgreicher Aufträge erfüllen zu können“, sagte Diefenthaler.
Schon zu Lebzeiten als „Gott der Maler“ verehrt, standen Könige Schlange bei dem in Siegen geborenen Rubens. In seiner riesigen Werkstatt arbeitete er oft an mehreren Bildern gleichzeitig, wies Schüler an, diktierte Briefe, ließ sich vorlesen und hörte dabei noch Musik. Heute sind Rubens-Bilder allerdings oft schwer zu verstehen, da ihre Symbolsprache voller Anspielungen auf die klassische Mythologie dem modernen Betrachter nicht mehr geläufig ist. Um zu sehen, wie dieser Star des Barockzeitalters auch ein Unternehmer und Fließbandkünstler gewesen ist, lohnt aber der Weg in die Staatsgalerie.
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