„Backnanger sind überall zu gebrauchen“

Beim Städtischen Neujahrsempfang spielt OB Frank Nopper auch auf seine mögliche Kandidatur in Stuttgart an

Eigentlich war alles wie immer: Das Städtische Blasorchester spielte, der OB hielt eine launige Rede und ehrte verdiente Backnanger, und am Ende wurde im Foyer aufs neue Jahr angestoßen. Trotzdem stand der städtische Neujahrsempfang diesmal unter einem besonderen Stern. Denn es könnte der letzte mit Frank Nopper gewesen sein, der in Stuttgart als Nachfolger von Oberbürgermeisters Fritz Kuhn gehandelt wird.

Mit einer gebackenen Jahreszahl und Schornsteinfegern als Glücksbringer startet OB Frank Nopper ins neue Jahr.Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Mit einer gebackenen Jahreszahl und Schornsteinfegern als Glücksbringer startet OB Frank Nopper ins neue Jahr.Foto: A. Becher

Von Kornelius Fritz

Dass ihn der Chefsessel in der Landeshauptstadt reizt, hatte Nopper bereits angedeutet (wir berichteten). Mit Spannung warteten die Gäste im voll besetzten Bürgerhaus nun darauf, ob sich der OB auch in seiner Neujahrsrede zu einer möglichen Kandidatur äußern würde. Er tat es, allerdings erst ganz am Ende und betont zurückhaltend: Nachdem er wie jedes Jahr auf seinen Neujahrsbrief an die im Ausland lebenden Backnanger hingewiesen hatte, fügte er noch hinzu: „Wir Backnangerinnen und Backnanger sind eben überall auf der Welt zu gebrauchen – manche meinen sogar im Rathaus der Landeshauptstadt Stuttgart, was allerdings noch zu beweisen wäre.“ Mehr gab’s zu diesem Thema – zumindest im offiziellen Teil – nicht zu hören.

Neujahrsempfang der Stadt Backnang

Das Städtische Blasorchester spielte, der OB hielt eine launige Rede und ehrte verdiente Backnanger, und am Ende wurde im Foyer aufs neue Jahr angestoßen.

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OB Frank Nopper und die Schornsteinfeger
OB Frank Nopper und die Schornsteinfeger

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Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner
Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner

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Michel Thobois
Michel Thobois

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OB Frank Nopper und die Geehrten Helm-Eckart Hink, Ursula Hefter Hövelborn und M...
OB Frank Nopper und die Geehrten Helm-Eckart Hink, Ursula Hefter Hövelborn und Michel Thobois (von links)

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Dirigent Christian Wolf mit dem Städtischen Blasorchester
Dirigent Christian Wolf mit dem Städtischen Blasorchester

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Ursula Hefter-Hövelborn
Ursula Hefter-Hövelborn

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Christian Lange, Hans-Peter Richter und Pia Täpsi-Kleinpeter (von links)
Christian Lange, Hans-Peter Richter und Pia Täpsi-Kleinpeter (von links)

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Ernst Hövelborn
Ernst Hövelborn

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OB Frank Nopper
OB Frank Nopper

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Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler
Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler

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Helm-Eckart Hink
Helm-Eckart Hink

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Stattdessen widmete sich Nopper in seiner Rede neben kommunalpolitischen Themen vor allem der Zukunft der Automobilindustrie. „Wir sind weltweit die führende Automobilregion und wir sollten alles dafür tun, dass es so bleibt“, forderte Nopper. Der Wohlstand, die Leistungsfähigkeit und der Ruf der Region seinen abhängig vom Auto, sagte er und zitierte Manfred Rommel: „Ach, armes Stuttgart, keiner kennt‘s. Zum Glück hilft uns da Daimler-Benz.“ Die Region sei deshalb „gut beraten, unsere Schlüsselindustrie und alles, was mit ihr zusammenhängt, nicht zu zerlegen – bei allen Fehlern, die man ihr vorhalten kann.“

Auf das Baustellenjahr folgt das Eröffnungsjahr

Auch für viele Backnanger ist das Auto unverzichtbar. Deshalb ist Nopper froh, dass die Stickoxidwerte gesunken sind und ein Diesel-Fahrverbot in Backnang wohl vom Tisch ist. Allerdings standen die Räder in der Stadt zuletzt häufiger still, als es dem OB lieb war. Backnang sei 2019 nicht nur Murr-Metropole, sondern auch Baustellen-Metropole gewesen, räumte Nopper ein und zeigte Verständnis für alle, die „am liebsten die Verantwortlichen nehmen und durchschütteln“ wollen. Doch nun sei Licht am Horizont zu sehen: Auf das Baustellenjahr 2019 folge das Eröffnungs- und Einweihungsjahr 2020. So sollen dieses Jahr unter anderem der Bereich rund um die Aspacher Brücke, die Maubacher Straße und die Murrpromenade im Bereich der Oberen Walke fertig werden. Fortschritte sieht Frank Nopper auch beim Wohnungsbau: Hier werde es 2020 einen „spürbaren Schub“ geben, auch im preisgünstigen Segment. So stellt die Städtische Wohnungsbau 42 neue Wohnungen in der Mühlstraße fertig. Auch beim IBA-Projekt werde man darauf achten, dass dort „Wohnungen aller Art“, also auch bezahlbare entstehen.

Weil eine Neujahrsrede ohne B14 für Nopper wie „Spätzle ohne Soß‘“ ist, ging er auch auf dieses Thema ein, „obwohl es gar nicht so viel zu berichten gibt.“ Allenfalls der Bau des zweiten Murrtal-Viadukts könnte im Idealfall noch 2020 beginnen. Nopper betonte aber, die Zusage, 2026 vierspurig bis zum Wasserturm fahren zu können, gelte weiterhin. Bis dahin müsse auch der Autobahnzubringer zur A81 ausgebaut sein.

Für den Fall „von behördlichen Bremsmanövern oder ministerialer Antriebsschwäche“ kündigte der OB den übergeordneten Behörden schon einmal seinen „dort stets unwillkommenen Besuch“ an und drohte damit, „an der ein oder anderen Tür vehement zu rütteln.“

Info
Glückstaler, Hefezopf und Radetzkymarsch

Rockende Blasmusiker: Kein Neujahrsempfang ohne das Städtische Blasorchester. Dabei bewies Backnangs Vorzeigekapelle wieder einmal ihre Vielseitigkeit. Selbst vor Rock-Klassikern von „Queen“ schreckt das Ensemble um Dirigent Christian Wolf nicht zurück. Der Schlusspunkt war aber wieder traditionell: Beim Radetzkymarsch durfte das Publikum kräftig mitklatschen.

Feiernde Vereine: Gleich zwei Backnanger Sportvereine feiern in diesem Jahr ihr
100-jähriges Jubiläum: Die TSG Backnang Schwerathletik und der SV Steinbach durften sich deshalb beim Neujahrsempfang mit Ständen im Foyer präsentieren. Die TSG-ler hatten allerlei historische Gegenstände dabei, unter anderem die erste Vereinsfahne von 1920, die noch aus Leder war sowie einen Pokal des Gründers Heinrich Hegele. Der SV Steinbach dokumentierte seine Historie an einer Fotowand. Außerdem hatten die Besucher die Möglichkeit, sich mit dem Vereinswappen fotografieren zu lassen. Die Bilder werden beim Jubiläumsfestakt am 24. April gezeigt.

Goldene Glücksbringer: Es ist ein schöner Brauch, dass die Gäste Jahr für Jahr von einer Delegation von Schornsteinfegern am Eingang in Empfang genommen werden. Traditionell erhält jeder Besucher des Neujahrsempfangs dann auch einen kleinen Plastik-Kaminkehrer als Glücksbringer überreicht. Neu hingegen war in diesem Jahr, dass es auch noch einen Glückstaler gab. Der Goldtaler war aus Vollmilchschokolade. Die Vorderseite zierte der Backnanger Stadtturm nach einem Entwurf des Grafikers Hellmut G. Bomm. Insgesamt 1100 Exemplare hatte die Stadtverwaltung fertigen lassen. OB Frank Nopper erhob die süßen Münzen gleich zur neuen Backnanger Währung – „zumindest für die Dauer unseres Neujahrsempfangs.“

Gebackene Zahlen: Statt einer Neujahrstorte gab es diesmal die Jahreszahl 2020 als Hefezopf. Eine Sparmaßnahme der Stadt? Nein, erklärt Hauptamtsleiter Timo Mäule. Man bestelle das Gebäck jedes Jahr bei einem anderen Bäcker, und die dürften selbst entscheiden, was sie backen. Der Hefezopf stammte aus dem Hause Fruth. Am Büffet gab es diesmal Currywurst und Ravioli – zumindest für diejenigen, die schnell genug waren, denn schon nach wenigen Minuten war nichts mehr davon übrig.

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Erstellt:
11. Januar 2020, 06:00 Uhr

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