Bahnchaos nach Sperrung am Wochenende
Auch die neue Woche ist schlecht für Pendler gestartet. Kurzschlüsse in Backnang, eine Weichenstörung in Winnenden und kurzfristige Bauarbeiten in Bad Cannstatt halten die Deutsche Bahn auf Trab und sorgen vor allem bei der S3 für erhebliche Schwierigkeiten.
Von Carolin Aichholz
Backnang. „Wer sich auf die Bahn verlässt, der ist verlassen“, kommentierte eine Nutzerin der Social-Media-Plattform Facebook die Meldung unserer Zeitung, dass es am Montagmorgen am Backnanger Bahnhof wieder zu Oberleitungsstörungen und damit zu Bahnausfällen kam.
Nachdem der Bahnhof am vergangenen Wochenende bis gestern früh wegen der geplanten Abrissarbeiten der alten Brücke für den Zug- und Bahnverkehr gesperrt war (wir berichteten), startete auch die neue Woche für Pendler recht unerfreulich.
Nach einem Kurzschluss an der Oberleitung konnte eine S-Bahn ohne Fahrgäste um 4.35 Uhr nicht mehr weiterfahren. Danach folgten nach Angaben des Pressesprechers der Deutschen Bahn weitere Kurzschlüsse und der komplette Bahnhof hatte eine Zeit lang keinen Strom mehr.
Reisende aus zwei Regionalbahnen mussten evakuiert werden
Infolgedessen konnten zwei Regionalbahnen um 5.30 Uhr nicht mehr aus eigener Kraft weiterfahren, wie der Sprecher der Deutschen Bahn bekannt gab. Er führte aus: „Rund 150 Reisende wurden in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr evakuiert. Wegen des starken Regens am Montagmorgen wurde dabei zum Teil gewartet, bis ausreichend Bus- und Taxikapazitäten für Ersatzverbindungen vor Ort bereitstanden.“ Dass es so lange gedauert habe, führten einige enttäuschte Bahnkunden via Facebook weniger auf das Wetter als vielmehr auf das schlechte Krisenmanagement der Deutschen Bahn zurück.
Diese vermeldete jedoch, dass schnell Technikerinnen und Techniker der Deutschen Bahn vor Ort waren, um die Oberleitung zu reparieren. Nach der Ursache für die plötzlich auftretenden Kurzschlüsse wurde auch am Nachmittag noch gesucht. Grund für die Störungen seien jedoch nicht die Abrissarbeiten der alten Brücke gewesen, gab der Pressesprecher der Stadt Backnang, Christian Nathan, bekannt. Diese seien allesamt nach Plan verlaufen.
Doch auch die Wiederaufnahme des Zugverkehrs in Backnang gegen neun Uhr brachte nicht für alle Reisenden Besserung. In Winnenden kam es am Bahnhof zu einer Weichenstörung, sodass der S-Bahn-Verkehr der Linie S3 nur bis nach Neustadt-Hohenacker möglich war. Diese Störung sei jedoch bereits nach wenigen Minuten wieder behoben worden.
Reparaturarbeiten in Cannstatt sorgen bis zum Nachmittag für Verspätungen
Doch einige Stationen weiter und ebenfalls zur selben Zeit fanden „kurzfristig notwendige“ Reparaturen zwischen Bad Cannstatt und dem Stuttgarter Hauptbahnhof statt. Lediglich ein Gleis blieb darum für den S-Bahn-Betrieb. Nach dem Ende der Reparaturarbeiten am frühen Montagnachmittag habe sich ein so großer Rückstau gebildet, dass die Linie S3 auch weiterhin die Stuttgarter Innenstadt mied und nur zwischen Backnang und Bad Cannstatt verkehrte.
Die Folgen der Verzögerungen waren am Spätnachmittag immer noch spürbar, als die S3 ihren normalen Verkehr auch zwischen Bad Cannstatt und Vaihingen wieder aufnahm. Die restlichen Linien der S-Bahn seien im Lauf des Tages ebenfalls von Verspätungen und Teilausfällen betroffen gewesen, vermeldete die Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS).
Für die entstandenen Unannehmlichkeiten bat der Sprecher der Deutschen Bahn alle Reisenden um Entschuldigung.