Bei der Hochzeit des Cousins kennengelernt
Ehepaar Emma und Heinz Schlichenmaier aus Unterweissach feiert diamantene Hochzeit – Feier mit Kindern, Enkeln und Urenkeln

© Jörg Fiedler
Sind schon seit 60 Jahren verheiratet: Emma und Heinz Schlichenmaier. Foto: J. Fiedler
Von Hans-Christoph Werner
WEISSACH IM TAL. Mitten im Ort in Unterweissach ist Heinz Schlichenmaier aufgewachsen. Am Marktplatz stand das Elternhaus. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, war er gerade zehn Jahre alt. Und er erinnert sich genau. Ein älterer Bruder hat kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner noch mit verhindert, dass die Brücken in Unterweissach gesprengt wurden. Die Schrecken des Kriegs waren damit vorbei. Man bemühte sich, das Land wiederaufzubauen.
Heinz Schlichenmaier machte eine Lehre als Kfz-Mechaniker. Nach ersten Berufsjahren in der Werkstatt des Omnibusunternehmens Ruoff wechselte der Unterweissacher zu Bosch und wurde Maschineneinsteller. In diese Zeit fiel es, dass ein Cousin heiratete und Brautführer gesucht wurden. Wie es der Zufall so will, kam Heinz Schlichenmaier mit Emma Nickel aus Waldrems zusammen. Und dieses Zusammentreffen hat dann doch bei beiden einen so tiefen Eindruck hinterlassen, dass aus der flüchtigen Begegnung Freundschaft, ja liebende Zuwendung wurde.
Wie es so Mode war, hat man sich verlobt. Das war 1966. Zwei Jahre später wurde geheiratet. In Unterweissach. Am 23. August. Der Tag bleibt in Erinnerung. Auch dank des schönen Bildes, das im Wohnzimmer der Schlichenmaiers hängt. Gewohnt hat das junge Paar zunächst in Waldrems. Jahre später kamen sie zurück in den Heimatort des Ehemanns. Erst in die Hauffstraße. Seit 56 Jahren nunmehr wohnen die Schlichenmaiers in einem Mehrfamilienhaus in der Schwabstraße. Hier sind auch die drei Kinder Ute, Thomas und Axel groß geworden. Emma Schlichenmaier hat sich die Jahre über ganz der Familie gewidmet. Und weil ihr Handarbeiten lagen, hat sie Socken gestrickt. Sie tut es heute noch. Der Ehemann und die sieben Enkel schwören darauf. Ihr Tragekomfort sei unübertroffen. Heinz Schlichenmaier hat sich in seiner Freizeit gern dem Sport gewidmet. Das Einrad hat er perfekt beherrscht und er hat Fußball gespielt. Viele Jahre war er zweiter Vorstand im Radsportverein. Aber auch das Angeln hat es ihm angetan. So manchen Fisch hat Heinz Schlichenmaier nach Hause getragen. Das meiste wurde allerdings verschenkt. Erst später haben sich die Schlichenmaiers dann einen Räucherofen geleistet. Gemeinsam haben die Schlichenmaiers gern dem Kegelsport gefrönt. Mal traf der eine alle Neune, mal der andere. In ihren Kegelkünsten lagen die Schlichenmaiers etwa gleichauf.
Nach dem Geheimnis ihrer langen Ehebeziehung befragt, nennen die Schlichenmaiers wechselseitiges Verstehen. Aber auch, dass man einander in aller Offenheit alles sagt. Und nach dem Streit sei es wichtig, wieder zueinanderzufinden. Das Gemeinsame sei ihnen leichtgefallen, weil sie beide von großer Lebenszufriedenheit beseelt sind.
Ihren besonderen Hochzeitstag werden die Schlichenmaiers zu Hause verbringen. In Erwartung der Gratulanten, insbesondere von Bürgermeister und Pfarrer. Mit der Familie wird dann erst am darauffolgenden Wochenende bei einem festlichen Essen gefeiert. Mit dabei sind dann auch die beiden Urenkel.