Bei warmen Temperaturen sind Zecken aktiv

Das Gesundheitsamt des Rems-Murr-Kreises empfiehlt einen gezielten Schutz vor Zeckenstichen, frühzeitiges Entfernen und eine Impfung gegen FSME.

Die Braune Hundezecke ist nur drei Millimeter groß. Symbolfoto: Alpha.prim / Wikimedia Commons

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Die Braune Hundezecke ist nur drei Millimeter groß. Symbolfoto: Alpha.prim / Wikimedia Commons

Rems-Murr. Insbesondere in den wärmeren Monaten steigt wieder die Gefahr eines Zeckenbisses. Davor warnt das Landratsamt des Rems-Murr-Kreises. „Zwar kommen Zecken ganzjährig bei einer Temperatur von acht Grad vor, aber vom Frühling bis zum Herbst ist die Gefahr eines Zeckenbisses am größten.“ Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel, der mit wärmeren Temperaturen einhergeht, die Vermehrung von Zecken begünstigt. Zecken sind insbesondere in Wiesen oder im Gebüsch vorzufinden und werden bei Kontakt mit Mensch und Tier abgestreift. Dabei ernähren sie sich vom Blut ihrer Beute und suchen sich dazu einen geschützten Ort am Körper wie Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. Bei einem Zeckenstich können Erkrankungen wie Borreliose oder die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) durch den Speichel der Tiere übertragen werden.

Das Vorkommen von Krankheitserregern in Zecken ist sehr unterschiedlich. Die Mehrheit der Zecken trägt keine Erreger in sich. Das Robert-Koch-Institut hat für FSME Risikogebiete identifiziert. Auch der Rems-Murr-Kreis zählt wie weite Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Thüringens und Sachsens zu den definierten Risikogebieten. Hier ist davon auszugehen, dass 0,1 bis fünf Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich tragen. Der Labornachweis des FSME-Virus mittels Bluttests bei Erkrankten ist in Deutschland meldepflichtig, nicht jedoch die Erkrankung an sich. Im Rems-Murr-Kreis wurden für FSME dieses Jahr bislang vier Fälle durch Labore ans Gesundheitsamt übermittelt, 2023 waren es fünf Fälle. Der Anteil der mit Borrelien infizierten Zecken schwankt regional und zeitlich. Für den Rems-Murr-Kreis liegen keine Daten vor, die aufzeigen, wie viele Zecken das Bakterium in sich tragen. Da Borreliose nicht meldepflichtig ist, liegen dem Gesundheitsamt auch keine Daten über die Häufigkeit der Borreliose-Erkrankungen innerhalb der Bevölkerung vor.

Nach dem Aufenthalt in der Natur ist das Absuchen des Körpers wichtig

Einen Schutz vor Zeckenstichen bietet das Tragen von geschlossener Kleidung und festem Schuhwerk. Zeitlich begrenzten Schutz bieten auch Insektenschutzsprays. Da Zecken nicht sofort zustechen und eine Übertragung von Krankheitserregern erst nach Stunden oder Tagen erfolgt, ist das Absuchen des Körpers nach dem Aufenthalt in der Natur wichtig. Hat die Zecke bereits zugestochen, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden. Dazu sollte sie mit einer Pinzette oder einem Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche gepackt und langsam herausgezogen werden.

Zum Schutz vor FSME ist eine wirksame Impfung verfügbar, die für Kinder und Erwachsene zugelassen ist. Sie wird von der Ständigen Impfkommission für Personen empfohlen, die sich privat oder beruflich oft im Freien aufhalten. Da der Rems-Murr-Kreis als Risikogebiet gilt, ist die FSME-Impfung daher für alle Personen empfohlen, die sich in der Natur aufhalten.

An FSME Erkrankte entwickeln ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich grippeartige Symptome. Bei manchen Erkrankten kommt es im weiteren Verlauf zu erneutem Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Auch Lähmungen oder Störungen des Bewusstseins und der Koordination können auftreten. Eine gezielte Therapie gegen den Erreger ist nicht möglich, daher sind die Impfung und der Schutz vor Zeckenstichen sehr wichtig. Bei an Borreliose erkrankten Personen kann sich im Frühstadium wenige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich ein roter Fleck um die Einstichstelle bilden. Dieser breitet sich meist ringförmig aus. Spätere Krankheitserscheinungen sind selten. Dennoch kann es zu Lähmungen, einer Hirnhautentzündung oder Entzündungen von Nerven und Gelenken kommen. Bei derartigen Beschwerden nach einem Zeckenstich sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Die Borreliose kann gut mit Antibiotika behandelt werden. lra

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Erstellt:
12. August 2024, 06:00 Uhr

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