Beim abendlichen Spaziergang kennengelernt

Eheleute Lang aus Hohnweiler feiern diamantene Hochzeit – Ein beschäftigungsreiches Leben hat sie zusammengeschweißt

Sind seit 60 Jahren verheiratet: Helmut und Herta Lang aus Auenwald-Hohnweiler. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Sind seit 60 Jahren verheiratet: Helmut und Herta Lang aus Auenwald-Hohnweiler. Foto: A. Becher

Von Hans-Christoph Werner

AUENWALD. Nach Absolvierung der Schule hat Helmut Lang, geboren 1937 in Schalkhausen bei Ansbach, den Beruf des Elektrikers erlernt. Vier Jahre war er in diesem Beruf auch tätig. Dann gehörte er zu einem der ersten Jahrgänge, die Wehrdienst leisten mussten. Weil die Bundesrepublik die sogenannte Wiederbewaffnung beschlossen hatte. Aber da, man schrieb das Jahr 1958, hatte er bereits Herta Keil, geboren 1939 in Wien, kennen- und lieben gelernt. Das Paar war sich beim abendlichen Spaziergang in Schopfloch, zwischen Dinkelsbühl und Feuchtwangen gelegen, begegnet.

Nach seinem Wehrdienst verpflichtete sich Helmut Lang für zwölf Jahre bei der Bundeswehr. Als Elektriker wurde er für den Bereich Nachrichtentechnik in der Kaserne in Dillingen eingesetzt. So wohnten die Langs auch dort. Mit Ende der Bundeswehrzeit wurde Helmut Lang bei der Stellensuche bei AEG-Telefunken in Backnang fündig. Das war 1970. Die mittlerweile um die Kinder Karin, Inge, Christel und Klaus angewachsene Familie fand nur mühevoll eine geeignete Wohnung. So entschloss man sich schließlich, selbst zu bauen. In Hohnweiler, in der Kelterstraße, konnte ein geeignetes Grundstück erworben werden. Und die Langs machten sich selbst an die Arbeit. „Etwa 95 Prozent,“ so sagt Helmut Lang, haben er und seine Frau selbst ausgeführt. Freilich, die Väter von beiden Seiten halfen. Sie haben es nicht als Last empfunden. Mittlerweile helfen sie den Kindern bei deren Wohneigentum. Eine Tochter hat ein Haus in Füssen erworben, in dem viel gemacht werden musste. Der Sohn wohnt in Tutzing am Starnberger See. Ganz entspannt erzählen dies die Langs, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Die Kinder schenken freilich den Eltern jedes Jahr als Anerkennung für ihren Einsatz eine Woche Skiurlaub in den Alpen.

Dabei sind die Langs auch sonst gut beschäftigt. Von früher her besitzen sie noch ein Waldstück in Mittelfranken, aus dem sie jedes Jahr das Brennholz für ihr Haus in Hohnweiler holen. Und Herta Lang ist eine Hausfrau alten Schlages. Das, was der das Haus umgebende Garten hergibt, wird eingekocht. Die Langs sind Selbstversorger.

So war man immer beschäftigt. Für Streit unter den Eheleuten war da keine Zeit. Sicherlich waren sie mitunter verschiedener Meinung, aber man ergänzte sich, eines jeden Arbeit war gleichwertig der des anderen. Und beide waren sie zufrieden. Einer vierköpfigen syrischen Familie haben die Langs im Untergeschoss ihres Hauses Wohnraum gewährt. „Wir möchten“, so sagt Helmut Lang im Blick auf die aktuelle Diskussion, „niemanden an der Grenze zurückweisen. Gott sei Dank müssen wir das nicht entscheiden.“

Den Festtag ihrer diamantenen Hochzeit wollen die Eheleute Lang zum einen mit einem Gottesdienst, zum anderen mit einem festlichen Essen im Kreise der Familie feiern.

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Erstellt:
29. Juni 2018, 06:00 Uhr

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