Beim Supermarkt gehen die Meinungen auseinander

In ihren Stellungnahmen zum Althütter Haushalt 2022 haben die Fraktionen unterschiedliche Vorstellungen bezüglich des geplanten Lebensmittelmarkts. Konsens besteht dagegen bei den Themen Seniorenheim, Breitbandausbau und Erneuerung der Ebniseestraße. Letztlich verabschieden die Gemeinderäte den Haushalt 2022 einstimmig.

Vor vier Jahren war „Spatenstich“ zur Breitbandversorgung in Althütte am Rathaus (im Foto Bürgermeister Reinhold Sczuka mit einer Abordnung der Deutschen Telekom). In diesem Jahr schlagen die Kosten fürs schnelle Internet mit 1,3 Millionen Euro zu Buche, von denen allerdings 900000 Euro als Zuschuss wieder in die Kasse der Gemeinde Althütte zurückfließen. Archivfoto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Vor vier Jahren war „Spatenstich“ zur Breitbandversorgung in Althütte am Rathaus (im Foto Bürgermeister Reinhold Sczuka mit einer Abordnung der Deutschen Telekom). In diesem Jahr schlagen die Kosten fürs schnelle Internet mit 1,3 Millionen Euro zu Buche, von denen allerdings 900000 Euro als Zuschuss wieder in die Kasse der Gemeinde Althütte zurückfließen. Archivfoto: A. Becher

Von Annette Hohnerlein

Althütte. Mit Rücksicht auf die Pandemie sollte die jüngste Sitzung des Gemeinderats so kurz wie möglich gehalten werden. Deshalb einigte sich das Gremium darauf, die Haushaltsreden nicht, wie üblich, zu verlesen, sondern den Beteiligten in schriftlicher Form zukommen zu lassen. Außerdem werden die Stellungnahmen der drei Fraktionen im Mitteilungsblatt veröffentlicht.

Dem geplanten Lebensmittelmarkt am Ortseingang von Althütte räumten alle Fraktionen breiten Raum ein. Die Freie Wählervereinigung schreibt dazu: „Wir sehen eine Kurskorrektur als fast unumgänglich an. Eine von unserer Fraktion vorgenommene, vorsichtige Kostenschätzung hat gezeigt, dass die Herstellung dieser Baufläche Kosten verursachen würde, die sich durch den Verkauf in keiner Weise mehr abdecken lassen. Eine Integration von Wohnbau würde die Kostenrechnung zwar nachhaltig verbessern, macht jedoch das Vorhaben im Genehmigungsverfahren zur Odyssee.“

„Wir finden eine Lösung, Althütte braucht einen Markt in dieser Größe“

Auch für die Bürgerliste ist der Markt an dieser Stelle aufgrund der gestiegenen Kosten noch keineswegs beschlossene Sache: „Der Preis für Stromanschluss, für den Ankauf der Fläche von der ForstBW, für Flächentausch und Ausgleichsflächen werden darüber entscheiden, ob wir den Markt an dieser Stelle realisieren können. Wir sind in der Sondierungs- und Auslegungsphase. (...) Wir finden eine Lösung. Denn: Althütte braucht einen Markt in dieser Größe.“

Das Forum Althütte 2000 dagegen möchte am vorgesehenen Standort festhalten: „Analysen und Auswertungen zeigen uns auf, dass es keine Standortalternativen gibt.“ Mit Blick auf den Bedarf an Wohnraum wird gefordert, „dass eine sinnvolle Kombination hierbei erfolgen muss, gerade wenn man den großen Flächenverbrauch bei diesem Vorhaben bedenkt.“ Es wird jedoch betont, dass das „Dorflädle“ weiterhin eine wichtige Funktion bei der Lebensmittelversorgung in Althütte erfüllt. Weiter heißt es: „Die Grundversorgung ist somit im Zusammenspiel mit unseren Direktvermarktern, Bäckereien, Metzgern und unserer Gärtnerei glücklicherweise gegeben. Dies wird auch in Zukunft so Bestand haben.“ Einigkeit und allgemeine Zufriedenheit herrscht dagegen beim Projekt Seniorenheim. Die Gemeinde hat das Grundstück inzwischen an den Investor verkauft, das Baugesuch ist in Arbeit. Die für das Projekt notwendige Verlegung der Schulstraße ist beschlossene Sache. „Wir sind auf einem guten Weg“, „ein echter Meilenstein“, „ein Ort der Begegnung“, so die Kommentare der Fraktionen.

Konsens gibt es auch beim Thema Breitbandausbau. „Längst überfällig“, „es führt kein Weg daran vorbei“, war die einhellige Meinung, auch wenn dieser Posten 2022 mit 1,3 Millionen Euro zu Buche schlägt, von denen allerdings 900000 Euro als Zuschuss wieder in die Kasse fließen.

Die Bürgerliste griff in ihrer Stellungnahme ihren Vorschlag vom vergangenen Jahr wieder auf, eine Personalvertretung im Rathaus zu etablieren. Dem schloss sich das Forum Althütte 2000 an: „Das wäre auch für den Gemeinderat ein wichtiger Ansprechpartner in Personalangelegenheiten.“

„Unsere Investitionen sind mit 6,4 Millionen Euro so hoch wie nie“

„Wer Schulden hat, muss sparen und Wünschenswertes von Notwendigem trennen“, fasst die Freie Wählervereinigung die finanzielle Situation der Gemeinde zusammen. Unter der Rubrik Notwendiges nennt sie beispielsweise die anstehenden Sanierungsarbeiten in der Ebniseestraße, ein Vorhaben, das die Gemeinde rund 1,9 Millionen Euro kosten und für Anwohner und Gewerbetreibende große Belastungen mit sich bringen werde. Auch die Bürgerliste verweist auf die „Balance von Sparen und Investieren“ und betont: „Unsere Investitionen sind mit 6,4 Millionen Euro so hoch wie nie – aber sie sind samt und sonders bestens angelegt.“

Das Forum Althütte 2000 bemerkt dazu: „In diesem zweiten Coronajahr ist es alles andere als verwunderlich, dass die Gemeinde erneut keine schwarzen Zahlen schreibt.“ Allerdings bemängeln die FA-2000-Räte zum wiederholten Mal die ihrer Ansicht nach zu hohen Kosten für den Bauhof. Am Ende verabschiedeten die Gemeinderäte den Haushalt 2022 einstimmig.

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Erstellt:
4. Februar 2022, 06:00 Uhr

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