Beliebter Infoabend zum Thema Solarstrom
„Solarstrom vom eigenen Dach!“ lautete das Thema eines gut besuchten Informationsabends in der Unterweissacher Gemeindehalle.
Von Carmen Warstat
WEISSACH IM TAL. Solarstrom vom eigenen Dach hört sich gut an, doch wie funktioniert das konkret? Wie hat man sich die Abläufe der Planungs- und Umsetzungsphasen vorzustellen und welche Anforderungen an die Immobilie sind vonnöten? Nicht zuletzt: Welche Kosten kommen auf die Eigentümer zu? Sechs Experten beantworteten diese Fragen und mehr bei einer Informationsveranstaltung in Unterweissach, zu der die Energiegemeinschaft Weissacher Tal zusammen mit der Energiegemeinschaft Naturstrom GmbH eingeladen hatte. Das Ziel des Abends: verständlich und stringent über die wichtigsten Aspekte zum Thema Fotovoltaik sprechen – und die Resonanz war riesig, denn es sollte vor allem um praktische Fragen für Hausbesitzer gehen.
Rahmenbedingungen für kleinere Fotovoltaikanlagen seien günstig
Nach einem kurzen Grußwort des Weissacher Bürgermeisters Daniel Bogner, der Aufsichtsratsmitglied in der Energiegemeinschaft Weissacher Tal ist, kamen die Fachleute zu Wort. Nacheinander referierten Harald Heinze, Geschäftsführer der Naturstrom GmbH, Matthias Spinnler, Technischer Vorstand der Energiegemeinschaft Weissacher Tal, Gerald Hofer, Geschäftsleitung der Migratec Netzwerktechnik Weissacher Tal, Thomas Berkel, verantwortlich für Vertrieb und Beratung bei der Energiegemeinschaft Naturstrom GmbH, sowie Kai Braun, Elektrotechniker aus Allmersbach im Tal. Die Moderation hatte Rolf Heller, kaufmännischer Vorstand der Energiegemeinschaft Weissacher Tal, übernommen.
Die Rahmenbedingungen für kleinere Fotovoltaikanlagen seien günstig und inzwischen seien wieder alle Komponenten zu vernünftigen Preisen verfügbar, auch wenn die Fördermittel jeweils schnell ausgeschöpft sind. Über die Naturstrom GmbH informierte Harald Heinze. Diese bietet PV-Anlagen (auch für die Freifläche oder Balkone) an und möchte sich perspektivisch und ergänzend auch des Themas Windkraft annehmen. Es handelt sich dabei noch um ein kleines Team, welches mit Partnern wie dem Elektrofachbetrieb Kai Braun zusammenarbeitet.
Die Dimensionierung, Komponenten, Standortbedingungen, Kosten und Vorteile von PV-Anlagen waren Thema der Ausführungen Matthias Spinnlers. Die ausschließliche Dachausrichtung nach Süden hin sei dabei übrigens nicht mehr ausschlaggebend, erläuterte Spinnler. Er informierte außerdem zu praktischen Fragen der Dachmontage, zum Wechselrichter und zu Zusatzfunktionen wie intelligenter Steuerung, Laderegelung und Fernüberwachung, zum Speicher sowie zu den Autarkiewerten. Bis zu 44 Prozent des gesamten Stromverbrauchs könne so eine Anlage decken und es gelte, solche Werte „hochzutreiben“.
Franz Alt hatte bei einem viele Jahre zurückliegenden Besuch in Weissach seinen inzwischen berühmten Satz gesagt: „Die Sonne schickt uns keine Rechnung.“ Auch daran erinnerte Spinnler. Was die Kosten für so eine Anlage betrifft, sprach er von 2000 bis 2500 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp), sofern es sich um Anlagen ab zehn Kilowatt-Peak handelt. Hier seien Wallboxen zum Laden von E-Autos bereits enthalten. Dabei spricht der Referent auch eine Warnung vor unseriösen Angeboten im Internet aus. Auch bürokratische und Versicherungsfragen thematisierte Spinnler schließlich.
Gerald Hofer ging es in seinen Ausführungen um die Vernetzung und intelligente Steuerung von PV-Anlagen sowie um die vielfältigen Stromnutzungsmöglichkeiten im Haus und intelligente Batteriebeladung.
Vor allem zum Ablauf des Beratungsprozesses äußerte sich Thomas Berkel sehr konkret. Bei fehlenden Informationen zum Dach seien zum Beispiel Drohnenvermessungen möglich. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Ergebnisanalyse zur praktischen Umsetzung (etwa Kabelwege, Platz für Wechselrichter und Batterie und vieles andere) seien Bestandteile eines zu erstellenden Grobkonzepts, bevor es gegebenenfalls zur Angebotserstellung kommt. 3-D-Modelle veranschaulichen dem Auftraggeber, was genau ihn erwartet.
Praktische Infos zu Inbetriebnahme und Wartungszyklen
Zu den Anforderungen an die Hauselektrik, zu Fragen der Montage von Wechselrichter und Batterie sowie der Solarmodule auf verschiedenen Dacharten, zu seinen Leistungen nach der Inbetriebnahme und Wartungszyklen sprach der Elektrotechniker Kai Braun. „Zuerst schauen wir uns den Zählerschrank an.“ Der müsse häufig ausgetauscht werden. Braun informierte zu den Maßen für Wechselrichter und Batterie (1,2 Meter Breite mal zwei Meter Höhe, idealerweise im Keller) sowie zu Details wie Taubenschutz und Befestigungssystemen.
In einer abschließenden Fragerunde wurde beispielsweise die Bedeutung der Maßeinheit Kilowatt-Peak thematisiert. Hierbei handelt es sich um einen theoretischen Wert, der die erreichbaren Spitzen zum Ausdruck bringt, erklären die Experten. Noch einmal wurden die Möglichkeiten der Dachausrichtung und Dachneigungen besprochen und auch das Thema der Reinigung der Paneele war von Interesse. Weitere Fragen der Bürger betrafen unter anderem Möglichkeiten der Nachrüstung von Speichern, das Thema Tarife und die Lebensdauer der Batterien.