Kryptowährung

Bitcoin beschleunigt Talfahrt – Kurs unter 52 000 Dollar

Kryptocrash statt Allzeit-Hoch: Vor wenigen Wochen hofften Bitcoin-Investoren noch auf steigende Kurse. Doch statt einer neuen Rally gibt es einen herben Rückschlag.

Zuletzt auf Höhenflug – nun wieder im freien Fall: Kursschwankungen sind beim Bitcoin nichts ungewöhnliches.

© dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Zuletzt auf Höhenflug – nun wieder im freien Fall: Kursschwankungen sind beim Bitcoin nichts ungewöhnliches.

Von dpa/Michael Bosch

An den Finanzmärkten herrscht allgemein eine trübe Stimmung – davon bleibt auch der Bitcoin (BTC) nicht unberührt. Die bekannteste Kryptowährung verliert weiter kräftig an Boden. Am Montagmorgen sackte der Kurs auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 51 600 US-Dollar und erreichte den tiefsten Stand seit Februar. Seit Freitagabend hat der Bitcoin etwa 10 000 Dollar an Wert verloren. Einen vergleichbar starken Kurseinbruch hatte es zuletzt im Juni 2022 gegeben.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Bitcoin kräftig nachgegeben. In den USA schwächelt die Wirtschaft, die Angst vor einer Rezession geht um. Analyst Timo Emden von Emden-Research sprach von einem „Cocktail der Unsicherheit“, der den Bitcoin derzeit belastet. Zuletzt hatte es in den USA mehrfach enttäuschende Konjunkturdaten gegeben. Vor allem löste ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht der US-Regierung Sorgen aus. Im Juli war die Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft der Welt auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen.

Bitcoin stürzt ab – was ist mit anderen Kryptowährungen?

Neben dem Bitcoin standen zu Beginn der Woche auch andere Kryptowährungen stark unter Druck. Die zweitwichtigste Kryptowährung Ether wurde ebenfalls hart getroffen. Der Kurs des Ether brach um rund 15 Prozent auf 2340 Dollar ein. Dies bedeutet auch ein Rückschlag für die neu aufgelegten Ethereum-ETFs, die in den USA neue Investoren anlocken sollten. Mit den jüngsten Kursverlusten hat sich die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen deutlich verringert. Sie fiel um etwa 14 Prozent auf 1,85 Billionen Dollar. Der Anteil des Bitcoin wurde zuletzt mit etwa 56 Prozent beziffert.

Vor einer Woche war der Bitcoin noch bis knapp unter 70 000 Dollar gestiegen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte um Stimmen der Anhänger von Digitalwährungen geworben und die Krypto-Comunnity umgarnt. Auf einer Branchenkonferenz sprach er sich für eine kryptofreundliche Politik aus und stellte einen nationalen Bitcoin-Bestand in Aussicht.

Trump kündigte zudem an, im Falle seiner Wiederwahl am ersten Tag im Amt den Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen. Die SEC unter Gensler steht Kryptowährungen wie Bitcoin skeptisch gegenüber und zog gegen mehrere Branchenplayer vor Gericht. Ob Trump Gensler, dessen Amtszeit bis 2026 läuft, feuern kann, ist unterdessen rechtlich fraglich. „Bitcoin steht für Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit von staatlichem Zwang und Kontrolle“, sagte Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville.

Alle Jahre wieder, platzt die Bitcoin-Blase: Die Kursentwicklung im Verlauf der vergangenen Woche zeigt einmal mehr, wie schwankungsanfällig der Handel mit Kryptowährungen ist. Es wird daher immer wieder vor möglichen großen Kursverlusten mit Bitcoin und Co. gewarnt. Erst Anfang Juli hatte es einen Kurssturz gegeben. Analysten führten diesen vor allem auf eine Mitteilung des Insolvenzverwalters der gescheiterten Kryptobörse Mt.Gox zurück. Er hatte angekündigt, eine große Anzahl von Bitcoin-Token (BTC) an geschädigte Gläubiger zu übergeben. Die Geschädigten warten seit Jahren auf eine Erstattung ihrer Coins. Nach dem Zusammenbruch der Börse im Jahr 2014 verloren Nutzer insgesamt 850.000 BTC. Davon wurden 142.000 BTC geborgen und sollen nun an ihre Eigentümer übergeben werden. Der Marktplatz in Tokio war in der frühen Bitcoin-Ära die weltweit größte Handelsplattform für die digitale Kryptowährung. Ende Februar 2014 meldete Mt.Gox nach einem Hack Insolvenz an und stürzte die Währung damals in eine erste große Vertrauenskrise.

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Erstellt:
5. August 2024, 11:08 Uhr

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