Bize: Realschulrektor Wörner geht in den Ruhestand

Jürgen Wörner unterrichtet seit 1991 am Bildungszentrum Weissacher Tal. Seit 2011 leitet er dort die Realschule. Am 27. Juli verabschiedet sich der Rektor nun in den Ruhestand. Den möchte er vor allem nutzen, um sportlich wieder aktiver zu werden.

Schon als Grundschüler wusste Jürgen Wörner, dass er einmal Lehrer werden möchte. Er studierte Physik und Religion auf Lehramt in Ludwigsburg und Reutlingen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Schon als Grundschüler wusste Jürgen Wörner, dass er einmal Lehrer werden möchte. Er studierte Physik und Religion auf Lehramt in Ludwigsburg und Reutlingen. Foto: Alexander Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Der Abschied werde ihm nicht schwerfallen, sagt Jürgen Wörner. „Jetzt ist gut“, sagt der Rektor der Realschule des Bildungszentrums Weissacher Tal (Bize) zu seinem nahenden Ruhestand. Theoretisch hätte er auch schon vor zwei Jahren, mit 63, aufhören können. Doch da war der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen. Nun wird der 27. Juli, der Tag vor den Sommerferien, sein letzter Arbeitstag sein. Die sozialen Kontakte, die werde er vermissen, sagt er. Den morgendlichen Austausch beim Kaffee, die flotten Sprüchewechsel, die Schülerinnen und Schüler, die ihn auf den Fluren mit einem fröhlichen „Hallo, Herr Wörner!“ grüßen. Und auch die Schule an sich. „Die Schule im Park, wie ich immer sage, ist für mich Erholung pur. Von der Lage her ist sie ein Traum – diese Oase wird mir sicher fehlen“, schwärmt er.

Seit 1991 unterrichtet Jürgen Wörner am Bize. Dass er einmal Lehrer werden wollte, wusste er schon in der Grundschule. „Ich hatte das Gefühl, dass das ein schöner Beruf ist und dass er mir liegen könnte“, sagt er in seinem Büro. Sein Referendariat an einer Realschule in Herrenberg verlief denn auch genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. „Ich habe schon sehr früh als Tischtennistrainer angefangen, ich hatte das Gefühl, ich hatte schon viel Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen“, erklärt er. Mit 18 Jahren war er Trainer im Jugendbereich, später trainierte er auch Erwachsene.

Dass die Realschule eine Sportklasse hat, liegt sicher auch an Wörners Wurzeln

Von 1979 bis 1981 spielte er selbst in der Tischtennis-Bundesliga, dabei habe er aber immer darauf geachtet, Sport und Beruf auseinanderzuhalten. Eine professionelle Tischtenniskarriere habe er nie angestrebt, sagt er: „Das Studium ging immer vor.“ Doch dass die Realschule am Bize nun schon im dritten Jahr eine Sportklasse anbietet, das liegt sicher auch an Wörners sportlichen Wurzeln. „Bewegung“, betont er, „ist sehr wichtig für die Jugendlichen. Durch die Coronazeit liegt ein dramatischer Bewegungsmangel vor.“

Nach dem Referendariat folgten sechs Monate als Lehrer an einer Realschule in Schwäbisch Hall, anschließend acht Jahre an einer Realschule in Ludwigsburg. Doch Wörner und seine Frau wollten zurück in seine Heimatstadt Murrhardt. Am Bize war 1991 gerade eine Stelle frei. Bis heute lebt das Ehepaar in Murrhardt. Ihre zwei Söhne, mittlerweile 30 und 29 Jahre alt, sind in der Walterichstadt aufgewachsen.

Neben seinen Studienfächern Physik und Religion unterrichtet Wörner am Bize auch Technik und Deutsch. Wobei ihm das Fach Religion am meisten Spaß macht. „Religion ist am interessantesten. Man kann viel diskutieren und erfährt viel von den Schülern“, führt er aus. Der Umgang und der Austausch mit den jungen Leuten seien die Dinge, die ihm am meisten Freude bereiten. Zum Fach Physik sagt er: „Wenn ich zum 20. Mal die Spannung erklärt habe, habe ich auch keine Spannung mehr.“

Sein wichtigster Verdienst: Ruhe in den Schulalltag gebracht zu haben

Dass er einmal die Leitung der Realschule am Bize übernehmen würde, war nicht abzusehen, sagt Wörner. Das habe sich so ergeben. „Und es hat sich als gut herausgestellt“, findet er. Als seinen wichtigsten Verdienst sieht er es, insbesondere nach der Neustrukturierung des Bizes 2018, Ruhe in den Schulalltag gebracht und die Zusammenarbeit zwischen den Schularten gefördert zu haben. „Die lief nicht immer so reibungslos ab“, verrät er.

Die zweite große Herausforderung, die unerwartete, war selbstverständlich die Pandemie – und sie ist es nach wie vor. „Corona ist offensichtlich noch lange nicht vorbei“, sagt Wörner. „Wir haben versucht, Struktur in den Schulalltag zu bringen, aber viel ist auf der Strecke geblieben, vor allem das Praktische und das Soziale.“ Praktika konnten die Schülerinnen und Schüler nicht mehr wahrnehmen und durch das Homeschooling war der Kontakt zwischen den Jugendlichen zeitweise stark eingeschränkt. Darüber hinaus konnten lange keine Veranstaltungen mehr stattfinden. „Alles, was Schule ausmacht, ist weggefallen“, bedauert Wörner. Seit ein paar Wochen steigt auch die Zahl der Infizierten an der Schule wieder an.

In den letzten Wochen bis zu seinem endgültigen Abschied als Rektor der Realschule hat Wörner noch viel zu tun. Die Prüfungen stehen noch bevor, die Verabschiedung von Schülern und Lehrkräften sowie die Organisation des neuen Schuljahrs stehen an. „Jetzt läuft alles noch unter Vollgas. Das Schuljahresende ist immer sehr intensiv“, so Wörner. Sein Nachfolger steht bereits fest. Christian Zeller, aktuell Konrektor, wird seine Position einnehmen. Auch für Zeller ist die Nachfolge schon geregelt. Wer sein Stellvertreter oder seine Stellvertreterin wird, darf allerdings noch nicht offiziell kommuniziert werden.

Wie sein Ruhestand genau aussehen wird, das weiß Wörner noch nicht. Er habe nichts geplant. Ein Urlaub sei diesen Sommer nicht vorgesehen, er habe die vorherigen Ferien immer gut genutzt, vor allem, um Norddeutschland zu erkunden, von Sylt bis nach Emden. „Der Sport wird sicher wieder etwas wichtiger werden“, sagt Wörner. Er möchte wieder öfter schwimmen und joggen. Und natürlich Tischtennis spielen.

Jürgen Wörner

Werdegang Geboren wurde Jürgen Wörner 1957 in Backnang. Aufgewachsen ist er in Murrhardt. Dort machte er am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium Abitur. Nach dem Wehrdienst studierte er von 1977 bis 1982 Physik und Religion auf Lehramt in Ludwigsburg und in Reutlingen. Sein Referendariat absolvierte er in Herrenberg. Bevor er ans Bize kam, unterrichtete er ein halbes Jahr an einer Realschule in Schwäbisch Hall und acht Jahre an einer Schule in Ludwigsburg.

Bize 1991 wechselte Wörner an die Realschule im Bize. Zehn Jahre war er normaler Lehrer, fünf Jahre bildete er Lehrerinnen und Lehrer am Seminar aus. 2006 wurde er stellvertretender Leiter der Realschule am Bize; 2011 übernahm er deren Leitung.

Zum Artikel

Erstellt:
8. Juli 2022, 16:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen