BKZ-Redaktion testet ihr Boot in der Murr
BKZ an Bord (6) Von den ersten Ideen bis zum tatsächlichen Sägen und Schrauben beschreibt die Redaktion ihren Bootsbauprozess seit einigen Wochen. Was vor dem morgigen Start der Murr-Regatta nicht fehlen durfte: ein erster Schwimmtest in der Murr und die Bootstaufe.

© Alexander Becher
Ein erster Schwimmtest mit Lorena Greppo (Mitte) und Kristin Doberer (rechts) läuft gut. Das BKZ-Boot schwimmt, während Redaktionsleiter Kornelius Fritz es mit einer Sektdusche tauft. Foto: Alexander Becher
Von Kristin Doberer
Backnang. Morgen ist es endlich so weit, die 36. Juze-Murr-Regatta geht los. Und in diesem Jahr steht die BKZ nicht nur zum Berichten am Ufer: Mit einem eigenen Zeitungsboot will die Redaktion ganz nah dran sein und die Fluten der Murr endlich mal selbst bezwingen. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass sich keiner der Beteiligten mit dem Thema Bootsbau auskennt. Aber nach anfänglicher Ahnungslosigkeit und Zweifeln an den eigenen handwerklichen Fähigkeiten ist das BKZ-Boot nun tatsächlich bereit für die Murr-Regatta.
Denn nachdem die Idee für die Grundkonstruktion endlich steht – ein Traktorschlauch in der Mitte, rechts und links jeweils drei Kanister –, geht alles recht flott. An einem Abend wurde eine Holzkonstruktion aus Paletten gebaut, die allem Stabilität geben soll, an einem weiteren Abend in der vergangenen Woche wurde dann alles festgezurrt und aufgehübscht. Der Einfachheit halber und aus Ermangelung an besseren Ideen kommt dafür das immer hilfreiche Panzertape zum Einsatz. Mehrmals um die Kanister gewickelt, werden aus den sechs einzelnen Kanistern schnell zwei gut zusammenhaltende Auftriebselemente. Und wie sollen diese nun mit dem Traktorschlauch und dem Holzgestell verbunden werden? Das trauen die Bootsbauer aus der Redaktion dem Panzertape dann doch nicht zu. Stattdessen greifen sie zu kleinen Spanngurten, selbstverständlich in BKZ-Blau. Abgesehen von einigen Dekoelementen übrigens auch das einzige Material, das extra für den Bootsbau gekauft und nicht recycelt wurde.
Eine Bootstaufe darf natürlich nicht fehlen
Alles ist festgezurrt, alles scheint recht stabil zu sein. Dann bleibt da nur noch die Frage nach der Gestaltung. Nachdem die erste Idee einer Zeitungsente als viel zu kompliziert verworfen wurde, einigen sich die Bootsbauerinnen und Bootsbauer der Redaktion schnell auf ein anderes Motto: Ein schwimmender Vorgarten soll es werden. Ein Stück Kunstrasen auf der Holzkonstruktion sorgt sofort für Gartenstimmung, und straff gespannt und gut befestigt löst der Kunstrasen sogar das Problem der Löcher zwischen den Holzlatten. Noch zwei ausgemusterte Campingstühle draufgeschraubt und schon kann sich das kleine Boot richtig sehen lassen. Aus den Enden der Spanngurte werden dann noch Tragegriffe geknüpft, die Finne vom Surfbrett einer Leserin wird mit Kabelbindern hinten am Boot befestigt, in der Hoffnung, dass es sich im Wasser dann weniger dreht. Auch ein paar Dekoblümchen werden mit Kabelbindern noch befestigt – es soll ja auch ein blühender Vorgarten sein – und schon ist das Boot bereit für die Murr-Regatta.
Fast zumindest, ein wichtiger Teil fehlt noch: Schließlich braucht jedes gute Boot auch einen Namen. „Hiermit taufe ich dich auf den Namen Schwimmend BKZ“, verkündet Redaktionsleiter Kornelius Fritz feierlich, während er dem Boot eine kleine Sektdusche verpasst. Ausgesucht wurde der Name in Anlehnung an die jährliche Zeitungsaktion zum Backnanger Silvesterlauf (Laufend BKZ). „Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“, wünscht Kornelius Fritz dem Boot.
Wie viel Wasser am Samstag angesichts des niedrigen Pegelstands unter dem Kiel sein wird, das muss sich noch zeigen. Die Redaktion geht auf jeden Fall mit deutlich mehr Selbstbewusstsein an den Start, als das noch vor ein paar Wochen der Fall war. Denn ein erster Wassertest zeigt: Das Boot schwimmt tatsächlich. Zwar schwankt es beim Zu- und Absteigen etwas, sobald die Fahrer aber sitzen, bleibt es recht stabil und auch das Paddeln und Lenken funktionieren sehr gut. Nicht ganz perfekt ist allerdings die Gewichtsverteilung, vorne hängt das Boot beim Fahren etwas weiter ins Wasser als hinten. Das müsse man am Samstag dann mit den Getränken ausgleichen, ist man sich einig. Ob das Boot auch die Wehre, Engstellen und spitzen Steine in der Murr übersteht oder doch auf der Strecke kentert, das wird sich dann morgen zeigen.
Start Los geht es wie in den Vorjahren auf den Murrwiesen bei Oppenweiler-Zell. Ab 11 Uhr können sich die Bootskapitäne anmelden, um 13 Uhr wird dann das erste Boot ins Wasser gelassen. Das Juze arbeitet aktuell schon an der Rampe, über die die Boote in die Murr gelassen werden.
Wasserstand Richtig tiefe Stellen gibt es in der Murr auf der etwa fünf Kilometer langen Strecke der Murr-Regatta ja ohnehin nicht, doch in diesem Jahr wird die fehlende Wassertiefe vermutlich so einigen Bootskapitänen zu schaffen machen. Im Moment liegt die Pegelhöhe nämlich gerade einmal bei 17 Zentimetern, das zeigt ein Blick auf den Pegelmesspunkt in Oppenweiler. Für schwere Boote mit viel Tiefgang könnte das ein Problem werden, die ein oder andere Passage werden die Teilnehmer der Murr-Regatta wohl laufen müssen.