Bogner blickt aufs erste Jahr im Amt als Weissacher Bürgermeister zurück
Seit 1. Juni 2022 ist Daniel Bogner Bürgermeister der Gemeinde Weissach im Tal. Höchste Zeit für einen Rückblick auf sein erstes Jahr im Amt. Dieses war bisher geprägt von großen Projekten wie dem Erhalt des Pflegestandorts. Doch auch privat hat sich bei Bogner in der Zeit viel getan.

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Einige Projekte hat Daniel Bogner in seiner Amtszeit bereits zu einem Abschluss bringen können. Auf dem Foto oben spricht er etwa einige Worte zur Einweihung des 3,5 Kilometer langen Biodiversitätspfads „Schatz der Vielfalt“ in Unterweissach. Archivfoto: Alexander Becher
Von Melanie Maier
Weissach im Tal. Das Amt des Bürgermeisters ist für Daniel Bogner mehr als ein Jahr nach seiner Vereidigung noch immer der schönste Beruf, den er sich vorstellen kann. Am 27. März 2022 wurde Bogner zum neuen Rathauschef von Weissach im Tal gewählt, am 1. Juni ist er offiziell vereidigt worden. Seither ist viel passiert – beruflich wie privat. Er und seine Partnerin Larissa (vormals Schacherl) haben geheiratet, am 25. Juni kam ihr erstes Kind zur Welt, einen Tag vor Bogners 30. Geburtstag. Außerdem ist das Paar bereits im April nach Unterweissach umgezogen. Praktisch sei das, im selben Ort zu wohnen, an dem man arbeite, sagt Bogner, so könne er auch mal in der Mittagspause nach Hause gehen und nach seinem Sohn sehen. Denn wegen der vielen Abendtermine, die zwangsläufig mit seinem Job einhergehen, komme er nicht selten erst nachts heim, wenn der Kleine schlafe.
Gerade einmal zwei Wochen hat sich der Rathauschef nach der Geburt seines Sohnes Urlaub genommen, eine längere Elternzeit war für ihn nicht drin. „Rechtlich gibt es die Möglichkeit natürlich schon“, räumt er ein. Aber in seinem Beruf sei relativ viel auf die Position des Bürgermeisters zugeschnitten. Das sei der Preis, den man für eine Stelle wie die seine zahle, „sie erfordert sehr viel persönlichen Einsatz und auch die Familie muss immer wieder zurückstecken“. Seine Frau stehe aber zum Glück voll hinter ihm.
Das erste Jahr in seinem neuen Beruf beschreibt Bogner als eine „sehr intensive, aber auch sehr schöne Zeit“. „Ich wurde hier in Weissach sehr gut aufgenommen und bin gut angekommen“, sagt er. Es sei genau der Job, den er sich ausgesucht habe, auch wenn dieser zugegebenermaßen sehr viel Energie koste und es ab und zu auch ein paar unschöne Momente gebe – etwa wenn man es mit unsachlicher Kritik zu tun habe oder gar mit Bedrohungslagen. Einmal habe bereits die Polizei ins Weissacher Rathaus kommen müssen, berichtet er. Dennoch betrachtet Bogner es als ein großes Privileg, Ansprechpartner und Anwalt der Bürger und Bürgerinnen sein und die Geschicke der Gemeinde mitgestalten zu dürfen.
Weniger Schreibtischarbeit, mehr Repräsentation nach außen
Einen Ausgleich findet Bogner im Garten seines Hauses, wo er Paprika, Zucchini und Chilis anpflanzt, sowie im Sport. Er joggt, geht ab und zu ins Fitnessstudio und spielt Fußball in der Sulzbacher Altherrenmannschaft. Seine Position als Torwart beim FV Sulzbach hat er zum Ende der vergangenen Saison aufgegeben. Aus Zeitgründen.
Der Wechsel von seiner vorherigen Stelle als Kämmerer bei der Gemeinde Lorch (Ostalbkreis) ins Weissacher Rathaus, von der zweiten in die erste Reihe, sei schon eine Umstellung gewesen. Vorher habe er ein reines Fachamt geleitet. „Wenn die Qualität stimmt, gibt es da wenig zu meckern“, sagt er. Jetzt müsse er sich um sehr viel mehr kümmern, um sämtliche großen und kleinen Baustellen seiner Gemeinde. „Es ist weniger Schreibtischarbeit als vorher, dafür viel mehr Repräsentation.“ Auch das sei für ihn erst einmal Neuland gewesen. Außerdem sei das erste Jahr davon geprägt gewesen, sich in alle Projekte, die bereits am Laufen waren, einzuarbeiten und sich bei allen Vereinen und Gewerbetreibenden vorstellig zu machen und sich einzubringen.
Da sein Vorgänger Ian Schölzel bereits Mitte März 2022 sein neues Amt als Erster Bürgermeister von Waiblingen angetreten hatte, fand keine offizielle Übergabe statt. „Ich habe mir erst einmal selbst einen Überblick verschafft“, berichtet Bogner. Er und Schölzel hätten sich aber später einmal zusammengesetzt und die verschiedenen Projekte der Gemeinde durchgesprochen. „Wir stehen dienstlich und privat in gutem Austausch“, sagt Bogner.
Schaut er auf das Ende seiner Amtszeit voraus, wünscht er sich, dass einige der Großprojekte, mit denen er es derzeit zu tun hat, abgeschlossen sein werden. Seine Vision umfasst unter anderem ein barrierefrei umgebautes Rathaus, eine gut aufgestellte Feuerwehr mit neuem Gerätehaus, gut ausgestattete und sanierte Schulen, eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung, einen dauerhaften Erhalt des Pflegestandorts, ein flächendeckendes Glasfasernetz, größere Gewerbeansiedlungen und belebtere Ortsmitten, auch dank einer beruhigten Verkehrssituation. Neben diesen großen Zielen sei es ihm auch wichtig, das Vereinsleben und das ehrenamtliche Engagement zu stärken. Er sei jemand, der gerne zügig an die Umsetzung gehe.
Der Gemeinderat konstatiert Bogner eine konstruktive Zusammenarbeit
Auch im Gemeinderat hat Bogner sich schon den Ruf eines Schaffers erarbeitet. „Er versucht, überall einen Knopf dranzumachen, Sachen anzuschieben – das finde ich super“, sagt etwa Dietmar Schönberger (SPD). „Er ist anders als sein Vorgänger, bringt eine gewisse Dynamik mit – das soll aber nicht heißen, dass unter Schölzel nichts passiert ist.“ Bogner habe dezidierte Vorstellungen. Und er nehme trotz seiner FDP-Zugehörigkeit alle Fraktionen mit.
Die Nachfolge von Schölzel anzutreten, sei keine einfache Aufgabe in Weissach im Tal gewesen, meint Jan Hutzenlaub (LWB). Seiner Meinung nach läuft die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat bisher gut. „Wenn man sich für die Zukunft etwas wünschen könnte“, sagt er, „wäre das eine noch etwas transparentere Kommunikation vonseiten der Verwaltung.“
Der Umzug Bogners ist für die Beobachter ein Bekenntnis des Bürgermeisters zur Gemeinde
Bogner habe immer ein offenes Ohr, lobt Heike Oesterle im Namen der UBL. Aus der Sicht der Fraktion bleiben zwar zu viel Geld und Aufmerksamkeit an großen Projekten wie etwa dem Rathausumbau hängen, die schon von Schölzel angestoßen wurden. „Es gibt noch andere Probleme wie zum Beispiel die Instandhaltung oder die Wasserversorgung, für die aktuell die Zeit fehlt“, sagt Oesterle. Dennoch wünschen sie und ihre Fraktionskollegen Bogner ein „weiter so“ für die kommenden Jahre. Sie freuen sich außerdem auch über den Umzug des Rathauschefs nach Unterweissach, den sie – genauso wie auch die CDU/FWV – als ein Bekenntnis zur Gemeinde sehen.
Mit dem Gemeinderat arbeite Bogner gut und konstruktiv zusammen, sagt Jörg Schaal (CDU/FWV). Er habe auch schon das eine oder andere Thema vorangebracht. Die Projekte, um die es momentan im Gremium gehe, seien allerdings vor allem Altprojekte, fügt sein Fraktionskollege Carl Höfer hinzu: „Seine eigene Handschrift wird sich sicher in ein paar Jahren bemerkbar machen.“ Die Position der Verwaltung sei durch Bogner aber deutlich im Gremium spürbar.
Es komme schon vor, dass er anderer Meinung als die Rätinnen und Räte sei, sagt der Bürgermeister. Im Großen und Ganzen stehe die Zusammenarbeit aber auf einer sehr guten Basis. Vor der ersten Gemeinderatssitzung in der Tälesgemeinde sei er schon ein wenig nervös gewesen, verrät Bogner. „Aber je länger man es macht, desto mehr bekommt man ein Gefühl dafür.“

© Tobias Sellmaier
In seiner Freizeit spielt Bogner Fußball. Aus Zeitgründen nun in der AH. Archivfoto: T. Sellmaier