Neuer Posten für Trigema-Chefin
Bonita Grupp gewinnt bei Wahl – AfD-Kandidat fällt durch
Die Textil-Unternehmerin mischt seit Kurzem auch in der lokalen Politik im Zollernalbkreis mit. Im Kreistag ist sie nun in ein offizielles Amt gewählt worden.
Von Michael Bosch
Im Normalfall sind die Besetzungen von Posten in Gemeinderäten und Kreisparlamenten eine Formalie, der nicht weiter Beachtung geschenkt wird. Wenn jedoch Bonita Grupp in ein Amt gehoben wird, sorgt allein der Name für Aufsehen.
Am Montag ist die Trigema-Chefin im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags des Zollernalbkreises zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden. Die 35-Jährige, die für die CDU im Kreistag sitzt, war zwar nicht anwesend – sie weilte in Washington – gewählt wurde sie trotzdem: einstimmig, mit 18 von 18 möglichen Stimmen. Im Kreistag in Balingen wolle sie vor allem ihre Expertise in den Bereichen Wirtschaft, Ausbildung und Integration einbringen, hatte Grupp im Sommer kundgetan.
Grupp kommt durch – ein AfD-Mann fällt durch
Für die Tochter von Firmengründer Wolfgang Grupp bedeutet das neue Amt künftig nicht zwangsläufig mehr Verantwortung. Im Normalfall leitet Landrat Günther-Martin Pauli (CDU), der qua Amt den Vorsitz hat, die Sitzungen. Nur wenn er verhindert ist, springt die Unternehmerin ein.
Während die Wahl von Grupp problemlos über die Bühne ging, steht der zweite Stellvertreter des Landrats noch nicht fest. Hans-Peter Hörner von der AfD, fiel durch. Das berichten unter anderem der „Schwarzwälder Bote“ und die „Schwäbische“.
Demnach hatte man sich vorab „interfraktionell darauf verständigt“, dass der zweite Stellvertreterposten an die AfD geht – und die schlug ihren Fraktionsvorsitzenden Hörner vor. Am Ende kamen die Stimmen aber nicht zusammen – nur 7 von 18 Ausschussmitgliedern stimmten mit Ja. Wer sich nicht an die Absprache gehalten hat, ist nicht bekannt.
Anders als bei vorherigen Abstimmungen wurde am Montag geheim – und nicht per Handzeichen – gewählt. CDU, Freie Wähler, Grüne und FDP hatten den Berichten zufolge im Vorfeld ankündigt, Hörner das Vertrauen auszusprechen – man wolle den „Wählerwillen“ akzeptieren. Einzig die SPD hatte sich dafür starkgemacht, die Brandmauer gegen die Rechten aufrecht zuhalten.
Bleibt Bonita Grupp die einzige Stellvertreterin?
In diesem Zusammenhang interessant: Bei der Wahl zum dritten stellvertretenden Vorsitzenden des gesamten Kreistages hatte der AfD-Mann Hörner noch genügend Stimmen erhalten.
Der zweite Stellvertreter neben Bonita Grupp ist nun aber noch nicht abgeschafft. Im zweiten Wahlgang reicht – wie im ersten – die Hälfte der Stimmen. Wenn dieses Quorum wieder nicht erreicht wird, bleibt die Stelle unbesetzt.