Knoten in der Schilddrüse

Brauchen wir mehr Jod?

Fast jeder dritte Erwachsene nimmt zu wenig Jod zu sich. Von dem Jodmangel sind auch viele Kinder und Jugendliche betroffen. Das kann gefährlich werden, sagen Ärzte und geben Tipps, wie die Ernährung umgestellt werden kann.

Ärzte befürchten, dass bei einem ausgeprägtem Jodmangel mehr Menschen Schilddrüsenprobleme entwickeln.

© dpa/Guido Kirchner

Ärzte befürchten, dass bei einem ausgeprägtem Jodmangel mehr Menschen Schilddrüsenprobleme entwickeln.

Von Regine Warth

Deutschland ist zu einem milden Jodmangelgebiet geworden, heißt es aktuell seitens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Es bezieht sich dabei auf regelmäßige Untersuchungen zur Ermittlung der Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland, auch „Jodmonitoring“ genannt. Etwa bei vier von zehn Kindern und Jugendlichen ist der geschätzte mittlere Jodbedarf nicht gedeckt. Bei den Erwachsenen ist dies bei jedem Dritten der Fall. Das hat gesundheitliche Folgen, warnt das Deutsche Schilddrüsenzentrum. Was jeder tun kann, um dem Jodmangel vorzubeugen – dazu wichtige Fragen und Antworten:

Wie kommt der Jodmangel zustande?

Jod muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Da die Jodgehalte im Boden hierzulande gering sind, enthalten landwirtschaftliche Produkte sehr viel wenig Jod. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Menschen vegetarisch oder vegan ernähren. Auch fertig verarbeitete Lebensmittel wie Salami, fertige Soßen, Chips und Lebensmittel in Konserven tragen zu einem Jodmangel bei. Die enthalten zwar viel Salz – aber meist dies ist meist unjodiert, erklärt Christine Klasen, Chefärztin der Endokrinologie und Diabetologie am Diakonie-Klinikum in Stuttgart.

Was passiert bei einem Jodmangel im Körper?

Um genügend Schilddrüsenhormone bilden zu können, muss der Mensch täglich etwa 150 bis 200 Mikrogramm Jod aufnehmen. Der Bedarf schwankt je nach Alter und Lebensumständen. Bei einem starken chronischen Jodmangel können nicht genügend Schilddrüsenhormone gebildet werden, sodass sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln kann. Gleichzeitig reagiert die Schilddrüse auf den Jodmangel, indem sie wächst und versucht, die Hormonproduktion durch mehr Schilddrüsengewebe auszugleichen. So können auch Knoten im Gewebe entstehen. Besonders fatal ist ein massiver Jodmangel während der Embryonalentwicklung sowie im Kindes- und Jugendalter, heißt es seitens des Schilddrüsenzentrums. Dabei können sich schwere körperliche und geistige Entwicklungsstörungen entwickeln.

Was tun bei Jodmangel?

Für eine gute Versorgung mit Jod sollten Bundesbürger ein- bis zweimal pro Woche Meeresfisch essen und täglich Milchprodukte zu sich nehmen, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Beides enthält viel Jod. Wichtig ist auch, beim Kochen jodiertes Speisesalz zu verwenden.

Kann Jod in Tablettenform helfen?

Der Chef der endokrinen Chirurgie, Andreas Zielke, vom Diakonie-Klinikum Stuttgart empfiehlt in vielen Fällen als wöchentliche Gabe die Jodtablette. Insbesondere dann, wenn sich Menschen vegetarisch oder vegan ernähren. „Die Dosierung ist einfach und gut zu kontrollieren.“ Diese Tabletten gibt es rezeptfrei zu kaufen.

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Erstellt:
19. Dezember 2024, 17:06 Uhr

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