Zecken und Babesiose

Warum Hunde-Malaria auf dem Vormarsch ist

Zecken sind für Hunde genauso gefährlich wie für den Menschen. Besonders heimtückisch ist die oft tödlich endende Babesiose, auch Hunde-Malaria genannt. Über fiese Parasiten und wie man seine Vierbeiner vor ihnen schützen kann.

Zecken im Fell eines Hundes.

© Imago/Ardea

Zecken im Fell eines Hundes.

Von Markus Brauer/dpa

Der Winter war eigentlich immer eine zeckenfreie Zeit. Ab März oder April stieg stets die Gefahr, von den kleinen Übeltätern in Wiesen und Wäldern gestochen zu werden. Das ändert sich zunehmend. Die Zecke wird zum Stammgast.

Kleine Stiche, große Wirkung

Vor dem Saugen sind Zecken nur wenige Millimeter groß, doch ihr Stich kann große Wirkung entfalten. Im Frühling und Sommer sind die bluthungrigen Parasiten besonders aktiv. Wie für Menschen gilt besonders für Hunde: Zecken sind nicht nur lästig, sondern als Krankheitsüberträger potenziell auch gefährlich.

Zecken halten sich überall auf, wo Gräser und Sträucher wachsen. Dort lassen sie sich vom vorbeikommenden Wirt „abstreifen“. Das können auch Katzen sein, allerdings scheinen Krankheiten nicht auf sie übertragen zu werden.

Echt gemein, dieser Holzbock!

Was Hunde betrifft, hat sich das Problem in den vergangenen Jahren eher noch verschärft. Lange spielte praktisch nur der Gemeine Holzbock als bekannteste Zeckenart in Deutschland eine Rolle. Wie auf Menschen kann er auch auf Hunde Borreliose übertragen und Gelenkentzündungen auslösen.

Inzwischen treten auch die Auwaldzecke und die Braune Hundezecke in Deutschland auf. Beide Arten stammen aus dem Mittelmeerraum, können Babesiose – auch Hunde-Malaria genannt – und Ehrlichiose übertragen. Deren Erreger befallen rote und weiße Blutkörperchen. Vor allem die Babesiose kann unbehandelt zum Tod führen.

Babesiose zerstört rote Blutkörperchen

Die Babesiose verursacht hohes Fieber. Außerdem kann sie rasch zum Tod führen, weil sie die roten Blutkörperchen zerstört. Unbehandelt verläuft die Krankheit in der Regel tödlich. Eine akute Babesiose ist bei Hunden eine sehr ernsthafte Erkrankung, sagt Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut. Leide ein Tier an Blutarmut und hohem Fieber, sollten auch Babesiose im Blick behalten werden.

Für die Ausbreitung der Auwaldzecke auch in Deutschland machen Experten vor allem den Klimawandel verantwortlich. Die Erkrankung Babesiose war früher nur aus dem Ausland bekannt.

Zudem ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der in der Regel von März bis Oktober aktiv ist, weit verbreitet. Er überträgt neben Borreliose auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Tierhalter sollten ihre Hunde nach Absprache mit Tierärzten mit Anti-Zeckenmitteln schützen und ihre Tiere mehrmals täglich nach Zecken absuchen.

Was gegen Zecken hilft

Halsbänder: Idealerweise sollten Zecken gar nicht erst stechen. Welches Mittel beim jeweiligen Tier sinnvoll ist, um das zu verhindern, sollten Halter mit dem Tierarzt besprechen. Infrage kommen etwa Halsbänder, die einen „repellierenden“ Effekt haben: Sie schrecken die Zecke vom Stich ab. Den Wirkstoff geben sie in winzigen Staubpartikeln ab.

Spot-On-Präparate: Eine Alternative sind Spot-On-Präparate. Sie werden im Nacken des Tieres aufgeträufelt und haben den Vorteil, dass sie im Fettmantel der Haut gebunden werden. Manche Hunde reagieren allerdings mit Hautirritationen auf „Spot Ons“.

Tabletten: Die dritte Möglichkeit sind Tabletten, die Isoxazoline enthalten. Diese sind sehr effektiv. Das Blut wird so giftig gemacht, dass der Angreifer stirbt. Der Vorteil: Die Wirkstoffe befinden sich nur im Inneren des Körpers. Allerdings ist um die Tabletten eine heftige Diskussion entbrannt. Viele Halter wollen ihren Tieren keine Chemiekeulen zumuten, weil sie Nebenwirkungen fürchten. Die meisten Tierärzte sind dagegen der Meinung, dass die Präparate nicht schädlich sind.

Esoterische Mittel: Von Bernsteinketten oder ähnlichen esoterischen Mitteln raten Tiermediziner ab, das sie unwirksam seien.

Welcher Zeckenschutz auch immer, in jedem Fall ist es sinnvoll, das Tier nach Spaziergängen abzusuchen und Zecken zu entfernen. Auf keinen Fall sollte man sie zuvor mit Öl beträufeln, wie es früher geraten wurde. Das versetzt das Spinnentier in einen Todeskampf. Dann würgt die Zecke ihren Verdauungstrakt hervor und das macht eine Übertragung von Krankheiten nur wahrscheinlicher.

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Erstellt:
10. März 2025, 15:28 Uhr
Aktualisiert:
10. März 2025, 15:31 Uhr

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