Bürgerempfang in Auenwald: Anerkennung für das Ehrenamt

Wenige, aber wohlverdiente Ehrungen stehen im Mittelpunkt des Auenwalder Bürgerempfangs, der erstmals im Sommer über die Bühne geht. Bürgermeister Kai-Uwe Ernst beschwört dabei das Auenwalder Gemeindemotto „Vielfalt – Zusammenhalt – Auenwald“.

Bürgermeister Kai-Uwe Ernst beschwört den Zusammenhalt in Auenwald.

© Alexander Becher

Bürgermeister Kai-Uwe Ernst beschwört den Zusammenhalt in Auenwald.

Von Carmen Warstat

Auenwald. Erstmals als Sommerevent beging die Gemeinde Auenwald jetzt ihren Bürgerempfang, anlässlich dessen auch die Landkreisreform vor 50 Jahren gefeiert wurde. Eine weitere Neuerung besteht darin, dass man die Sportler- und Blutspenderehrungen im Juli beziehungsweise Dezember separat vornehmen wird. So kam es jüngst in der Auenwaldhalle zu wenigen, aber selbstredend wohlverdienten Ehrungen durch den Bürgermeister Kai-Uwe Ernst. In seiner Ansprache beschwor er das Gemeindemotto „Vielfalt – Zusammenhalt – Auenwald“ und konzentrierte sich „auf das Positive“.

Die Abschlussgala der Winterkulturtage im April 2022 hatte noch unter Coronabedingungen stattfinden müssen – da sei es eine Freude, endlich wieder frei und unbeschwert zusammenkommen zu können, um zu feiern. Ernst erinnerte an das Gemeindejubiläum (pandemiebedingt „50+1“), zu dem auch Freunde aus der französischen Partnergemeinde Beaurepaire gekommen waren, an die Ortsseniorenratssitzung im vergangenen Herbst sowie an die vergangenen Weihnachtsfeierlichkeiten.

In die Zukunft blickend sprach Ernst die Verbesserung der Kinderbetreuung an und ging auf die fortschreitende Digitalisierung ein. Ende Juli wird ein neu gebauter Kindergarten eingeweiht und voraussichtlich im September der Ausbau des Glasfasernetzes beendet werden. Letzteres sei heute so wichtig wie die Versorgung mit Strom und Wasser. Ernst verglich die Digitalisierung deshalb mit der Elektrifizierung seit den 1880er-Jahren und bemerkte, dass auch das Rathaus ein Update der Technik erhält.

Ex-Waldfee vertritt ihre Nachfolgerin

Ein Grußwort des Ersten Landesbeamten und Dezernenten für Ordnung, Gesundheit und Öffentlichen Personennahverkehr, Peter Zaar, thematisierte „die Geburt des Rems-Murr-Kreises am 1. Januar 1973“ und erinnerte daran, was die Bürgerschaft zu jener Zeit so umtrieb: Willy Brandt war Bundeskanzler und Hans Filbinger Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Die Ölkrise, der Watergate-Skandal, der Militärputsch in Chile sowie der Jom-Kippur-Krieg im Nahen Osten beherrschten die Schlagzeilen, und „trotzdem“, so Zaar, sei es zur Reform der Landkreisverwaltungen Baden-Württembergs gekommen, bei der die Anzahl der Kreise von 63 auf 34 reduziert wurde. Die Debatte habe man damals hochemotional geführt, berührte sie doch wichtige Fragen der Tradition und Identität. Der Referent ging auf Details der Kreisreform ein und schätzte ein, dass diese sich im Laufe der Zeit bewährt habe. Man habe krisenreiche Phasen gut bewältigt. Vor allem nannte Zaar die Flüchtlings- und die Coronakrise und bezeichnete den Rems-Murr-Kreis als Hort der politischen Stabilität.

Geehrte und Ehrender (von links): Steffen Hoffmann, Uwe Henne, Kai-Uwe Ernst, Ilona Müller, Gotthold Müller, Tanja Braun, Renate Janetzko und Sigrid Müller. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Geehrte und Ehrender (von links): Steffen Hoffmann, Uwe Henne, Kai-Uwe Ernst, Ilona Müller, Gotthold Müller, Tanja Braun, Renate Janetzko und Sigrid Müller. Fotos: Alexander Becher

Auch sein „Blick in die Zukunft“ fiel optimistisch aus, neben dem klaren Ziel „Klimaneutralität des gesamten Landkreises bis 2035, spätestens 2040“ gebe es „sehr unterschiedliche Schwerpunkte“, darunter auch die Reduzierung der Anzahl der Verwaltungsgebäude am Standort Waiblingen.

Die Stichworte Tradition und Identität griff die ehemalige Schwäbische Waldfee Kim-Laura Rützler in Vertretung ihrer Nachfolgerin Michelle Fuchs auf und schwärmte von der Schönheit der schwäbischen Heimat: „Wir müssen gar nicht weit wegfahren.“ Der dankbare Applaus ihrer Auenwalder Zuhörer war ihr sicher.

Mitreißender Showact des Tanzsportzentrums Weissacher Tal

„Nicht versäumen, Danke zu sagen“, wollte Kai-Uwe Ernst als Bürgermeister der Gemeinde und lobte das Ehrenamt als Quelle der Stärke, des Mitgefühls und der Gemeinschaft. Stellvertretend für alle, die sich „über soziale, kulturelle und generationelle Grenzen hinweg“ für ihre Mitmenschen starkmachen und viele Projekte erst ermöglichen, ehrte Ernst den Zugführer Steffen Hoffmann sowie Uwe Henne vom Technischen Hilfswerk (THW) für ihre „Hilfe für Menschen in Notlagen“, die örtlich, überörtlich und nötigenfalls auch weltweit gewährleistet wird. Ernst sprach ihnen Hochachtung, Anerkennung und großen Dank aus. Als eine der Landfrauen, die sich in Bildung, Kultur und dem gesamten gesellschaftlichen Leben der Gemeinde engagieren, wurde Sigrid Müller geehrt. Und schließlich stellvertretend für alle, die sich für Flüchtlinge einsetzen, erhielten Tanja Braun, die Eheleute Gotthold und Ilona Müller sowie Renate und Josef Janetzko für die Bereitstellung von Wohnraum einen anerkennenden Blumengruß. Auch das Engagement der Eheleute Gisela und Roland Leister für Flüchtlinge wird von der Gemeindeverwaltung hoch geschätzt.

Unter der Leitung von Anika Weber und Ralf Kaiser sorgten der Musikverein Oberbrüden und die Trachtenkapelle des Bürgervereins Ebersberg mit einem Repertoire vom Traditionsklassiker bis hin zu flott gespielten Popsongs für die musikalische Gestaltung des Bürgerempfangs. Ein weiteres Highlight war der mitreißende Show-Act des Tanzsportzentrums Weissacher Tal, dessen B-Team kürzlich in die Regionalliga aufgestiegen ist und in Auenwald mit seinem Temperament und Können unter begeistertem Applaus das Thema „United“ interpretierte.

Liebevoll bewirtet wurden die Bürger im Anschluss vom Turn- und Sportverein Lippoldsweiler.

Und: Auf einem großen Kuchen fanden sich zur Feier des Tages die Wappen des Landkreises und der Gemeinde.

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Erstellt:
19. Juni 2023, 06:00 Uhr

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