Bürgerfahrdienst in Aspach wird fortgesetzt
Deutlich vor Ende der Modellphase zeigt sich, dass der Bürgerfahrdienst ein Erfolg ist. Insgesamt 399 Fahrten haben die Ehrenamtlichen von Oktober bis Mai absolviert. Freiwillige Helfer und Nutzer hoffen auf eine Verlängerung des Projekts – dem kommt der Gemeinderat nach.

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Seit Oktober 2022 bringen ehrenamtlich Helfer Aspacher Senioren zu Arztterminen, zum Einkaufen oder zum Seniorenkaffee. Der Fahrdienst soll auch nach der Modellphase weitergeführt werden. Archivfoto: Alexander Becher
Von Kristin Doberer
Aspach. Vor rund einem Jahr hat die Gemeinde Aspach beschlossen, einem Bürgerfahrdienst „eine Chance zu geben“, wie es Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff in der Gemeinderatssitzung am Montagabend ausdrückt. Wer in Aspach wohnt und weder das Auto noch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann, der kann den Bürgerfahrdienst in Anspruch nehmen, um Fahrten zum Arzt, zum Einkaufen, zu anderen Terminen oder auch zu privaten Treffen wahrzunehmen. Anfang Oktober startete das Angebot, zunächst in eine Modellphase mit einer Laufzeit von einem Jahr. Das Jahr ist noch nicht ganz abgelaufen, aber schon jetzt ist klar: Das Projekt ist ein Erfolg. „Das ist ein Mehrwert für unsere Gemeinde“, sagt Welte-Hauff. Der Fahrdienst ermögliche älteren Bürgerinnen und Bürgern wieder mehr Teilhabe, die Nachfrage sei seit Beginn der Modellphase stetig gestiegen.
Das zeigen auch die Zahlen zu dem Projekt, die im Carolin Scholz den Gemeinderäten präsentiert. Die monatliche Anzahl der Fahrten hat sich seit Beginn fast vervierfacht. Von rund 20 Fahrten im Oktober 2022 auf fast 80 im Mai 2023. „Im Juni waren es sogar noch mehr als im Mai“, sagt Scholz. Etwa 80 Fahrgäste aus den verschiedenen Aspacher Ortsteilen nutzen den Dienst regelmäßig. Die meisten kommen aus Großaspach, aber auch Kleinaspach und Rietenau werden häufig angefahren. 73 Prozent nutzen den Fahrdienst für medizinische Zwecke, meist innerhalb von Aspach oder nach Backnang. Aber auch Einkäufe werden regelmäßig mit dem Fahrdienst erledigt (13 Prozent) auch soziale Kontakte werden so gepflegt, zum Beispiel mit Fahrten zum Seniorenkaffee.
Nutzer des Bürgerfahrdienst sind sehr zufrieden mit dem Angebot
Ein Fortsetzung über die Modellphase hinaus wünschten sich auch die Nutzerinnen und Nutzer, das ergab eine Umfrage. So sei es für sie deutlich leichter, Termine wahrzunehmen, die Hilfe durch die Fahrerinnen und Fahrer werde sehr geschätzt, ebenso wie das Gespräch auf den Fahrten.
Für die Gemeinde fallen aktuell laufende Kosten von rund 150 Euro monatlich für die Fahrtkosten an. Außerdem unterstützt die Gemeinde bei der Öffentlichkeitsarbeit und stellt die Parkfläche für das Fahrzeug kostenfrei zur Verfügung.
Der Gemeinderat stimmte geschlossen für eine weitere Beteiligung der Gemeinde
Großen Dank gibt es vom Gremium für die rund 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die nicht nur die Fahrten selbst übernehmen, sondern als Disponenten auch die Anmeldungen für Fahrten entgegennehmen und Fragen beantworten. Sowohl Fahrer als auch Disponenten wollen sich laut einer Umfrage überwiegend weiterhin engagieren.
Einstimmig stimmte der Gemeinderat dafür, die Beteiligung der Gemeinde an dem Projekt dauerhaft fortzuführen. „Da gibt es gar keine Diskussion. Die Bevölkerung wird immer älter, das werden immer mehr Menschen in Anspruch nehmen“, sagt Gerd Raichle von der Freien Wählervereinigung Aspach. Wolfgang Schopf (SPD/Aspacher Demokraten), der auch selbst als Ehrenamtlicher immer wieder Fahrten übernommen hat, gab der Verwaltung noch mit, über das Gebiet nachzudenken. „Immer wieder haben die Leute auch Termine im Klinikum in Winnenden“, sagt Schopf. Die Busverbindung von Backnang zum Klinikum sei aber schwierig. Die Anmerkung will die Bürgermeisterin mit in die Besprechung mit den anderen Kooperationspartnern nehmen (siehe Infotext). Sie gibt aber auch zu bedenken, dass das Fahrzeug durch die längeren Fahrten nach Winnenden auch deutlich länger für andere Fahrten blockiert wäre. Zum Teil müssen schon jetzt Fahrten abgesagt werden, weil das Fahrzeug schon im Einsatz ist. „Und dafür gibt es eigentlich ja den Krankentransport, dem wollen wir keine Konkurrenz machen.“ Insgesamt sei der Bürgerfahrdienst ein erster wichtiger Schritt für die Gemeinde hin zu einem Pflegestandort. „Das ist ein weiterer Baustein, damit man in Aspach gut älter werden kann“, so die Bürgermeisterin.
Organisation Der Fahrdienst steht an Wochentagen von 9 bis 17 Uhr zur Verfügung. Organisiert wird er vom Diakonieverein der Evangelischen Kirchengemeinde Großaspach, dem DRK Ortsverein Aspach und der Gemeinde. Ehrenamtliche übernehmen nicht nur die Fahrten, sie kümmern sich auch um die Terminreservierung.
Fahrten Aktuell fährt der Fahrdienst nur innerhalb der Gemeinde Aspach mit allen Ortsteilen sowie nach Oberstenfeld und Backnang, wenn medizinische Termine anfallen.
Anmeldung Wer den Dienst in Anspruch nehmen möchte, der kann von Montag bis Freitag zwischen 9 und 12 Uhr eine Fahrt anmelden unter der Nummer 0151/50829012 – aber nur bis 12 Uhr am Vortag.