Bürgermeisterwahl in Spiegelberg: 94,3 Prozent für Max Schäfer

Der derzeitige Hauptamtsleiter der Gemeinde Spiegelberg und Einzelkandidat hat die gestrige Wahl um das Amt des Bürgermeisters gewonnen. Mit der Wahlbeteiligung von 37,2 Prozent zeigte er sich zufrieden. Unter den Gratulanten waren viele Bürgermeister der Nachbargemeinden.

Die Wahl und ihr Ergebnis waren für Max Schäfer und seine Frau Adalina (rechts) Grund, mit den vielen erschienenen Bürgerinnen und Bürgern in der Mehrzweckhalle anzustoßen. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die Wahl und ihr Ergebnis waren für Max Schäfer und seine Frau Adalina (rechts) Grund, mit den vielen erschienenen Bürgerinnen und Bürgern in der Mehrzweckhalle anzustoßen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Nicola Scharpf

Spiegelberg. Der 34-jährige Max Schäfer, aktuell noch Hauptamtsleiter im Spiegelberger Rathaus, hat die Wahl um das Bürgermeisteramt mit 94,3 Prozent der abgegebenen Stimmen gestern eindeutig für sich entschieden. Nachdem Schäfer der einzige Bewerber war, überrascht das vorläufige Ergebnis kaum, das der aktuelle Bürgermeister der Gemeinde, Uwe Bossert, eine Stunde nach Schließen der Wahllokale gegen 19 Uhr in der Mehrzweckhalle bekannt gibt. Insgesamt 596 Stimmen kann Schäfer auf sich vereinen. 36 Stimmen (5,7 Prozent) entfallen auf die freie Zeile, die auf den Stimmzetteln für die Nennung weiterer Namen zur Verfügung stand. Der kurioseste Vorschlag darunter: Bundeskanzler Olaf Scholz. Amtsinhaber Bossert wird sieben Mal genannt.

1731 Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen, 645 von ihnen folgten der Aufforderung. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 37,2 Prozent. „Das spiegelt wider, dass die Spiegelberger wählen gehen“, ordnet Uwe Bossert ein. „Es ist eine stolze Zahl, die zeigt, dass die Bürgerschaft Ihnen den Rücken stärkt“, wendet er sich an Max Schäfer. Dieser war vor Bekanntgabe des Ergebnisses sichtlich angespannt. Als die Zahlen, „um die es monatelang ging“, schließlich da sind, fällt die Nervosität ab. Ohne Manuskript richtet er das Wort in freier Rede an die vielen Bürgerinnen und Bürger, die Gemeinderäte, das Rathaus-Team sowie an seine Amtskollegen, die aus den Nachbargemeinden und der weiteren Umgebung nach Spiegelberg gekommen waren. Er dankt allen, die den Weg zur Wahlurne gegangen waren, dankt den Wahlhelfern für den reibungslosen Ablauf. „Ich freue mich auf die nächsten acht Jahre“, so Schäfer. Zur Wahlbeteiligung sagt er: „Ich darf zufrieden sein.“

Blumen für die Ehefrau und Energydrinks im Geschenkkorb

Schäfers Ehefrau Adalina, die ihren Mann im Wahlkampf tatkräftig unterstützt hatte, wird mit einem prächtigen Blumenstrauß bedacht. Wohingegen der frisch Gewählte einen Geschenkkorb von seinen Kolleginnen im Rathaus entgegennehmen darf. Darin: diverse schokoladige Süßigkeiten, Kaubonbons und eine großzügige Auswahl an Energydrinks in hübschen Dosen. Etwas später, am Rande, verrät Schäfer, der keinen Kaffee trinkt, aber dennoch – wie jeder – mal Müdigkeit zu vertreiben hat: „Die haben genau gewusst, was ich mag.“ Lachend wendet er sich an Kämmerin Ina Krone. „So ist es, wenn man mit Damen zusammenarbeitet.“ Nur den im Korb enthaltenen Traubenzucker, darauf weist er seine Kollegin hin, den habe er noch nie am Arbeitsplatz gegessen. „Vielleicht brauchen Sie den noch“, kontert die Kämmerin augenzwinkernd.

Falsch liegt sie mit der Einschätzung sicherlich nicht. Schäfer hatte im Wahlkampf selbst immer wieder betont, dass in den kommenden acht Jahren der Herausforderungen viele auf ihn warten würden. Er als Neuling im Bürgermeisteramt könne sich zwar der kollegialen Unterstützung aus den Nachbargemeinden gewiss sein. Dies zu demonstrieren, sind sie schließlich auch aus Murrhardt, Großerlach und Oppenweiler, Aspach, Wüstenrot, Kaisersbach, Korb und Sulzbach an der Murr zur Bekanntgabe des Ergebnisses nach Spiegelberg gekommen. Doch die jüngsten Entwicklungen in den Nachbarkommunen Großerlach und Sulzbach an der Murr, wo in naher Zukunft ebenfalls neue Bürgermeister die Geschicke der Gemeinden leiten werden (wir berichteten), würden für ihn nun geänderte Startbedingungen darstellen. Er habe gehofft, von den beiden anderen Bürgermeistern im Gemeindeverwaltungsverband Sulzbach, Dieter Zahn und Christoph Jäger, lernen und von deren Erfahrung profitieren zu können. In diesem Sinne kann Schäfers Wahl zum Bürgermeister auch als Einläuten eines Generationenwechsels betrachtet werden.

Schäfers Amtseinsetzung ist für Freitag, 3. November vorgesehen. Bürgermeister Uwe Bossert wird am Freitag, 27. Oktober, offiziell verabschiedet.

Kommentar
Zufriedenstellende Wahlbeteiligung.

Von Nicola Scharpf

Max Schäfer hat in den zurückliegenden Wochen engagiert Wahlkampf betrieben und selbstbewusst dafür geworben, dass er der richtige Mann für den Bürgermeisterstuhl im Spiegelberger Rathaus ist. Er hätte das nicht tun brauchen: Als einziger Kandidat um das Bürgermeisteramt bei einer Wahl, die ihrem Namen nicht gerecht wird, konnte er von vornherein nicht verlieren. Er hätte seine Kandidatur dementsprechend entspannt angehen lassen können. Das hat er nicht. Er hat sich ins Zeug gelegt und damit signalisiert: Es braucht auf dem Stimmzettel auch keinen alternativen Namen zu seinem eigenen, da er dank seiner in Spiegelberg erworbenen Verwaltungserfahrung ohnehin derjenige ist, der die weitere Entwicklung der Gemeinde zum Wohl der Bürgerschaft steuern kann.

Bei den Wahlberechtigten kam diese Botschaft offenbar an. Zwar blieb die Beteiligung deutlich unter der hoch gesteckten Marke von 50 Prozent, die sich Schäfer gewünscht hatte. Doch auch die erzielten 37,2 Prozent sind ein Zeichen dafür, dass er viele Spiegelberger hinter sich wissen kann. Sie trauen ihm zu, dass er die Energiewende, den Anspruch auf Ganztagsbetreuung bei Grundschulkindern und weitere bundes- oder landespolitische Themen auf der kommunalen Ebene sinnvoll umsetzen kann, dass er Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung oder der Digitalisierung gewachsen ist. Zusätzlich zu diesen und vielen weiteren von außen an die Gemeinde herangetragene Pflichtaufgaben noch (finanziellen) Spielraum zu finden für das Entwickeln eigener Ideen und das Setzen eigener Schwerpunkte, dürfte die größte Herausforderung werden. Dadurch aber entsteht Profil. Schäfer hat eine achtjährige Amtsperiode vor sich, in der sich zeigen wird, ob er verwaltet oder ob er auch gestaltet.

n.scharpf@bkz.de

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Erstellt:
25. September 2023, 06:00 Uhr

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