Tabakerhitzer

Bundespolitiker sehen Zigaretten-Alternativen kritisch

«Deutschland, hör auf zu rauchen»: Das sagt ausgerechnet ein Tabakkonzern. Er erklärt das Zigarettengeschäft zum Auslaufmodell und stellt neue Produkte ins Schaufenster. Doch Politiker winken ab.

Eine geöffnete Zigarettenpackung liegt auf einem Tisch.

© Sven Hoppe/dpa

Eine geöffnete Zigarettenpackung liegt auf einem Tisch.

Von dpa

Dortmund - Die Tabakbranche stößt mit ihrer Forderung nach einem anderen Umgang des Staates mit Zigaretten-Alternativen auf Granit. Branchenvertreter sprechen sich dafür aus, Werbung für Tabakerhitzer und E-Zigaretten zu ermöglichen und diese Produkte, bei deren Konsum weniger Schadstoffe freigesetzt werden als bei Tabakzigaretten, schwächer zu besteuern als bislang üblich. Nun winken fachlich zuständige Bundespolitiker aber ab.

Er sehe eine Besserstellung dieser Produkte sehr kritisch, sagt etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper. "Genauso wie herkömmliche Zigaretten machen diese Alternativprodukte süchtig und sind gesundheitsschädigend - Steuererleichterungen oder Ausnahmen bei Werbeverboten wären da absolut falsche Signale." Auch in der Unionsfraktion wird mit dem Kopf geschüttelt. "Auch Inhalationsprodukte können Menschen in eine jahrelange Sucht bringen", sagt der CDU-Politiker Tino Sorge. "Darum wäre eine großflächige Werbung der falsche Ansatz, auch im Hinblick auf den Jugendschutz."

Die Tabakbranche ist im Umbruch. Während der Zigarettenabsatz schwächelt, versuchen große Konzerne wie Philip Morris mit Tabakerhitzern und E-Zigaretten auch längerfristig gute Geschäfte zu machen. Der Schadstoffgehalt von solchen rauchfreien Produkten ist deutlich niedriger als bei Glimmstängeln. Allerdings gibt es noch keine Langzeitstudien, die valide Rückschlüsse über das Gesundheitsrisiko zulassen.

Die Grünen-Abgeordnete Linda Heitmann warnt davor, dass das in den neuen Produkten enthaltene Nikotin stark süchtig mache und die Gehirnentwicklung beeinträchtige. Mit Blick auf die Krebsgefahr hält sie den Begriff der Schadensminderung bei den Produkten nur für ein Werbeversprechen. "Dies birgt auch die große Gefahr, dass Menschen darüber neu den Einstieg ins Rauchen finden." Kristine Lütke von der FDP äußert sich weniger ablehnend. "Wir setzen auf mündige Bürgerinnen und Bürger, die Risiken eigenverantwortlich abwägen können." Wichtig seien vor allem Aufklärung und die Stärkung der Gesundheitskompetenz.

Am Donnerstag beginnt in Dortmund die Fachmesse Intertabac, auf der nicht nur Zigaretten, Zigarren und Pfeifen, sondern auch Tabakerhitzer und E-Zigaretten beworben werden. 

 

 

Die Tabakerhitzer-Elektrogeräte der Marken Glo von British American Tobacco (BAT), Iqos von Philip Morris und Ploom von Japan Tobacco International (JTI) mit den dazugehörigen Tabakstick-Marken liegen auf der Verkaufstheke eines Geschäfts.

© Wolf von Dewitz/dpa

Die Tabakerhitzer-Elektrogeräte der Marken Glo von British American Tobacco (BAT), Iqos von Philip Morris und Ploom von Japan Tobacco International (JTI) mit den dazugehörigen Tabakstick-Marken liegen auf der Verkaufstheke eines Geschäfts.

Die Werbefigur der Zigarettenmarke Marlboro, der "Marlboro-Mann", steht auf dem Gebäude der Philip Morris GmbH.

© Soeren Stache/dpa

Die Werbefigur der Zigarettenmarke Marlboro, der "Marlboro-Mann", steht auf dem Gebäude der Philip Morris GmbH.

Der frühere SPD-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und heutige Cheflobbyist von Philip Morris Deutschland, Torsten Albig, setzt sich für Alternativen von Zigaretten ein.

© Hannes P. Albert/dpa

Der frühere SPD-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und heutige Cheflobbyist von Philip Morris Deutschland, Torsten Albig, setzt sich für Alternativen von Zigaretten ein.

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Erstellt:
19. September 2024, 04:58 Uhr

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