Weltweite Störung

Computer-Probleme: Wer ist betroffen?

Kurz vor dem Wochenende treten aktuell weltweit Probleme mit Computersystemen auf. Was ist der Auslöser – und wer ist betroffen?

Am Freitag, 19. Juli, hat es weltweit Probleme mit digitalen Systemen gegeben. Was ist der Grund?

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Am Freitag, 19. Juli, hat es weltweit Probleme mit digitalen Systemen gegeben. Was ist der Grund?

Von Michael Bosch/dpa

An diesem Freitag hat es offenbar rund um den Globus Probleme mit Computern und dem Internet gegeben. Die australische Regierung hat deshalb eine Krisensitzung einberufen. „Die australische Regierung arbeitet bei diesen sich entwickelnden Ausfällen eng mit dem National Cyber ​​Security Coordinator zusammen“, zitierte die Zeitung „Sydney Morning Herald“ einen Regierungssprecher.

In Deutschland waren unter anderem die Flughäfen in Berlin und Stuttgart betroffen. In der Hauptstadt hoben zeitweise keine Flugzeuge mehr ab – und das zu Ferienbeginn. Laut Berichten waren in anderen Ländern auch die Systeme von Banken und Krankenhäusern gestört. Anders als im Netz teilweise vermutet waren die Probleme wohl nicht auf einen Hackerangriff zurück zu führen. Das teilten auch deutsche Sicherheitskreise mit. Hierzulande sind offenbar auch Teile der kritischen Infrastruktur betroffen, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte. Dazu gehören:

  • Energieversorger
  • Transport und Verkehr
  • die öffentliche Verwaltung, Krankenhäuser
  • Trinkwasser
  • Abwasser
  • Telekommunikation

Woher kommen die Computer-Probleme?

Als Auslöser, so erste Vermutungen, gilt ein Fehler bei der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike, die ein Update durchgeführt hatte. Unter anderem ein Energieunternehmen in Australien führt die Probleme darauf zurück. Crowdstrike habe in einer Mitteilung an seine Kunden von Problemen gesprochen, schrieb die Technologie-Website „The Verge“. Die Aktie der Firma sackte daraufhin ab. Die Probleme bei Crowdstrike hätten sich auf Software von Microsoft - unter anderem den Cloud-Dienst 365 - ausgewirkt, hieß es. Nach Informationen des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe der Hersteller der betroffenen Security-Lösung einen „Workaround“ kommuniziert, der von Betroffenen umgesetzt werden sollte. Das Unternehmen Microsoft habe darüber hinaus mitgeteilt, dass es in der Microsoft-Lösung Azure zu einem Konfigurationsfehler gekommen sei, der ebenfalls weltweit Auswirkungen zeige.

Weil die Probleme global auftreten, ist nicht genau bekannt, welche Firmen und Organisationen betroffen sind. In den USA stoppte die Luftfahrtbehörde FAA Flüge von Fluggesellschaften wie United, American und Delta. Auch der europäische Billigflieger Ryanair meldete Probleme. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen ab.

Bekannt wurden Störung außerdem bei folgenden Unternehmen und Einrichtungen:

  • Fernsehsender Sky in Großbritannien
  • Fernsehsender in Frankreich (Canal+, TF1)
  • Flughäfen in der Schweiz
  • Flughäfen in Spanien
  • Flughäfen in den Niederlanden
  • Flughäfen in Indien und anderen Teilen Asiens
  • Flughäfen in Australien
  • Flugahfen Mallorca
  • Bahn in Dänemark (DSB)
  • Feuerwehr in Kopenhagen (Dänemark)
  • kommunale Verwaltung in Deutschland (beispielsweise in München und  Pforzheim)
  • Reisekonzern Tui
  • Turkish Airlines
  • Condor
  • Eurowings
  • Einzelhandel (beispielsweise tegut)

Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste.

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Erstellt:
19. Juli 2024, 11:12 Uhr
Aktualisiert:
19. Juli 2024, 13:21 Uhr

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