Containerklassenzimmer für die Aspacher Conrad-Weiser-Schule

Ein Tipp aus dem Gemeinderat und etwas Glück helfen der Aspacher Gemeindeverwaltung bei der Suche nach Interimsklassenzimmern.

Die Container wurden in Bönnigheim als Klassenzimmer genutzt. Fotos: Gemeinde Aspach

© Gemeinde Aspach

Die Container wurden in Bönnigheim als Klassenzimmer genutzt. Fotos: Gemeinde Aspach

Von Kai Wieland

Aspach. „Ich finde, das ist so eine gute Lösung, dass ich mich fast frage, wo der Haken ist“, sagte Hannah Nothstein (CDU/Bürgerliche Wählerliste Aspach) in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Aspacher Gemeinderats mit einem Augenzwinkern. Tatsächlich waren alle Anwesenden voll des Lobes für die kurzfristig gefundene Antwort auf die Frage, wo die Schülerinnen und Schüler der Conrad-Weiser-Schule während der anstehenden Baumaßnahmen rund um die Aufstockung und Sanierung des Bestandsgebäudes B1 unterrichtet werden können.

Die Suche nach Interimsklassenzimmern hatte sich in den vergangenen Monaten als schwierig erwiesen. Die Unterbringung in mobilen Schulcontainern erschien dem Gemeinderat angesichts der geschätzten Kosten in Höhe von 700000 Euro deutlich zu teuer, im Haushalt sind für diesen Zweck im Jahr 2024 nur 100000 Euro vorgesehen. Die Verwaltung prüfte in der Folge Alternativen innerhalb der Gemeinde, doch weder das Gemeindehaus Rietenau noch der Hort Rietenau, die Gemeindehalle und das Vereinsheim des Kleintierzüchtervereins erwiesen sich als taugliche Ausweichmöglichkeiten.

Ein Tipp aus dem Gemeinderat

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Es schien daher auf eine Umsetzung der Baumaßnahmen während des Schulbetriebs hinauszulaufen, wovon die Gemeindeverwaltung jedoch nachdrücklich abriet. Nicht nur sei damit erheblicher Stress sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler verbunden, sondern es führe zudem zu höheren Baukosten, da lärmintensive Arbeiten ausschließlich in den Ferien durchgeführt werden könnten, was den Wettbewerb massiv einschränke und für kleine und mittelständische Unternehmen kaum zu leisten sei. Nach Rücksprache mit mehreren Städten, Unternehmen und Fachplanern müsse man hier erfahrungsgemäß mit Mehrkosten von bis zu 30 Prozent rechnen. Darüber hinaus verlängere sich die Bauzeit, der Organisationsaufwand sei größer und es drohe gar der Verlust von Fördergeldern, da diese an eine fristgerechte Fertigstellung der Baumaßnahmen gebunden seien.

In den Faschingsferien erfolgte der Transport.

© Gemeinde Aspach

In den Faschingsferien erfolgte der Transport.

Die Rettung aus dieser misslichen Lage brachte schließlich ein Tipp des fraktionslosen Gemeinderats Udo Wruck. Die Stadt Bönnigheim suchte dringend einen Abnehmer für zwei Schulcontainer, da dort Platz für eine größere Containeranlage geschaffen werden musste. „Ich spreche in meinem Umfeld über meine Gemeinderatsarbeit und streue da auch ein wenig die Themen und Probleme, die gerade aktuell sind. Auf diese Weise bekommt man manchmal etwas mit“, erklärt Wruck. „In diesem Fall kam der Tipp aus der weitläufigen Verwandtschaft.“ Die Info habe er direkt an die Aspacher Verwaltung weitergegeben, immerhin habe es ja sehr schnell gehen müssen, betont der Gemeinderat.

Tatsächlich blieb nicht einmal mehr Zeit für einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss. Die Aspacher Verwaltung machte Nägel mit Köpfen, besichtigte die Container Ende Januar und ließ diese in den Faschingsferien schließlich nach Aspach transportieren. Unglaublich, aber wahr: Die Stadt Bönnigheim gibt die beiden Container unentgeltlich ab, für Aspach fallen damit lediglich Kosten für den Transport und die Instandsetzung, also etwa für die Elektrik und die Abdichtung des Dachs, in Höhe von insgesamt 77000 Euro an. Der Zustand der Container sei dem Alter entsprechend gut. Die 4500 Euro für den Transport nahm die Aspacher Verwaltung in der Hoffnung auf eine Zustimmung durch den Gemeinderat schon mal in Kauf, die wenig überraschend nun auch einstimmig erfolgte.

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Erstellt:
22. Februar 2024, 15:30 Uhr

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