Testen am laufenden Band - Stress und zu wenig Personal

dpa/lsw Öhringen. Das Personal in den Teststationen im Südwesten hat viel zu tun. Denn die Nachfrage ist hoch, die Schlangen oft lang - und der Bedarf wird durch die verschärften Corona-Regeln nicht nur für die Gastronomie eher noch höher. Die Politik macht aber jede Planbarkeit unmöglich.

Menschen warten in der Stuttgarter Innenstadt vor einem Testzentrum. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Menschen warten in der Stuttgarter Innenstadt vor einem Testzentrum. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Testen, testen und kein Ende in Sicht. Stationen für die Lolli-, Spuck- oder die ganz gewöhnlichen Schnelltests gibt es bei den Ärzten und vor Supermärkten, im Windfang einer Karlsruher Kneipe oder für Fahrradfahrer quasi im Vorbeifahren. Getestet wird in Zelten, Containern oder leerstehenden Geschäften. Stationen schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Betreiber hoffen auf einen Ansturm vor den Feiertagen. Nicht nur die Angst vor der Infektion am Gabentisch, auch die strengeren Corona-Regeln machen Tests notwendiger als zuvor. Aber die Zahlen schwanken auch stark, sagen die Betreiber.

Schon jetzt stoßen die Kapazitäten mitunter an ihre Grenzen. „Wir haben aktuell 120 Mitarbeiter und würden gerne weitere 50 einstellen, aber es findet sich aktuell kein Personal“, sagt ein Sprecher von Little Pinguin Medi & Secure Services in Öhringen. Der Anbieter betreibt neun Schnelltestzentren im Raum Hohenlohe.

Wegen der momentan sehr hohen Nachfrage könnte nahezu 24 Stunden am Tag getestet werden, so der Sprecher. Weil alle Mitarbeiter bereits am Limit arbeiten, ist der Betreiber froh, die Schichten überhaupt besetzt zu bekommen. Viele Menschen fragten schon nach den Öffnungszeiten an den Feiertagen. Geplant sei, an Weihnachten alle Teststellen vormittags zu öffnen.

Die Gemeinsam neue Wege GmbH hat im Raum Ravensburg allein in der vergangenen Woche acht neue Stationen eröffnet. Nach Angaben eines Sprechers soll im Hinblick auf die Feiertage das Angebot an PCR-Tests ausgeweitet werden. Der Betreiber rechnet mit sehr vielen Urlaubern, die einen solchen Test für die Einreise in bestimmte Länder und für Flugreisen brauchen. Andererseits hätten über Weihnachten die meisten Arbeitnehmer Urlaub - und bräuchten dann keinen Test für den Arbeitsplatz.

Nach Angaben des Landesapothekerverbands bietet jede vierte Apotheke in Baden-Württemberg in ihren Räumlichkeiten Tests an: also 600 der 2400 Apotheken. Die Nachfrage sei auch dort sehr hoch - mit einem signifikanten Nachlassen sei im Moment nicht zu rechen, sagte ein Sprecher. Es sei nicht davon auszugehen, dass die testenden Apotheken an den Weihnachtsfeiertagen durchgängig geöffnet seien. Die Apotheken mit Notdienst an Weihnachten hätten eher keine Möglichkeit, zusätzlich zur Notdienstversorgung mit Arzneimitteln auch noch Tests anzubieten. Inwieweit testende Apotheken ihr Angebot über die Feiertage anbieten könnten, liege in der Entscheidung des jeweiligen Inhabers.

„Absolut nicht planbar“ ist nach Angaben eines Sprechers die Nachfrage am Testzentrum Mannheim-Neckarau. Nachdem die Landesregierung die Testpflicht bei „2G plus“ (geimpft und genesen mt negativem Test) teils wieder zurückgenommen hat, seien am Dienstag die Testzahlen rapide gesunken. „Die Leute lassen sich nur testen, wenn sie müssen“, sagte der Sprecher. Menschen, die sich etwa vor einem Kaffeetreffen mit der Oma freiwillig absichern wollten, seien die Ausnahme.

Die Anbieter von Corona-Teststationen erhalten von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für jeden Abstrich acht Euro, dazu kommen 3,50 Euro für die Sachkosten. Kosten fallen für Personal, für den Kauf der Tests und die eventuelle Miete an.

© dpa-infocom, dpa:211208-99-296997/4

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Erstellt:
8. Dezember 2021, 05:21 Uhr

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