Das Backnanger Straßenfest 2022 steht in den Startlöchern
Morgen Abend beginnt das 50. Backnanger Straßenfest ganz traditionell mit dem Fassanstich auf dem Marktplatz. Unter der Leitung eines neuen Organisationsteams bleibt aber nicht alles beim Alten. Lieferschwierigkeiten und Fachkräftemangel waren Herausforderungen für das Team.
Von Kristin Doberer
Backnang. Noch ist es relativ ruhig im Festivalbüro im Biegel, das das Straßenfest-Organisationsteam am Montag bezogen hat. Zwar klingelt immer wieder das Telefon und wiederholt kommen Techniker für kurze Nachfragen herein, aber die Organisatoren Sanoj Abraham, Violeta Zobel und Kulturamtsleiter Johannes Ellrott wirken – zumindest am Dienstagnachmittag – noch relativ entspannt. Man sei gut im Zeitplan, meint Zobel.
Der Aufbau des Rummels läuft schon die gesamte Woche, die Standplätze sind alle zugeteilt und die Stände können seit gestern Nachmittag aufgebaut werden. Auch die restlichen Bühnen werden nun aufgebaut und die technischen Anforderungen der vielen verschiedenen Bands und Kapellen wurden bereits abgestimmt.
Mit Beginn des Straßenfests sollen aber noch die Einsatzleitungen der verschiedenen Blaulichtorganisationen mit in den Raum im Biegel einziehen. „Dann wird es wohl etwas voller und lauter hier“, meint Kulturamtsleiter Johannes Ellrott.
Gewitter und Niederschlag könnte die Eröffnungsfeier stören
Für die Eröffnungsfeier morgen um 19 Uhr kündigt das Organisationsteam eine Mischung aus ganz traditionellen Elementen und einigen Überraschungen an. So spielen wie üblich der Musikverein Sachsenweiler sowie die Turmbläser, der OB schenkt wieder Freibier an alle Besucherinnen und Besucher mit aktuellem Straßenfest-Krug aus und hält seine Rede, „gespickt mit ein paar Überraschungen und Ehrengästen auf der Bühne“, so Ellrott. Jetzt wird nur noch gespannt auf den Wetterbericht geblickt, Niederschlag und vielleicht sogar Gewitter könnten den Auftakt trüben. Zwar gehört ein verregneter Tag ja fast schon zum Straßenfest dazu, „aber wir sind im engen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst und haben die Warnstufen im Blick“, sagt Zobel, der die Sicherheit der Gäste auf dem Straßenfest besonders wichtig ist.
Das Straßenfest soll wieder von Backnangern für Backnangern sein
Die in diesem Jahr ganz neuen Organisatoren haben sich zum Ziel gesetzt, das Straßenfest wieder „von Backnangern für Backnanger“ zu gestalten. Das, so hoffen sie, sei ihnen auch gelungen. So habe man beispielsweise für die neue Bühne für elektronische Musik in der Talstraße ausschließlich Backnanger DJs gefunden.
Und auch den Backnanger Vereinen soll verstärkt eine Möglichkeit zur Präsentation geboten werden. „Die Musikvereine und Kapellen konnten am Straßenfest ja immer beim Bühnenprogramm mitwirken, dieses Jahr können sich aber zum Beispiel auch die Sportvereine noch mehr präsentieren“, sagt Johannes Ellrott. Er meint damit unter anderem das neue Sportprogramm, das am Samstag ab 11 Uhr auf der Bühne am Marktplatz und am Sonntag ab 10 Uhr im Biegel starten wird und die Besucherinnen und Besucher auch zum Mitmachen einlädt. Von Yoga über Kampfsport bis zu verschiedenen Tanzarten ist einiges dabei.
Einige neue Vereine sind dazugekommen
Insgesamt werde es außerdem etwas weniger Marktstände und dafür mehr kulinarische Vielfalt geben – 110 Stände werden überall in der Innenstadt und auf der Bleichwiese verteilt sein. Obwohl das Ziel eigentlich war, wieder mehr Vereine zum Betreiben eines Stands motivieren zu können, sind es insgesamt immer noch 22 – also ebenso viele wie beim Straßenfest 2019. Die Veranstalter sehen das aber trotzdem positiv. Schließlich seien zum einen einige neue Vereine dazugekommen, zum anderen haben viele Vereine durch die Coronapandemie mit Mitgliederschwund zu kämpfen, so Ellrott.
Die Bands decken verschiedene Genres ab
Bei der Auswahl der Bands sei darauf geachtet worden, dass verschiedene Genres abgedeckt werden. „Das ist für jeden was dabei, von Schlager bis zur Rockband“, sagt Abraham. Geboten sind Punkrock und Metalbands auf der Jugendmeile, eher zünftige Musik gibt es auf dem Marktplatz, am Obstmarkt spielen Coverbands, im Biegel wird die Musik international mit Reggae, Hip-Hop und Pop.
Und auf dem Stiftshof wird es abends in Kooperation mit dem Kulturgut Hagenbach etwas ruhiger mit anspruchsvollerem Musik- und Kulturprogramm. „Das soll eine ruhige Oase werden, ein Ort zum Ausruhen. Zum Beispiel soll das Essen etwas hochwertiger auf Tellern serviert werden“, sagt Zobel. Nachmittags ist der Stiftshof außerdem als Familien- und Kinderplatz geplant. Dort gibt es den Kindertreff mit Kinder- und Puppentheater.
Besondere Jubiläumselemente prägen das Fest
Ganz traditionell dürfen natürlich der Nachwuchswettbewerb am Sonntagnachmittag auf der Bühne am Obstmarkt, der Seniorennachmittag am Montag im Biegel und der Zapfenstreich am Montagabend nicht fehlen. Neu dabei ist die Jobbörse. Backnanger Unternehmen können sich am Freitagabend präsentieren. Und da in diesem Jahr ja endlich die Jubiläumsveranstaltung stattfinden kann, wird auch die Historie des Backnanger Fests eine Rolle spielen. Neben der Ausstellung im Helferhaus gibt es auch einen Pfad aus alten Straßenfest-Plakaten, es werden historische Bilder und Videos an unterschiedlichen Stellen in der Stadt gezeigt und es gibt am Samstag ein Jubiläums-Entenrennen.
Für schlaflose Nächte sorgte der Fachkräftemangel
Geplant ist also alles, ob es auch so funktioniert, wie erhofft, muss sich zeigen. „Wir sind guter Dinge“, meint Ellrott. So einige Herausforderungen und schlaflose Nächte habe es in den vergangenen Wochen aber noch gegeben. Zum Beispiel haben zwei Standbetreiber – Gastronomen aus Backnang – noch abgesagt, da sie kein Personal finden konnten. „Wir sind froh, dass es nur zwei Absagen waren. Schließlich hat sich das abgezeichnet, keiner findet gerade Personal“, meint Abraham. Er ist zuversichtlich, dass die beiden Angebote aber bis zum Straßenfest noch nachbesetzt werden können, mit „Nachrückern“ sei man im Gespräch.
Auch die Lieferschwierigkeiten forderten die Organisatoren heraus
Eine weitere Herausforderung waren die allgemeinen Lieferschwierigkeiten, die auch an der Eventbranche nicht vorbeigehen. Zum Beispiel konnten Programmhefte, Plakate und Banner später gedruckt werden als gedacht. „Zur Corona- und Ukrainekrise kommt auch noch, dass gerade alle wieder Feste feiern“, sagt Ellrott. Dadurch seien beispielsweise bei fast allen Anbietern Zelte und Pavillons bereits verliehen. „Dazu gibt es natürlich viele spontane Ereignisse, das ist in der Branche üblich. Aber wir sind personell gut aufgestellt“, ergänzt Abraham. Immer wieder sei es durch gute Kontakte zu den verschiedenen Anbietern zu einer Lösung gekommen.
Das neue Organisationsteam betont immer wieder die bisher gute Zusammenarbeit mit den anderen Ämtern, den Vereinen, Künstlern, Blaulichtorganisationen, Technikern und vielen mehr. „Von den verschiedenen Akteuren haben wir in den vergangenen Tagen viel positives Feedback bekommen“, erzählt Abraham.
Die Organisatoren hoffen nun nicht nur auf gutes Wetter und gute Stimmung, sondern auch, dass die Besucherinnen und Besucher Verständnis mitbringen. „Die Vereine und Gastronomen haben so eine Veranstaltung seit über zwei Jahren nicht mehr gehabt“, sagt Zobel. „Wir hoffen auf Geduld, falls es bei einem Stand mal nicht ganz so flüssig läuft.“
Straßenfest-Programm Der genaue Plan, was auf den verschiedenen Bühnen zu welcher Tageszeit geboten wird, ist im Programmheft zu finden. Dieses lieg bei unterschiedlichen Händlern und Gastronomen sowie im Festivalbüro im Biegel aus. Außerdem findet es sich im Straßenfest-Magazin, das in der heutigen Ausgabe der BKZ als Beilage dabei ist und online unter: www.backnanger-strassenfest.de