Das Domizil der Feuerwehr wird runderneuert: Hohes energetisches Niveau angestrebt
Ein Sanierungsfahrplan für das Feuerwehrgerätehaus mit drei Energiekonzept-Varianten ist im Kirchberger Gemeinderat vorgestellt worden. Die Räte befürworten einmütig die Lösung mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Einem Baugesuch für das Projekt steht nichts mehr im Weg.
Von Ingrid Knack
Kirchberg an der Murr. Die Kirchberger Gemeinderäte hatten im vergangenen Jahr in ihrer Dezembersitzung der Planung für die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses zugestimmt, in dem künftig auch das DRK untergebracht werden soll. Doch wegen vieler offener Fragen zum Energiekonzept hielten sie die Pläne mehrheitlich noch nicht für baugesuchsreif. Erst wenn die Ergebnisse eines Energieberaters vorliegen, wollten sie weitere Entscheidungen treffen.
Nun stand dieses Thema wieder auf der Tagesordnung im Gemeinderat – hier übernahm Reinhard Enge, der erste Stellvertreter des Bürgermeisters, die Sitzungsleitung – Bürgermeister Frank Hornek ist wegen seiner Funktion als DRK-Vorsitzender befangen. Ilja Kern, Ingenieur für Bauphysik vom Ingenieurbüro Dr. Schäcke & Bayer in Waiblingen, stellte drei mögliche Varianten in Sachen energetische Sanierung vor. Dabei ging es um die Frage, welcher Sanierungsgrad unter verschiedensten Aspekten am ehesten passend wäre.
Die geschätzten Kosten liegen zwischen 1,461 und 2,112 Millionen Euro
Zur Wahl standen ein gutes, ein hohes und ein optimales energetisches Niveau. Bei einem guten energetischen Niveau beträgt die Kostenprognose für das Gesamtprojekt 1,461 Millionen Euro, bei einem hohen energetischen Niveau 1,6 Millionen Euro (wobei ein besonderer Vertrag zur Versorgung mit Biogas notwendig wird, der laut Kern mindestens zehn Jahre lang genutzt werden müsse), und bei einem optimalen energetischen Niveau 2,112 Millionen Euro. Kern selbst ließ durchblicken, dass er die Variante mit dem hohen energetischen Niveau favorisiert. Hier habe man eine beträchtliche Einsparung an Energiekosten. Während der Sprung vom guten auf ein hohes Niveau mit deutlichen Verbesserungen verbunden sei, fielen die Verbesserungen bei der wesentlich teureren Variante drei im Vergleich zur Variante zwei nicht mehr so gravierend aus.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang nach den Worten des Marbacher Architekten Gerd Beutelspacher: Mit dem Erweiterungsbau wird das Feuerwehrgerätehaus künftig aus vier Gebäudeteilen bestehen – aus der Fahrzeughalle, aus den Funktionsbereichen für die Feuerwehr und das DRK, aus dem Erweiterungsbau für die Feuerwehr und das DRK sowie aus zwei Wohnungen. Im Sanierungsfahrplan bleibe die Fahrzeughalle weitestgehend unberücksichtigt, da sie lediglich geringfügig beheizt werde. Die weiteren drei Gebäudeteile würden im Sanierungsfahrplan jeweils getrennt voneinander energetisch gewürdigt.
Die weitreichendste Variante wird als total überzogen bewertet
Reinhard Enge sprach von einem sehr komplexen Geschehen, die vorgelegte Darstellung sei aber sehr übersichtlich. „Und wie man ja erkennen kann aus der Sitzungsvorlage, favorisiert man die Variante mit dem hohen energetischen Niveau. Das gute energetische Niveau ist von den Kosten her nicht wesentlich niedriger als das hohe energetische Niveau.“ Beim optimalen energetischen Niveau habe man versucht, alles, was überhaupt denkbar sei, zu berücksichtigen. „Was aber doch zu ganz erheblichen zusätzlichen Kosten führt. Mal ganz abgesehen davon, dass gewisse Unsicherheiten da sind, was zum Beispiel die Geothermiegeschichte bei dieser Variante angeht.“ Erich Drexler (Gesundes Gemeinwesen Kirchberg) sagte: „Die Sache ist für mich jetzt entscheidungsreif, und ich denke, auch für das Gesamtgremium. Jetzt können wir klar sehen, wo die Reise hingeht.“ Überdies äußerte er sich skeptisch in Bezug auf die Geothermie, die bei Variante drei zum Tragen käme, und sprach sich für die Variante mit dem hohen energetischen Niveau aus.
„Lösung mit Augenmaß“
Gebhard Kunzi, Unabhängige Bürgerschaft Kirchberg (UBK), zeigte sich erfreut darüber, „dass wir hier Zahlen vorliegen haben, die es uns leichter machen, die Entscheidung zu fällen“. Zumal die Zahlen deutlicher ausgefallen seien, als er es sich vorgestellt habe. Und der Gemeinderat sprach von einer Lösung mit Augenmaß bezüglich Dämmung und Sanierung. Damit werde ein Niveau erreicht, das heute Standard sei, nicht mehr und nicht weniger. Obendrein sagte er: Das Thema Sanierung wäre sicherlich nicht auf der Agenda gewesen, wenn wir nicht die Unterbringung für das DRK gebraucht hätten.“
Martin Wolf von der Freien Liste Kirchberg versicherte, dass es seiner Liste nun leicht falle, sich für das hohe energetische Niveau auszusprechen.
Gerd Bärlin von der Bürger-Union Kirchberg (BUK) kam zum selben Ergebnis wie seine Ratskollegen. Auch er sprach sich für die „goldene Mitte“ aus. Das optimale energetische Niveau sei hingegen total überzogen. Unter anderem äußerte er sich so: „Man sieht es auch, es kommt nicht viel dabei raus. Eine Fußbodenheizung reinzulegen, ist für mich weit weg.“
Schließlich stimmte der Gemeinderat einmütig dafür, dass die Verwaltung ein Baugesuch einreicht und sprach sich für das hohe energetische Niveau aus – mit einzelnen zusätzlichen Elementen aus der Variante drei. Enge: „Darunter ist zu verstehen, dass man diskutiert hat, die eine oder andere Dämmungsmaßnahme noch zu übernehmen.“ Die Gemeindeverwaltung wurde außerdem beauftragt, die Möglichkeiten für Zuschussmittel aus dem Ausgleichsstock für finanzschwächere Gemeinden zu klären. Zwar sei die Kommune schuldenfrei und habe auch einiges auf der hohen Kante, das werde sich aber angesichts von Projekten wie dem Neubau der Gemeindehalle schnell ändern, erklärte Enge.