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Das Geld reicht nicht mehr für warme Schuhe
BKZ-Leser helfen: Sozialstationen sowie Jugend- und Familienämter können im Raum Backnang mit den Fördertöpfen schnelle und unbürokratische Hilfe leisten

Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Zehn Tage nach dem Start läuft die Weihnachtsspendenaktion BKZ-Leser helfen wieder auf vollen Touren. Sehr viele Leser haben bereits wieder aktiv ihren Beitrag zur Hilfe geleistet und inzwischen schon über 56000 Euro gespendet.
Die Projekte, die mit der Aktion unterstützt werden, sind naturgegeben von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Was aber eine Konstante in der Aktion ist, das ist die Unterstützung der Helfer vor Ort in Form eines Spendentopfs. Die Helfer vor Ort, das sind die vier Diakoniestationen mit ihren Sitzen in Backnang, Aspach, Weissach im Tal und Murrhardt, die katholische Sozialstation in Backnang, der Kreisdiakonieverband sowie die Sozial- und Kreisjugendämter in Backnang und der Verein Kinder- und Jugendhilfe Backnang. All diese Helfer werden zumeist schon seit Jahren mit einem Spendentopf ausgestattet, meist sind es jeweils 5000 Euro. Die Helfer werden so in die Lage versetzt, in Notfällen schnell und unbürokratisch helfen zu können. Hilfe ist zumeist in solchen Fällen angebracht, bei denen der Gesetzgeber nicht weiterhilft, die Not aber dennoch existiert. Zuschüsse für Brillen, Gebisse, Beerdigungen, Kleidung, Heizöl...
Um welche Bedürftige es sich im Einzelfall handelt, dürfen und wollen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht schreiben. Aber die Institutionen legen jährlich Rechenschaft darüber ab, wofür sie das Geld eingesetzt haben. So schildert etwa Barbara Monauni von der Paar-, Familien- und Lebensberatung des Kreisdiakonieverbands in Backnang folgende drei Situationen:
Herr B. ist alleinerziehend und lebt mit seinen vier Kindern im Alter zwischen 9 und 17 Jahren von einem kleinen Arbeitseinkommen und aufstockenden ALG-II-Leistungen. Das Geld ist in jeden Monat sehr knapp, sodass es dem Vater nicht möglich war, Rücklagen für Winterkleidung anzusparen. Durch eine finanzielle Nothilfe wurde es dem Vater ermöglicht, seinen Kindern je ein Paar Winterschuhe und eine warme Jacke zu kaufen.
Familie Z. musste aufgrund einer Eigenbedarfskündigung eine neue Wohnung suchen. Die neue Miete war höher, was die Familie finanziell sehr belastet. Die Kinder schliefen bisher in zwei Stockbetten, die vor Jahren durch die Erstausstattung des Jobcenters angeschafft wurden. Doch nun konnten diese Betten wegen der Dachschrägen nicht mehr gestellt werden. Im Rahmen der Nothilfe konnte die Familie bei der Anschaffung von vier gebrauchten Einzelbetten unterstützt werden.
Ehepaar G. erhält zur Rente noch aufstockende Leistungen nach SGB XII. Aufgrund der schweren Krankheit und verschiedener Nahrungsmittelunverträglichkeiten mussten oft besonders hochwertige Lebensmittel gekauft werden. Diese kostenaufwendige Ernährung führt zu finanziellen Engpässen, sodass dringend benötigte Schuhe nicht gekauft werden konnten. Durch die finanzielle Unterstützung aus dem Fördertopf konnte eine weitere Verschuldung abgewendet werden.
Finanzamt erkennt jede Spende bis 200 Euro ohne speziellen Beleg an
Wer sich bei der Aktion BKZ-Leser helfen beteiligen möchte, der kann versichert sein, dass seine Gabe ohne jeden Abzug bei den Empfängern ankommt. Das Finanzamt erkennt jede Spende bis zu einer Höhe von 200 Euro ohne speziellen Beleg an. Alle Leser, die mehr spenden wollen, erhalten eine Spendenquittung ausgestellt. Für diesen Fall ist es jedoch ganz wichtig, dass uns Vor- und Zuname und die vollständige Anschrift mitgeteilt werden. Die Namen der Spender samt Wohnort werden veröffentlicht. Wer dies nicht wünscht, soll dies auf dem Überweisungsträger vermerken.