Das Heimatmuseum in Althütte soll mit Leben gefüllt werden
Das Heimatmuseum im ehemaligen Schulhaus in Althütte wird derzeit umgebaut und erweitert. Ein Konzept regelt nun die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Heimatkulturverein, der das Museum betreibt. Mit den Landfrauen wird eine Kooperation angestrebt.
Von Annette Hohnerlein
Althütte. Einen Rundgang durchs Museum machen, sich alles anschauen und dann nie wiederkommen – so soll es im Heimatmuseum Althütte nicht laufen. Wenn die neuen Räume im Gebäude Rathausplatz 3 erst einmal bezogen sind, sollen sich hier Menschen begegnen, austauschen und gemeinsam neue Erfahrungen machen. Es soll ein Treffpunkt der Dorfgemeinschaft und Anziehungspunkt für Besucher und Besucherinnen werden, ein lebendiges Museum eben. So ist die Absicht der Verantwortlichen, das sind zum einen die Gemeinde und zum anderen der Heimatkulturverein.
Noch haben im alten Schulhaus am Rathausplatz die Handwerker das Sagen. Aber in absehbarer Zeit werden dort großzügige Flächen für das Heimatmuseum entstehen. Historische Werkzeuge, haus- und landwirtschaftliche Geräte, alte Maschinen, von Hand gefertigte Holzrechen, Dokumente und viele weitere Exponate aus der Dorfgeschichte sollen einen angemessenen Rahmen bekommen. Es wird Räume für Sonderausstellungen geben, außerdem wird eine Wagnerwerkstatt eingerichtet.
Im Rahmen der Erweiterung soll auch die Arbeit des Heimatkulturvereins, der das Museum betreibt, klar definiert werden. Dafür hat der Gemeinderat nun ein Konzept verabschiedet.
Bürgermeister Reinhold Sczuka: „Sonderausstellungen sind wichtig, um das Haus immer wieder mit neuem Leben zu füllen.“
Das in den 1980er-Jahren von Robert Eisenmann gegründete Museum wird seit 2016 vom Heimatkulturverein in ehrenamtlicher Arbeit betreut. In dem Konzept ist festgehalten, dass nicht nur das Gebäude, sondern auch die Sammlung und alle Einrichtungsgegenstände im Besitz der Gemeinde sind. Diese übernimmt die laufenden Kosten und erhebt keine Miete. Allerdings wird bei Veranstaltungen mit Einnahmen eine Nutzungsgebühr erhoben.
Aufgabe des Vereins ist es, sich um die Sammlung historischer Gegenstände zu kümmern, sie nach Themen unterteilt zu präsentieren, eine Werkstatt zu unterhalten, Besucher zu betreuen und Sonderausstellungen zu veranstalten. „Sonderausstellungen sind wichtig, um das Haus immer wieder mit neuem Leben zu füllen“, erklärte Bürgermeister Reinhold Sczuka. Dieser Gedanke steht auch hinter der Absicht des Heimatkulturvereins, eine Kooperation mit den Landfrauen Althütte einzugehen. Diese sollen bei Veranstaltungen für die Bewirtung sorgen und so dazu beitragen, „eine einladende Atmosphäre zu schaffen und den Aufenthalt im Museum angenehmer zu gestalten“, wie es im Konzept heißt. Bei diesen Gelegenheiten könnten lokale Spezialitäten angeboten und historische Rezepte wieder zum Leben erweckt werden, zum Beispiel auch in Form von Koch- und Backkursen, so die Idee dahinter.
Wie bislang auch soll das Heimatmuseum mit den Schulen kooperieren
Weitere Themen
In dem Papier sind noch weitere Veranstaltungen aufgeführt, die Interessierte zum Museumsbesuch animieren sollen: Vorträge über die Ortsgeschichte, handwerkliche Vorführungen, Workshops oder Familienveranstaltungen. Außerdem soll wie bisher mit den Schulen kooperiert werden, um den Kindern die lokale Geschichte näherzubringen. Angedacht ist auch, verschiedene verdiente Persönlichkeiten im Museum zu würdigen, zum Beispiel, indem ein Raum nach ihnen benannt wird. Genannt werden die Spender Karl Kaufmann und das Ehepaar Schäfer, Gründer Robert Eisenmann, der Ehrenbürger und ehemalige Bürgermeister Walter Sipple und die Politikerin Anna Haag, die in dem alten Schulhaus geboren wurde.
Das Betriebskonzept soll in einer Veranstaltung allen Vereinen in der Gemeinde vorgestellt werden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ebenfalls im Museum einzubringen. Dieser Punkt im Beschlussantrag der Sitzung führte zu einer Diskussion im Gemeinderat. Gabriele Gabel vom Forum Althütte 2000 bemängelte, dass zuerst das Konzept mit Einbeziehung der Landfrauen beschlossen wurde und erst dann die übrigen Vereine informiert werden sollten. Sie vermutete eine Absprache im Vorfeld und meinte: „Das kommt mir wie ein Exklusivvertrag mit den Landfrauen vor.“ Dies verneinte der Bürgermeister, meinte aber: „Die Landfrauen sind aus meiner Sicht die einzigen, die so etwas leisten können.“ Thomas Kuntz von der Bürgerliste argumentierte: „Es geht um Traditionspflege, da passen der Heimatkulturverein und die Landfrauen gut zusammen.“ Peter Heinle von der Freien Wählervereinigung (FWV) verteidigte ebenfalls das Konzept, bekräftigte aber: „Es ist nicht in Stein gemeißelt. Und man sollte es nicht zu kompliziert machen.“
Sczuka betont, dass Änderungen am Konzept noch möglich sind
Dieser Ansicht war auch Reinhold Sczuka und betonte: „Wenn sich etwas anderes ergibt, sind auch Änderungen am Konzept möglich.“ Ilona Belz, FWV-Gemeinderätin und Vorsitzende der Landfrauen Althütte, stellte klar, dass diese keinen regelmäßigen Einsatz etwa in Form eines Museumscafés an den Wochenenden leisten können, sondern nur punktuell für die Bewirtung bei Veranstaltungen bereitstehen. Am Ende stimmte das Gremium dem Konzept bei Enthaltung von Gabriele Gabel zu.