Das Kinderhaus in Unterweissach ist offiziell eröffnet

Die Bauzeit des Neubaus in Unterweissach hat länger gedauert als erwartet. Im Juli 2019 wurde der symbolische Spatenstich gesetzt. Diese Woche ist der Kindergarten Wiesengrün endlich umgezogen.

Schöne, lichtdurchflutete Räume machen das Gebäude an der Weißach aus. Federführend bei der Planung war das Architekturbüro Brecht aus Welzheim. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Schöne, lichtdurchflutete Räume machen das Gebäude an der Weißach aus. Federführend bei der Planung war das Architekturbüro Brecht aus Welzheim. Fotos: A. Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Wenn sie vorher gewusst hätte, dass sie den Kindergarten Wiesengrün fünf Jahre in Modulcontainern leiten müsste, hätte sie nicht gewusst, ob sie den Job angenommen hätte, scherzt Daniela Mattern bei der offiziellen Eröffnung des neuen Kinderhauses in Unterweissach. „Jetzt bin ich froh, dass ich durchgehalten habe“, sagt die Kindergartenleiterin. „Die beengten Verhältnisse sind Vergangenheit – wir freuen uns auf die großen, hellen Räume.“ Sie sollen in Zukunft Platz bieten für bis zu 82 Kinder in drei Kindergarten- und einer Krippengruppe und für mehr als 20 Mitarbeiter. Auch eine erweiterte Kernzeitbetreuung soll im neuen Kinderhaus an der Weißach angeboten werden.

In der dazugehörigen Mensa stehen über 200 Stühle: sonnengelbe für die Kleinen, blaue, weiße und giftgrüne für die etwas Größeren. Auf ihnen nehmen die Kinder, die bei der Eröffnung dabei sind, gleich Platz. Sie freuen sich über Saftschorlen und süße Stückchen, während die Erwachsenen über Zahlen und Fakten reden und ihren Dank aussprechen gegenüber denjenigen, die an der Entstehung des Kinderhauses beteiligt waren. Er gilt vor allem der Kindergartenleitung Daniela Mattern und Sissy Lemke, der Leiterin der Kernzeitbetreuung, sowie ihrem Team, Architekt Günter Brecht, Julia Mühlbach von der Servicestelle Kinderbetreuung im Rathaus und Hausmeister Volker Rössler, dem „guten Geist“ des Kinderhauses. Aber auch dem Bauhof, den Eltern und natürlich den Kindern.

Bauarbeiten haben länger gedauert als geplant

Schon am vergangenen Montag sind die Jungen und Mädchen des Kindergartens Wiesengrün in ihr neues Domizil gezogen. „Jedes Kind durfte ein Spielzeug aussuchen und hierherbringen“, sagt Mattern. Die Kinder, fügt sie hinzu, seien ganz aufgeregt gewesen, den Neubau endlich zu beziehen.

Die Bauarbeiten haben länger gedauert als ursprünglich geplant. Im Juli 2019 wurde der symbolische erste Spatenstich gesetzt. Eigentlich hätte das Gebäude im Kelterweg schon acht Monate eher bezogen werden sollen. Doch im Sommer 2021 entschied der Gemeinderat vor dem Hintergrund der Coronapandemie, eine Be- und Entlüftungsanlage zusätzlich einbauen zu lassen, was die Bauzeit verlängerte und für Mehrausgaben in Höhe von rund 220000 Euro sorgte.

Dennoch seien die Kosten dadurch nicht völlig explodiert, betont der verantwortliche Architekt Günter Brecht vom Architekturbüro Brecht aus Welzheim. Man sei mit einem Budget von rund 3,8 Millionen Euro gestartet, aktuell liege die Kostenschätzung bei ungefähr 4,1 Millionen Euro. „Ich bin optimistisch, dass wir das in etwa einhalten können“, sagt er – obwohl es pandemiebedingt wiederholt zu Lieferengpässen gekommen war und viele Materialien, wie überall im Bausektor, teurer geworden sind. Etwa zwei Drittel der Summe muss die Gemeinde selbst stemmen, rund 980000 Euro Fördergelder konnten für das Projekt gewonnen werden.

Die Kinder dürfen das Band zur Eröffnung mit durchschneiden. Sie freuen sich wie Kindergartenleitung Daniela Mattern (Zweite von rechts) und Kernzeitbetreuungsleitung Sissy Lemke (ganz links) sehr über die neuen Räumlichkeiten.

© Alexander Becher

Die Kinder dürfen das Band zur Eröffnung mit durchschneiden. Sie freuen sich wie Kindergartenleitung Daniela Mattern (Zweite von rechts) und Kernzeitbetreuungsleitung Sissy Lemke (ganz links) sehr über die neuen Räumlichkeiten.

Mit der Eröffnung am Mittwoch geht für Brecht eine „lange und anspruchsvolle“ Bauzeit vorbei, an der insgesamt 42 Firmen und 15 weitere Subunternehmen beteiligt waren. Sie ließen 22 Nutzräume, zwei große Spielflure und zwei Bewegungsräume sowie 15 Neben- und Technikräume (darunter drei Küchen) auf rund 1900 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Das Bauvolumen, berichtet Brecht, entspreche etwa zwölf durchschnittlichen Einfamilienhäusern.

Die Kinder kann er mit diesen Zahlen nicht beeindrucken. Beim Rundgang, der sich an die Reden und das Durchschneiden des rot-weißen Baustellenbands anschließt, freuen sie sich aber umso mehr über die bunten Stifte, Bauklötze, Spielzeugdinos, Puppen und den Einkaufsladen. Und die vielen Räume, die es zu entdecken gilt. Den Erwachsenen gefallen die offene Gestaltung und die hohen Fensterfronten, durch die selbst die Räume in den zwei Kelleretagen hell und einladend wirken. Auf sie ist auch Architekt Brecht stolz. Und über die Formsprache sei er „nicht ganz unglücklich“, sagt er mit schwäbischem Understatement.

Zufrieden mit dem Bau und darüber, dass der Kindergarten in kommunaler Hand geblieben ist, ist auch Bürgermeister Ian Schölzel. „Es steht Weissach sehr gut zu Gesicht, so ein wunderschönes Bildungszentrum zu haben“, sagt er. Ganz zu Ende gebracht sind die Arbeiten am Kinderhaus aber noch nicht. Die Spielterrasse und die Außenanlagen müssen noch fertiggestellt werden. Das wird in ein paar Wochen der Fall sein. Im Frühsommer soll dann nochmals eine große Einweihungsparty steigen. Die Plätze sind jetzt schon gefragt: Bis Juni sind die Eingewöhnungen durchgetaktet.

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Erstellt:
12. März 2022, 06:00 Uhr

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