Sonne, Mond und Sterne im Dezember

Das sind die Highlights am Winterhimmel

Mehrere helle Planeten schmücken den Abendhimmel. Neben Venus sind auch Jupiter und Mars gut zu sehen. Später in der Nacht ziehen andere Objekte die Augen auf sich: die Sternschnuppen der Geminiden.

Eine Sternschnuppe ist während des Geminiden-Meteorstroms über der Staatsstraße 2062 zu sehen.

© dpa/Matthias Balk

Eine Sternschnuppe ist während des Geminiden-Meteorstroms über der Staatsstraße 2062 zu sehen.

Von Hans-Ulrich Keller (dpa)/Markus Brauer

Himmelsgucker haben im Winter gleich bei mehreren Meteoritenströmen gute Chancen auf Sternschnuppen. Mit den Geminiden und Quadrantiden Teilchen eines der größeren Strömen in der Erdatmosphäre. Dazu kommen mit den Ursiden und Quadrantiden.

Venus

In der bald einsetzenden Abenddämmerung leuchtet am Südwesthimmel als erstes Gestirn die Venus auf. Sie wird im Laufe des Monats zum auffälligen Abendstern und übertrifft bei weitem den ebenfalls noch am Abendhimmel vertretenen Jupiter an Helligkeit. Zu Venus gesellt sich am 4. Dezember die extrem schmale Sichel des zunehmenden Mondes. Ein hübscher Himmelsanblick in südwestlicher Richtung gegen 18 Uhr.

Jupiter

Zwei weitere helle Planeten schmücken den Abendhimmel, nämlich der Riesenplanet Jupiter und der rötliche Mars. Jupiter steht hoch am Himmel im Sternbild Stier. In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember kommt er in Opposition zur Sonne und ist damit die ganze Nacht über am Firmament vertreten.

Damit erreicht der Riesenplanet mit 612 Millionen Kilometer seine geringste Entfernung von der Erde. Dies entspricht der vierfachen Distanz Erde-Sonne. Von Jupiter benötigt das Licht etwas mehr als eine halbe Stunde, um zur Erde zu gelangen.

Mars

Mars im Sternbild Krebs nimmt kräftig an Helligkeit zu. In Opposition zur Sonne kommt unser äußerer Nachbarplanet Mitte Januar 2025.

Saturn

Auch Saturn ist Planet am Abendhimmel, wenn auch längst nicht so hell und auffällig wie Jupiter und Mars. Der Ringplanet hält sich im Wassermann auf. Anfang Dezember erfolgt sein Untergang um Mitternacht, zu Jahresende schon zwei Stunden früher. Etwa eine halbe Stunde vor Untergang wird Saturn in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar.

Merkur

Merkur bietet eine der seltenen Gelegenheiten, ihn zu sehen. Der sonnennächste und kleinste der acht Planeten zeigt in der zweiten Dezemberhälfte eine günstige Gelegenheit, ihn am Morgenhimmel tief im Südosten zu erspähen. Der Merkuraufgang erfolgt eine halbe Stunde nach 6 Uhr morgens. Etwa zwanzig Minuten später wird er in der beginnenden Morgendämmerung sichtbar.

Neumond

Am 1. Dezember tritt um 7.21 Uhr die Neumondphase ein. Am 30. kommt um 23.27 der Mond im Dezember zum zweiten Mal in Neumondposition. Vollmond wird am 15. um 10.02 Uhr im Sternbild Stier erreicht. Dabei steht der Vollmond nahe dem hellen Jupiter.

Seinen erdnächsten Bahnpunkt passiert unser Trabant am 12. Dezember, wobei ihn 365.341 Kilometer von uns trennen. Am 24. befindet sich der Mond mit 404.485 Kilometer in Erdferne.

Geminiden

Von 6. bis 16. Dezember macht sich der Sternschnuppenstrom der Geminiden bemerkbar. Wie der Name andeutet, entströmen die Geminiden dem Sternbild Zwillinge. Der Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt nahe beim Stern Kastor.

In der Nacht vom 13. auf 14. sind die meisten Meteore dieses Stromes zu erwarten. Stündlich ist mit bis zu 150 Meteoren zu rechnen. Dabei erscheinen auch sehr helle Objekte, gemeinhin als Boliden oder Feuerkugeln bezeichnet. Die günstigste Beobachtungszeit liegt zwischen 21 Uhr und 6 Uhr morgens.

Der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch: gemini) benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte.

Kosmischer Staub

Die Sternschnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück. Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.

Phaeton

Ihren Ursprung führen die Geminiden auf den Kleinplaneten Phaethon zurück, der jeweils in 14 Jahren die Sonne umrundet. Er wurde erst im Jahr 1983 entdeckt. Möglicherweise zerbrach dieser Asteroid und hinterließ Trümmerteile auf seiner Bahn, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Die Wissenschaftler sind sich nicht einig, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann. Die neueste Theorie besagt, dass die große Sonnennähe des Körpers die Ursache ist. Die thermischen Spannungen sollen Risse hervorrufen, so dass sich schließlich Teilchen abspalten.

Bei den Geminiden handelt sich um mittelschnelle Meteoroide mit Eindringgeschwindigkeiten von 35 Kilometer pro Sekunde, das sind 126.000 Kilometer pro Stunde. Mit dieser Geschwindigkeit wäre man von der Erde schon nach drei Sekunden beim Mond.

Orionnebel

Wer gegen zehn Uhr abends zum Himmel blickt, sieht bereits die Wintersternbilder. Im Südosten steht der Himmelsjäger Orion, das Leitsternbild des Winterhimmels. Auffallend sind die drei in einer geraden Linie stehenden Gürtelsterne.

Darunter sieht man bei klarem und dunklem Himmel ein kleines Lichtfleckchen. Es ist der Orionnebel,eine gewaltige Staub- und Gaswolke. Eingebettet in ihr sind junge, heiße Sterne, die nur wenige Millionen Jahre alt sind. Unsere Sonne ist hingegen mit fast fünf Milliarden Jahren rund tausendmal älter.

Der Sternenglanz im Orionnebel wird erst im lichtstarken Fernglas deutlich. Es wimmelt von blau-weiß schimmernden Sonnen, die die Staubwolken im Orionnebel beleuchten und das Wasserstoffgas zum Leuchten anregen, ein ähnlicher Vorgang wie in einer Leuchtstoffröhre. Der Orionnebel ist ein Sternentstehungsnest. Noch heute werden dort in etwa 1.500 Lichtjahren Entfernung neue Sonnen geboren.

Sirius

Knapp über dem Südosthorizont ist eben Sirius aufgegangen. Er ist der Hauptstern im Großen Hund und hellster Fixstern am irdischen Firmament. Sirius, der ein bläuliches Licht aussendet, ist mit nur knapp neun Lichtjahren Entfernung eine Nachbarsonne unserer Sonne. Mit seiner Hilfe haben einst die alten Ägypter festgestellt, dass ein Jahr um einen Vierteltag länger ist als genau 365 Tage.

Stier

Hoch über den Köpfen erblickt man das Sternbild Stier mit dem orange leuchtenden Stern Aldebaran, der das Stierauge markiert. Im Stier sind die beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden, das Regengestirn, beheimatet. Sie sind wunderschöne Fernglasobjekte.

Prokyon

Fast im Zenit hält sich die gelbe Kapella im Fuhrmann auf. Der Fuhrmann gilt als Erbauer des Himmelswagens, der weit im Nordosten zu sehen ist. Am Osthimmel haben sich die Zwillinge mit den beiden hellen Sternen Kastor und Pollux emporgeschwungen. Im Südosten steht etwas einsam Prokyon im Kleinen Hund. Prokyon heißt so viel wie Vorhund. Denn er geht vor Sirius im Großen Hund auf. Mit elf Lichtjahren Entfernung gehört Prokyon ebenfalls zu den Nachbarsternen unserer Sonne.

Wintersonnenwende

Am ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember, erreicht die Zeitgleichung den Wert Null. Die Zeitgleichung gibt die Differenz zwischen Wahrer Sonnenzeit und Mittlerer Sonnenzeit an, nach der unsere Uhren laufen. Sie kann Werte zwischen plus/minus einer Viertelstunde annehmen. Die Zeitgleichung bewirkt auch, dass der früheste Sonnenuntergang am 12. Dezember erfolgt, der späteste Sonnenaufgang jedoch am 31. Dezember.

Am 18. verlässt die Sonne das Sternbild Schlangenträger und wechselt in das Sternbild Schütze.

Am 21. Dezember tritt die Wintersonnenwende ein. Um 10.21 Uhr passiert die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn. Er liegt im Sternbild Schütze. Der Winterpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Steinbock, weshalb man auch vom Wendekreis des Steinbocks spricht. Am 21. Dezember erleben wir den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres.

Ursiden

Kurz vor Heiligabend haben Himmelsgucker noch einmal eine kleine Chance auf einen Blick auf Sternschnuppen am Nachthimmel. Das Maximum des Meteorstroms der Ursiden wird am 22./23. Dezember erreicht. Insgesamt sind die Ursiden ein schwächerer Strom und die meisten in die Atmosphäre eindringen Meteore seien recht dunkel. Die eigentliche Ursache der Ursiden ist der Komet 8P/Tuttle, dessen Bahn die Erde durchquert.

Quadrantiden

Die Quadrantiden sind ein jährlich zum Jahreswechsel wiederkehrender Meteorstrom. Er gehört zu den vier aktivsten Sternschnuppenschwärmen. Ihr Ursprung liegt im nordöstlichen Teil des Sternbilds Bärenhüter (lateinisch: Bootes), weswegen sie auch Bootiden genannt werden.

Der Name Quadrantiden kommt vom früheren Sternbild Mauerquadrant, das allerdings nicht mehr offiziell geführt wird und zwischen Bootes, Drache und Herkules lag. Die Quadrantiden treten in der ersten Januarwoche auf, mit einem Maximum in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar. Bei idealen Bedingungen sind dann bis 110 Meteore pro Stunde zu beobachten, in manchen Jahren sogar 200.

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Erstellt:
20. November 2024, 16:48 Uhr

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