Das Spritzenhäusle in Sulzbach soll saniert werden

Der Sulzbacher Gemeinderat gibt der Dorfgemeinschaft Berwinkel grünes Licht für die Sanierung des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses. Es soll zu einem Treffpunkt für Versammlungen und Veranstaltungen umgenutzt und umgestaltet werden.

Für ihre Hocketse am 1. Mai hat die Dorfgemeinschaft eine Regenschutzplane am ehemaligen Spritzenhäusle in Berwinkel angebracht. DasGebäude soll auf Vordermann gebracht und umgenutzt werden. Foto: Elisabeth Klaper

Für ihre Hocketse am 1. Mai hat die Dorfgemeinschaft eine Regenschutzplane am ehemaligen Spritzenhäusle in Berwinkel angebracht. Das Gebäude soll auf Vordermann gebracht und umgenutzt werden. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Sulzbach an der Murr. Das in den 1920er-Jahren erbaute ehemalige „Spritzenhäusle“, sprich Feuerwehrgerätehäuschen, im Sulzbacher Teilort Berwinkel soll möglichst durch ehrenamtliche Eigenleistungen saniert und zu einem Treffpunkt umgestaltet werden. „Die Idee entstand schon im Frühjahr 2021, als unser Dorfgasthaus schloss, wodurch wir keinen Treffpunkt mehr hatten“, erzählen Andreas Schmidt und weitere Mitglieder der Dorfgemeinschaft, die etwa 30 der rund 40 Einwohner Berwinkels umfasst und sich für das Projekt starkmacht.

„Wir wünschten und suchten einen neutralen Raum, der für alle zugänglich ist. Unser Gemeinderat Reinhold Haag schlug bei einer Diskussion der Dorfgemeinschaft vor, das rund sechs Quadratmeter große Spritzenhäusle zu sanieren und zum Treffpunkt umzugestalten. Zum ersten Mai haben wir dort einen Maibaum aufgestellt und spontan eine Maihocketse gefeiert“, illustriert Schmidt die hohe Motivation der Dorfgemeinschaft.

Das Spritzenhäusle wird bald leer sein. „Darin bewahrten wir noch bis vor etwa einem Jahr ein Standrohr und Schläuche für den Erstlöschangriff auf“, erläutert Reinhold Haag, der auch in Berwinkel wohnt. Diese Löschgeräte werden nach Auskunft von Feuerwehrkommandant Alexander Hübner künftig in einem zu installierenden Hydrantenschrank untergebracht.

Für die Sanierung ist einiges zu tun

„Das Spritzenhäusle verfällt langsam, doch die Dorfgemeinschaft fand, dies wäre schade. Sie zeigte Interesse, das Gebäude zu sanieren, um es als Ortstreff und für Feste aller Art umzunutzen“, informiert Werner Joos vom Ortsbauamt die Gemeinderäte in deren jüngster Sitzung. Die engagierten Bürgerinnen und Bürger von Berwinkel regten bei der Gemeindeverwaltung an, das Spritzenhäusle vor dem drohenden Verfall zu bewahren, was auch der Stärkung der Dorfgemeinschaft dienen soll. „Der Anlass war, dass die Dorfwirtschaft zumachte, dadurch gab es keinen Versammlungsraum mehr. So kamen wir auf die Idee, das Spritzenhäusle für diesen Zweck zu sanieren, und gingen aufs Ortsbauamt zu“, ergänzt Reinhold Haag (UBL).

Werner Joos und weitere Mitarbeiter des Ortsbauamts besichtigten das Gebäude bei einem Ortstermin mit Dorfgemeinschaftsmitgliedern. Dabei zeigte sich: „Für die Sanierung gibt es einiges zu tun“, darum habe man die wichtigsten Sanierungsschritte besprochen und kalkuliert, berichtet Joos.

Die Fenster sind zu erneuern, die Toröffnung ist zu verkleinern und eine Eingangstür ist einzubauen. Weiter sind eine Decke einzuziehen, die Wände zu dämmen, ein Holzdielenriemenboden zu verlegen, ein Holzofen mit Edelstahlaußenkamin einzubauen und diverse marode Teile auszutauschen. „Das Dach ist weitgehend in Ordnung und dicht, nur ein paar schadhafte Stellen sind zu reparieren“, erklärt der leitende Ortsbauamtsangestellte auf Nachfrage. „Dann wird’s ein schmuckes Häusle“, aber „natürlich geht’s nicht umsonst“.

Bei den aktuell hohen Preisen für Baumaterialien sowie Fachhandwerkerstunden für gewährleistungspflichtige Arbeiten wie Elektroinstallationen rechnet Joos mit rund 25000 Euro Kosten. Die Gemeindeverwaltung ist bereit, die Kosten für die benötigten Baumaterialien zu übernehmen. Da der künftige Ortstreff nur wenige Tage im Jahr genutzt werde, gebe es keinen eigenen Stromanschluss, da dieser zu teuer wäre. Stattdessen werde ein Zwischenzähler eingebaut und der Strom per Kabel vom Nachbargebäude bezogen.

Chance auf Fördermittel besteht, allerdings erst im Oktober

Inzwischen hat Hauptamtsleiter Michael Heinrich sich über Fördermöglichkeiten durch das Programm zur Entwicklung des Ländlichen Raums (ELR) für Sanierungsprojekte in Teilorten informiert. „Es besteht die Chance, dass die Gemeinde dafür Fördermittel bekommt, aber der Termin für die Antragstellung ist erst im Oktober und die Entscheidung fällt im folgenden Februar, diese müsste man abwarten.“ Die Gemeinderäte zeigten sich in der Sitzung sehr begeistert vom großen Engagement der Dorfgemeinschaft. „Ich bin froh, dass es so eine Nutzung gibt, und finde das Projekt toll, es hat Vorbildcharakter“, lobte beispielsweise Feuerwehrkommandant Alexander Hübner (UBL) die Idee.

Auf Nachfrage von Karl-Heinz Buth (CDU/FW) erklärte Reinhold Haag, die Dorfgemeinschaft brauche noch einen Ansprechpartner für jene Personen, die das Gebäude nutzen möchten. Schließlich votierte das Gemeindeparlament bei einer Enthaltung für das Vorhaben. „Wir hoffen, dass es schnell einen positiven Förderbescheid gibt“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Edelgard Löffler. Die hoch motivierten Dorfgemeinschaftsmitglieder wollen baldmöglichst mit den Sanierungsarbeiten beginnen, aber: „Wir warten erst ab, ob es eine Förderung gibt“, so Andreas Schmidt.

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Erstellt:
2. Juli 2022, 10:30 Uhr

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