Defibrillatoren: Der einzige Fehler ist es, nicht zu helfen

Mit einer Unterweisung durch das örtliche DRK werden die zehn neuen Defibrillatoren in Weissach im Tal offiziell eingeweiht.

Rita Uhl (vorne links) und Michael Stüz erklären, wie ein Defibrillator funktioniert. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Rita Uhl (vorne links) und Michael Stüz erklären, wie ein Defibrillator funktioniert. Foto: A. Becher

Von Valentin Schmid

Weissach im Tal. Etwa 50 Interessierte erschienen am Mittwochnachmittag vor der Getränke-Galaxie in der Stuttgarter Straße, den Blick auf einen schwarzen Kasten mit grüner Beleuchtung gerichtet. „Sind Sie alleine, bleibt der Defibrillator, wo er ist“, erklärt Rita Uhl, Erste-Hilfe-Ausbilderin des DRK-Ortsvereins Weissacher Tal, in scharfem Ton. Der Patient dürfe niemals allein gelassen werden. Erst wenn man zu zweit ist, den Rettungsdienst gerufen und einer mit der Herzdruckmassage begonnen hat, solle sich der andere Ersthelfer um den Defibrillator kümmern, so Uhl weiter. Dann öffnet Bereitschaftsleiter Michael Stüz die Abdeckung des Defibrillators, der sich sofort durch ein lautes Piepen bemerkbar macht. „Damit machen Sie andere darauf aufmerksam, dass Sie Hilfe brauchen“, erläutert Stüz. Alle weiteren Schritte erklärt der Defibrillator selbst per Computerstimme, sobald man ihn öffnet. Im Anschluss an die Einweisung dürfen die Anwesenden selbst üben, wie die Erste Hilfe bei einem Herzstillstand funktioniert, und alle ihre Fragen bei den Experten loswerden.

42 Privatpersonen haben gespendet

Der Bürgermeister von Weissach im Tal, Daniel Bogner, hatte den Defibrillator am Getränkemarkt zuvor offiziell eingeweiht, stellvertretend für alle zehn Geräte im Ort. Bogner: „Es ist wichtig, dass wir das Versorgungsnetz ausbauen. Es ist aber genauso wichtig, dass die Leute unsere Standorte kennen und sich das zutrauen.“ Die Gemeinde sei daher bereit, mit jährlichen Veranstaltungen weiterhin Aufklärungsarbeit zu leisten, so Bogner. Im Rahmen der Initiative „Defi plus“ hatten 42 Privatpersonen insgesamt rund 8000 Euro für neue Defibrillatoren gespendet, das restliche Drittel wurde von der Gemeinde Weissach im Tal finanziert. Außerdem habe der Tennisverein ein zehntes Gerät angeschafft und öffentlich zugänglich am Vereinsgebäude angebracht, so Bogner weiter.

Kreisrat Hestler ergriff die Initiative

Der Bürgermeister dankt auch Kreisrat Jürgen Hestler, der „das Heft des Handelns in die Hand genommen“ hatte. Im September 2021 hatte dieser dank der Hilfe von Laien und eines Defibrillators selbst einen Herzstillstand überlebt. Es sei jetzt wichtig, die Leute „niedrigschwellig und spontan“ einzuweisen, am besten überall dort, wo ein Defibrillator hängt, erklärt Hestler am Ende der Einweihung. So könnten Ängste und Hemmungen abgebaut werden, damit im Notfall auch andere „das Glück haben wie ich“, gerettet zu werden.

Zum Artikel

Erstellt:
8. Juli 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen