Der kommunale Wald in Oppenweiler soll verjüngt werden
Der Gemeinderat Oppenweiler verabschiedet die Forsteinrichtungserneuerung für den Zeitraum 2024 bis 2033.

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Als Hiebsatz werden für die zehn Jahre des neuen Plans jeweils 9,1 Erntefestmeter pro Hektar angesetzt.Symbolfoto: Alexander Becher
Von Lorena Greppo
Oppenweiler. Den Wald der Gemeinde Oppenweiler zukunftsfit zu machen, lautet das Ziel. Um das zu erreichen, wurde nun im Gemeinderat die Forsteinrichtungserneuerung für den Zeitraum 2024 bis 2033 beschlossen. Dies sei ein wichtiger Schritt, erklärte der stellvertretende Kreisforstamtsleiter Ulrich Häußermann. „Wir reflektieren unser eigenes Handeln und fragen uns: Passen die Modalitäten noch?“ Gemeinsam mit Revierförster Paul Bek hat Axel Miske vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz den Plan ausgearbeitet. Dieser sei, so Häußermann, sehr solide. „Der Klimawandel ist omnipräsent“, erklärte Axel Miske. Das bewirke, dass die Bedingungen für Bäume wie die Fichte sich weiter verschlechtern. Die Aufgabe der Förster sei es daher, mehr und vor allem resilientere Baumarten in den Wald zu bringen sowie die Bäume zu vitalisieren.
In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Forst der Gemeinde um sechs Hektar vergrößert, welche von Privatbesitzern abgekauft wurden. Aktuell dominiert im Gemeindewald die Buche, sie stellt 31 Prozent des Bestands dar. Die Fichte mache noch 15 Prozent aus, gefolgt von der Douglasie (elf Prozent). Insgesamt verzeichne man 57 Prozent Laubbäume – dieser Anteil solle sich vergrößern, so Miske. Auch sei ein relativ großer Teil des Waldes alt. Im Bestand der 60- bis 100-jährigen Bäume sei die Fichte noch recht stark vertreten. Für jene Bäume steige das Risiko für Schadensereignisse. „Wir müssen aktiv werden, um nicht in Zukunft nur noch den Schäden hinterherzulaufen“, sagte Miske. Es gelte, die Bäume zu fällen, solange man sie noch gut verwerten könne. „Die Fichten werden unweigerlich der Trockenheit zum Opfer fallen“, so die Erklärung des Forstwirts.
Positiv bewertete er, dass es auf gut der Hälfte der gemeindeeigenen Waldfläche einen Naturverjüngungsvorrat gebe. So nennt man es, wenn unter dem Kronendach schon kleine Bäume vorhanden sind. Sie stehen quasi in den Startlöchern, sollten die älteren Bäume gefällt werden. Allerdings bestehe der Naturverjüngungsvorrat zu drei Vierteln aus jungen Buchen – „man muss daran arbeiten, dass es gemischter wird“, so Miske. Auch werde das Altholz- und Totholzkonzept konsequent umgesetzt und es fänden sich einige Feuchtbiotope im Wald.
Weniger Zuwachs, als gefällt werden soll – ist das nachhaltig?
Als Hiebsatz werden für die zehn Jahres des neuen Plans jeweils 9,1 Erntefestmeter pro Hektar angesetzt. Insgesamt ergebe dies 13980 Festmeter. Voraussichtlich erziele man so ein positives Betriebsergebnis. Der Zuwachs hingegen betrage 7,7 Festmeter pro Jahr und Hektar – also weniger, als gefällt wird. Kann das nachhaltig sein? Diese Frage haben sich auch die Förster gestellt und sie mit Ja beantwortet. „Der Anteil an alten Bäumen, die kurz davor sind, von Käfern angefressen oder vom Sturm überrumpelt zu werden, ist groß“, erklärte Miske. Als Beleg führte er die Vorjahre an: 2020 und 2021 habe man in Oppenweiler fast nur zufällige Nutzung gehabt, also gar nicht jene Bäume, die man habe fällen wollen.
Aber nicht immer geht es beim vorgestellten Plan für die kommenden zehn Jahre um Baumfällungen. Auch Pflanzungen sind vorgesehen. Sie sollen zwei Drittel einer neuen Waldgeneration ausmachen, der dritte Teil wir durch Naturverjüngung erreicht. Potenziell werde auch eine weitere Stilllegungsfläche in der Tierbachklinge ausgewiesen, hieß es.
Ein Aspekt, den der FWV-Fraktionsvorsitzende Erhard Friz vorbrachte, ist der Anstieg an Verbiss durch Rehe. Dieser ist auch der Gemeindeverwaltung nicht verborgen geblieben. „Da sehen wir Handlungsbedarf“, machte Bürgermeister Bernhard Bühler klar. Man werde diesbezüglich tätig, versprach er. Die Pachtverträge laufen in Kürze aus, fügte er an. Schlussendlich wurde die Forsteinrichtungserneuerung beschlossen.