Der Künstler und sein Werk

Karriere 1954 als David Ian Jackson in Burton-upon-Trent geboren, durchlebt er seine Kindheit in schwierigen Verhältnissen. Mit 16 beginnt er, in Kneipen Klavier zu spielen, und bekommt ein Stipendium für ein Musikstudium in London. 1979 erscheint das erste Album seiner Rockband, mit der er Erfolg hat. Trotzdem löst er sie 1980 auf, um stärker in Richtung Pop zu gehen auf noch erfolgreicheren Alben wie „Night and Day“ (1982) oder „Body and Soul“ (1984). 1984 zieht er nach New York, 2003 zurück nach London. Seit 2006 lebt er in Berlin.

Album Unverkennbar wie er selbst klingt Joe Jackson auf seinem aktuellen Album „Fool“ – als wäre er ganz bei sich und seiner Kunst. Zur Vertrautheit trägt bei, dass Jacksons langjähriger Weggefährte Graham Maby in bewährter Manier den Bass bedient. Allerdings treffen die großen Piano-Gesten diesmal auf die dezente Rockgitarre eines gewissen Teddy Kumpel, die im Gesamtsound für sanfte Kante sorgt und Reminiszenzen an Jacksons wilderes Frühwerk weckt. Der Titelsong „Fool“ verbindet Punkrock-Attitüde und schnittigen Folk, in „Big black Cloud“ täuscht ein trügerisches Honky-Tonk-Piano Idylle nur vor. Joe Jackson hat eindeutig eine Wut im Bauch: „Tell me what I want, tell me what I need!“, ruft er sarkastisch in „Fabulously Absolute“, einem Stück über Rechthaberei, in dem sich ein Post-Punk-Riff, ein cooles Synthesizer-Thema und ironischer Sangeswohlklang mischen. Zwischendurch wird der Künstler ein wenig sentimental: Wenn die blaue Stunde Gestalt annehmen könnte, würde sie sich vielleicht in den verwunschenen Song „Alchemy“ verwandeln. Eine der stärksten Kompositionen nennt sich „Dave“. Sie handelt von einem, der einfach in den Tag hinein lebt, während wir anderen wild durch die Gegend rennen und „vielleicht unsere ganze Zeit verschwenden“. So schön berückend hat lange keine Enschleunigungsfantasie mehr geklungen. (ha)

Info Das Album ist an diesem Freitag erschienen, Karten für das Stuttgarter Konzert am 31. 3. gibt es unter www.musiccircus.de.

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Erstellt:
21. Januar 2019, 16:10 Uhr

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