Der Realschulabschluss ist im Kreis am verbreitetsten
Mehr als die Hälfte aller Absolventen im Rems-Murr-Kreis schließt die Schule mit der Mittleren Reife ab. 237 haben keinen Schulabschluss.
Rems-Murr. Mit vielen Chancen ins Leben nach der Schule gestartet sind im Rems-Murr-Kreis bis Ende 2022 insgesamt 1007 junge Abiturientinnen (57,3 Prozent) und Abiturienten (42,7 Prozent). Für sie stehen die meisten Türen offen. Insgesamt umfasste der Abschlussjahrgang 3808 Schülerinnen und Schüler.
An den allgemeinbildenden Schulen im Kreis beendeten die meisten der erfassten Absolventinnen und Absolventen ihre Schulzeit nach den Daten der Regionaldatenbank Genesis 2.0 mit dem Realschulabschluss. Insgesamt 1939 erreichten die Mittlere Reife, das waren 50,9 Prozent aller Schulabgängerinnen und -abgänger. Von diesen waren rund 46,1 Prozent weiblich (893). Auch bundesweit schlossen unterm Strich die meisten Schülerinnen und Schüler mit der Mittleren Reife ab – insgesamt 331806 (rund 43,1 Prozent aller Schulabgänger), verrät die Statistik.
Jeder dritte Schulabschluss war mit 33,7 Prozent im Bund ein Abitur. Im Rems-Murr-Kreis erreichten 1007 junge Frauen und Männer die allgemeine Hochschulreife, das waren 26,4 Prozent aller von der Schule Abgehenden.
Dabei ist bei der Betrachtung der Entwicklung zu berücksichtigen, dass sich die allgemeine Absolventenzahl an den hiesigen Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent oder 64 von 3744 auf insgesamt 3808 Schülerinnen und Schüler erhöhte. Die Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten stieg um 120.
Ihren Hauptschulabschluss bestanden haben im Rems-Murr-Kreis 593 Schülerinnen und Schüler, also 15,6 Prozent aller Absolventen. 358 Hauptschulabsolventen waren männlich (60,4 Prozent).
Ein fehlender Bildungsabschluss kann eine Abwärtsspirale starten
Für die 237 Schulabgänger, die ihre Schulzeit ohne Abschluss beendet haben, sah es nicht so rosig aus. Ein fehlender Bildungsabschluss kann eine Abwärtsspirale starten. Im Rems-Murr-Kreis lag die Zahl der betroffenen jungen Frauen 2022 bei 86 (Vorjahr: 102). Bei den jungen Männern waren es 151 (Vorjahr: 141). In diesen Zahlen enthalten sind allerdings auch Förderschülerinnen und -schüler, die nie einen Hauptschulabschluss anstreben konnten, insoweit hat die Statistik eine methodische Ungenauigkeit. Die Pandemie brachte durch die Schließungen zudem noch ein weiteres Problem, das von den statistischen Daten her noch aufgearbeitet werden muss.
Eines ist aber unbestritten: Jeder oder jede ohne Abschluss ist einer oder eine zu viel. Dabei ist seit Jahren bekannt, dass die Problemkarriere im Kindergartenalter beginnt, wenn dort nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, wie es auch im Bildungsbericht 2022 heißt.
Was in Deutschland ebenfalls gilt, ist die Familienabhängigkeit der Startchancen, wie der Bildungsbericht feststellt: „Unabhängig von den besuchten Bildungseinrichtungen wie Kita oder Schule ist die Familie altersübergreifend nicht nur für viele Bildungsimpulse, sondern auch für den gesamten Bildungsweg der Kinder von entscheidender Bedeutung.“ Die soziale Herkunft ist also nach wie vor sehr häufig entscheidend für die weitere Laufbahn, wobei Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund überproportional häufig von sogenannten Risikolagen wie Armutsgefährdung, elterliche Erwerbslosigkeit oder einem niedrigen Bildungsstand der Eltern betroffen sind. 48 Prozent von ihnen wachsen mit mindestens einer Risikolage auf (ohne Migrationshintergrund: 16 Prozent). teb