Der Waldschrat nimmt sein Amt ernst
Das Interview: Sven Vollbrecht ist wiedergewählt worden und will präsenter werden
Von Nicola Scharpf
BACKNANG. Der alte Waldschrat ist auch der neue Waldschrat: Die Facebook-Gruppe „Rund um den Schwäbisch-Fränkischen Wald“ hat am Sonntag erneut Sven Vollbrecht zum inoffiziellen Repräsentanten des Schwäbisch-Fränkischen Walds gewählt. Der 38-Jährige hat sich klar gegen sechs Mitbewerber durchgesetzt. Was das für den Backnanger heißt? Die Redaktion hat mit dem neuen Waldschrat darüber gesprochen.
Herr Vollbrecht, herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl. Ihr erster Kommentar gestern in der Facebook-Gruppe nach Ihrem Sieg am Sonntagabend ist: „Also... ich habe die ganze Nacht vom Waldschrat geträumt.“
Ich bin wach geworden und war mir nicht sicher, ob ich noch schlafe oder noch vor dem Handy hänge. Das war am Sonntagabend alles ein bisschen viel. Ich habe mit mehr als 145 Stimmen Vorsprung gegen den zweitplatzierten Sven Rauert gewonnen. Ein Viertel der Gruppenmitglieder, die abgestimmt haben, waren für mich. Es freut mich sehr, dass ich die Facebook-Gruppe wieder vertreten darf. Das sollte ich fast schon ernst nehmen. Nein, ich muss es ernst nehmen.
Heißt das, Sie vertreten die Gruppe in Ihrer zweiten Amtszeit anders als in der ersten?
Ich sollte fast noch präsenter werden. Seither habe ich Veranstaltungen eher spontan besucht. Künftig versuche ich, es mir einzuplanen, dort zu sein, wo etwas geboten ist. Ich gehe gern zu den Naturparkmärkten oder zu den Mühlen, an den Ebnisee, auf Spielplätze im Welzheimer Wald. Ein fester Termin für den Waldschrat ist der historische Handwerkermarkt am Limes, der an Pfingsten in Grab stattfindet. Da bin ich sowieso als Steinmetz dabei.
Sie kandidieren bei den Kommunalwahlen Ende Mai auf der Liste der Backnanger CDU für einen Platz im Gemeinderat. Falls Sie gewählt werden: Inwiefern kann es das Gremium bereichern, einen Naturgeist aus dem Wald in seinen Reihen zu haben?
Meine Bekanntheit als Waldschrat tut gut. In jeder Fraktion gibt es Probleme, sie zu verjüngen. Da kann ich frischen Wind reinbringen und vielleicht auch Jüngere zur Stimmabgabe motivieren. Grundsätzlich finde ich, dass man nicht alles broternst sehen darf, sondern dass man auch Spaß haben kann. Am wenigsten darf man sich selbst zu ernst nehmen. Ich finde, man sollte mehr zusammenarbeiten und über die Fraktionen hinweg Brücken schlagen.