Deutsche Bahn stellt Fahrplankonzept ab Mai vor
Scheibchen für Scheibchen präsentiert die Deutsche Bahn die Ersatzfahrpläne. Seit gestern steht das Konzept für die Phase bis 9. Juni.
Von Kai Wieland
Rems-Murr. Nachdem die Deutsche Bahn Anfang des Monats ein erstes, eher unbefriedigendes Fahrplankonzept für die ersten beiden Bauphasen vorgestellt hatte, das den Zeitraum der Vollsperrungen zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt ab 12. Mai noch nicht mit einschloss, hat das Unternehmen nun endlich nachgelegt. Am gestrigen Montag wurde das Fahrplankonzept für die Phase bis 9. Juni präsentiert.
Dritte Phase: 12. Mai bis 9. Juni
Bereits in der vergangenen Woche wurden bei der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart mögliche Szenarien für die Fahrpläne während der Vollsperrung skizziert (wir berichteten). Nun herrscht zumindest für einen Teilzeitraum Klarheit. Abgesehen von einer Anpassung des Zugangebots setzt die Deutsche Bahn demzufolge auf den Einsatz von über 80 Bussen und 240 Busfahrerinnen und Busfahrern, um den Schienenersatzverkehr zu stemmen.
Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, wiederholt seit Wochen gebetsmühlenartig seine Entschuldigung im Namen des Unternehmens: „Wir wissen, dass wir den Reisenden einiges abverlangen.“ Nun habe man aber ein tragfähiges Ersatzkonzept erarbeitet. Ab 12. Mai, 21 Uhr gilt demnach bis 9. Juni, 5 Uhr Folgendes:
Im Fernverkehr entfällt die IC-Verbindung zwischen Karlsruhe und Nürnberg über Stuttgart vollständig.
Im Regionalverkehr fahren die Züge RB19 (Gaildorf–Stuttgart über Backnang) und MEX13 (Crailsheim/Aalen–Stuttgart über Schorndorf) nur bis Waiblingen. Die Züge RE90/MEX90 (Nürnberg/Crailsheim/Schwäbisch Hall–Stuttgart über Backnang) und RE19 (Gaildorf–Stuttgart über Backnang) werden hingegen über Ludwigsburg mit zusätzlichem Halt in Marbach am Neckar umgeleitet. Der IRE1 (Karlsruhe–Stuttgart–Aalen über Schorndorf) verkehrt nur zwischen Karlsruhe und Stuttgart.
Bei den S-Bahnen fahren die Linien S2 und S3 im Halbstundentakt nur bis Waiblingen. Züge aus der Gegenrichtung enden in Bad Cannstatt. Die Busse des Schienenersatzverkehrs fahren in beiden Richtungen auf verschiedenen Routen: Im Fünfminutentakt pendeln Fahrzeuge mit Stopps (ohne Sommerrain) zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt. Ein Kleinbus verkehrt im Zehnminutentakt zwischen Sommerrain und Nürnberger Straße. Außerdem gibt es eine Direktverbindung von Waiblingen nach Bad Cannstatt im Fünfminutentakt. Zu guter Letzt werden die Busse der Linie X20 zwischen Waiblingen und Esslingen durch weitere Fahrzeuge verstärkt.
Die große Frage ist, wie sich die Sperrungen auf den Straßenverkehr auswirken werden. „Die Deutsche Bahn trägt die Gesamtverantwortung für die Organisation von Ersatzverkehren. Zugleich sorgt das Land dafür, dass der Verkehr auf den Straßen möglichst wenig durch Baustellen eingeschränkt wird“, verspricht Verkehrsminister Winfried Hermann. „Es ist mit einer Zunahme des Autoverkehrs zu rechnen und die zusätzlich eingesetzten Busse sollten möglichst wenig behindert werden.“
Da auch die U-Bahnen insbesondere ab Fellbach voraussichtlich stärker frequentiert sein werden, will die SSB auf dem Abschnitt zur Stuttgarter Innenstadt ihre Kapazitäten mit einer zusätzlichen Stadtbahnlinie zeitweise verdoppeln.
Zu erwarten war der vollständige Entfall der Linie S4 zwischen Backnang und Marbach zugunsten der umgeleiteten Regionalzüge auf der kleinen Murrbahn. In beide Richtungen wird ein Schienenersatzverkehr im Halbstundentakt eingerichtet.
Sonderfall: Wochenende 13./14. Mai
Am Wochenende des 13./14. Mai wird das Fahrplankonzept auf eine harte Probe gestellt: Es ist der Abschluss des Frühlingsfests auf dem Cannstatter Wasen, zudem hat der VfB Stuttgart sonntags ein Heimspiel. Im Austausch mit der Stadt Stuttgart und der Polizei seien Lösungen zur Lenkung der Besucherströme erarbeitet worden, heißt es hierzu von der Deutschen Bahn. Busse fahren an diesem Wochenende am Wilhelmsplatz in Richtung Waiblingen ab. Für das Bundesligaspiel steht zudem ein zusätzliches Fußballfan-Shuttle zwischen Waiblingen und Stadion zur Verfügung.
Ausblick: 9. Juni bis 29. Juli
Für den finalen Zeitraum der Sperrungen steht das Konzept noch aus, es soll sich aber vor allem auf die Maßnahmen der dritten Phase stützen.