Die Jugendarbeit benötigt mehr Platz
Im Gemeinderat Oppenweiler wird deutlich gemacht, dass die derzeitigen Räume für den Jugendtreff nicht ausreichen.
Von Lorena Greppo
Oppenweiler. Der Jugendtreff in Oppenweiler wird sehr gut angenommen. Im Schnitt kommen am Tag mehr als zwölf Kinder und Jugendliche in die Räume im Schlosshofweg. Manchmal sind es sogar deutlich mehr, bis zu 37 junge Besucherinnen und Besucher wurden im vergangenen Jahr an einem Tag erfasst. „Das sind richtig gute Zahlen“, sagte Julian Amma, der seit etwa einem Monat gemeinsam mit Anina Schiesling die offene Jugendarbeit in Oppenweiler betreut. Beide stellten den aktuellen Stand ihrer Arbeit sowie Chancen und Herausforderungen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vor.
Wo das Hauptproblem liegt, wurde recht schnell klar. „Die Räume erlauben es nicht, das Potenzial auszuschöpfen“, erklärte Julian Amma. Das führte er auch aus. Hauptsächlich kämen Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 13 Jahren in den Jugendtreff. „Uns fehlen die Möglichkeiten, die Räume unterschiedlich zu gestalten, deswegen werden Ältere nicht so angesprochen.“ Auch in der Einzelfallhilfe seien die begrenzten Möglichkeiten spürbar. Denn vertrauliche Gespräche seien kaum umsetzbar. Hierfür fehle ein zweiter Raum, wo man sich unterhalten könne, ohne dass andere dies hören. Zum Teil hätten sich die Jugendarbeiter mit Spaziergängen beholfen. Doch das sei nur möglich, wenn zum einen das Wetter stimmt und zum anderen nicht eine Person allein verantwortlich ist. Denn sonst könne man schließlich nicht einfach nach draußen gehen und die anderen Kinder allein im Raum lassen. „Es ist eine qualitative Einschränkung“, fasste Julian Amma zusammen.
Zwei Standorte sind im Gespräch
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Die Problematik ist sowohl in der Verwaltung als auch im Gemeinderat bekannt. Auch Bürgermeister Bernhard Bühler bezeichnete die derzeitige Situation als unbefriedigend. „Es braucht einen abgetrennten Büroraum für Sie und einen geschützten Raum für vertrauliche Gespräche“, führte er aus. Am besten sei es sogar, wenn den Kindern verschiedene Bereiche zu Verfügung stünden – manche zum Spielen und Toben, andere für ruhigere Aktivitäten. Die Gemeinde habe auch bereits zwei andere Standorte im Blick. Hier gelte es, in näherer Zukunft eine Auswahl zu treffen. Gudrun Rauh (FGL) ermunterte in dieser Angelegenheit auch Julian Amma und Anina Schiesling dazu, ihre Meinung zu äußern. „Wenn wir in die Beratung gehen, wüssten wir gerne, welchen Standort Sie favorisieren“, so die Gemeinderätin. Die beiden sagten zu, sich noch einmal genauer in
den vorgeschlagenen Räumen umzusehen. „Vorstellbar ist aber beides“, sagte Anina Schiesling. Jeder Standort habe Vor- und Nachteile. Bei einem Vor-Ort-Termin wolle man diese aber noch einmal genauer herausarbeiten, sagte sie zu.
Gudrun Rauh hakte auch noch nach bezüglich der „Kids Time“, einer Stunde am Freitagnachmittag, die sich speziell an jüngere Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren richtet. Ob diese eine Stunde in der Woche ausreiche, wollte sie wissen. Julian Amma räumte ein, dass es ein gewisses Ungleichgewicht in der Altersverteilung gibt. Allerdings gebe es für die Jüngeren verschiedenste Angebote im Rahmen der Schulsozialarbeit unter der Leitung von Anina Schiesling. Die „Kids Time“ erlaube es den Kindern, in den Jugendtreff hereinzuwachsen, führte er aus.
Was die Schulsozialarbeit angeht, berichtete Anina Schiesling von den vielfältigen Projekten, welche sie betreut – darunter die „wilde Pause“, welche Raufen in geordneten Bahnen erlaubt. Auch sie bietet eine individuelle Betreuung an, welche freiwillig, vertraulich und niederschwellig ist. Auf Nachfrage von Erhard Friz (FWV) erklärte sie, dass auch in Oppenweiler Probleme wie Mobbing durchaus auftreten. „Da gibt es Themen, die bearbeitet werden müssen.“ Ob so etwas allerdings im Vergleich zu anderen Schulen mehr oder weniger stark auftrete, könne sie nicht sagen.
Bevor Julian Amma seine Stelle in Oppenweiler angetreten hatte, musste Anina Schiesling sowohl die Schulsozialarbeit als auch die offene Jugendarbeit betreuen. Künftig konzentriere sie sich hauptsächlich auf die Schule, ein Stellenanteil von zehn Prozent entfalle nur noch auf die offene Jugendarbeit. Bürgermeister Bernhard Bühler sprach Anina Schiesling nicht nur Lob und Dank aus, sondern äußerte auch die Hoffnung, dass nach mehreren personellen Wechseln in den vergangenen Jahren nun wieder etwas Ruhe in diesem Bereich eintreten werde.