Die Kleinaspacher Nahwärmezentrale wird erweitert
Der Gemeinderat stimmt dem Vorschlag zu, eine mobile Hackschnitzelanlage anzumieten, bis Planungssicherheit für weitere Schritte herrscht.
Von Lorena Greppo
Aspach. Nahwärmenetze sind energieeffizient und, wenn sie mit Bioenergie betrieben werden, klimafreundlich. Die Gemeinde Aspach kann gleich zwei solcher Netze aufweisen. Während aktuell die Süwag ihr Netz in Großaspach ausbaut (wir berichteten), wächst auch das kommunale Netz in Kleinaspach stetig an. Gemäß der Prognose der Gemeindeverwaltung kommen durch eine Nachverdichtung des Bestandsnetzes unabhängig vom geplanten dritten Bauabschnitt noch 45 Anschlüsse mit einem Bedarf von 900000 Kilowattstunden im Jahr sowie die Wellnessanlage im Hotel Sonnenhof mit etwa 400.000 Kilowattstunden im Jahr hinzu. Im Jahr 2021 seien 5,87 Millionen Kilowattstunden erzeugt und davon 4,92 Millionen verkauft worden. Durch die Nachverdichtung, so die Gemeinde, steige der Energiebedarf in den nächsten Jahren auf voraussichtlich 7,27 Millionen Kilowattstunden.
Was an sich eine erfreuliche Entwicklung ist, bedeutet für die Gemeinde aber auch dringenden Handlungsbedarf. Denn ein größeres Netz bringt mit sich, dass der Wärmebedarf größer wird. Und die bestehende Hackschnitzelheizung, das Herzstück der Nahwärmeversorgung, ist laut Verwaltung seit mehreren Jahren bereits im Überlastbetrieb. Wird das langfristig so beibehalten, führe dies zu einer erhöhten Störanfälligkeit, einem erhöhten Reparaturaufwand und verkürze die Lebensdauer der Anlage.
Um dem vorzubeugen und um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, soll die bestehende Heizung daher um eine mobile Hackschnitzelanlage ergänzt werden. Darüber hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beraten.
Kommt der dritte Bauabschnitt,wird eine neue Heizung notwendig
Warum nur eine mobile Anlage und keine permanente? Diese Frage stellten auch die Räte. Sachgebietsleiter Jerome Seiter gab Aufschluss: Gesetzt den Fall, dass der dritte Bauabschnitt zustande kommt, mache es Sinn, eine weitere Hackschnitzelanlage an einem anderen Standort zu errichten. „Die Unterstützungsanlage wäre dann in der Nähe des dritten Bauabschnitts“, führte Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff aus. Wie genau diese aussehen soll, ist aber jetzt noch nicht klar. „Mittelfristig liegen tatsächliche Verbrauchsdaten des zweiten Bauabschnitts vor, dann kann man besser planen“, ergänzte Seiter.
„Die mobile Anlage würde aber nicht reichen für den dritten Bauabschnitt, da müssten wir uns etwas Neues einfallen lassen?“, hakte Peter Hanisch (CDU/Bürgerliche Liste) nach. „Hoffentlich ist sie nur eine Übergangslösung“, bestätigte der Sachgebietsleiter. Denn schließlich sei eine Erweiterung des Netzes um den dritten Bauabschnitt von der Gemeinde erwünscht.
Die einmaligen Installationskosten könnten bis zu 70.000 Euro betragen
Dass die Übergangslösung nicht gerade günstig wird, wurde in der Sitzung nicht verheimlicht. Die einmaligen Installationskosten (inklusive eines Unwägbarkeitszuschlags) könnten bis zu 70.000 Euro betragen. Hinzu kommen die Kosten des beauftragten Ingenieurbüros (etwa 7.760 Euro) sowie die Schornsteinhöhenberechnung und die Schallimmissionsprognose (bis zu 18.000 Euro). Und schließlich wird für die mobile Anlage auch eine monatliche Rate von etwa 3.500 Euro fällig. Allerdings, so die Rechnung der Aspacher Gemeindeverwaltung, könnten durch die Anlage Heizöl und somit etwa 42.000 Euro im Jahr eingespart werden (abhängig vom Marktpreis).
Gegen den Vorwurf Daniel Jacobis (FWA), die Vorgehensweise wirke wie ein Schnellschuss, schließlich seien bei einer mobilen Hackschnitzelanlage die gleichen Probleme wie bei der großen Heizung zu erwarten, verwahrte sich die Verwaltungsriege. „Es geht nicht nur um den wirtschaftlichen Vorteil“, erläuterte Jerome Seiter. Die Gemeinde als Netzbetreiberin habe eine moralische und auch vertragliche Verpflichtung, die Versorgung sicherzustellen. Und die aktuelle Hackschnitzelanlage gerate schon jetzt an ihre Grenzen. Zu Spitzenzeiten sei es kaum noch möglich, die Wärmeversorgung aufrechtzuerhalten. Das hat auch zur Folge, dass die Nahwärmeversorgung immer mehr Heizöl benötigt.
Zustimmen musste der Sachgebietsleiter dem Gemeinderat dahingehend, dass auch bei der mobilen Anlage Leitungsverluste sowie Probleme im Betrieb der Anlage auftreten können. In den Mietgebühren seien Wartung, Reparatur und ähnliche Leistungen allerdings inbegriffen.
Im Endeffekt sahen die Gemeinderäte die Notwendigkeit der Erweiterung der Nahwärmezentrale ein und stimmten bei einer Enthaltung (Jacobi) dafür.