Die Stromsparchecker helfen beim Energiesparen
Heute ist der Tag des Energiesparens. Experten darin sind die Stromsparchecker der Caritas, die seit zehn Jahren im Kreis unterwegs sind.
Rems-Murr. Der Lebenslauf von Michael V. hat Ecken und Kanten: Der 50-Jährige arbeitete zunächst als Lagerist und später als Spezial- und Schwertransporteur bei einer Zeitarbeitsfirma. Dann wurde er arbeitslos und durchlief eine Schulung des Jobcenters. Durch das Projekt der Caritas fand er wieder zurück auf den Arbeitsmarkt. Bei einer Maßnahme im Tafelladen fragte ihn ein Stromsparchecker, ob er sich vorstellen könne, Menschen beim Strom- und Wassersparen zu helfen. Das konnte er. Auch wenn das alles für ihn komplettes Neuland war.
Nun ist er gemeinsam mit den anderen Stromsparcheckern im ganzen Rems-Murr-Kreis unterwegs und hilft Menschen kostenlos dabei, Strom zu sparen. In ihren Taschen haben die Berater stets Soforthilfen wie Kühlschrankthermometer oder LED-Lampen bereit. Sie machen zwei Hausbesuche und werten Daten aus, sodass die Leute ein Gefühl für ihren Stromverbrauch bekommen. Durchschnittlich können die Energiekosten eines Haushalts laut Caritas um rund 200 Euro pro Jahr gesenkt werden.
Ein Beruf, der Freude bringt
„Ich habe viel gelernt, auch wie man mit den Leuten richtig umgeht. Die Arbeit macht mir Spaß“, berichtet Michael V. im Waiblinger Caritas-Zentrum strahlend. „Das sieht man auch an seinen Ergebnissen“, lobt Florentina Mimler von der Energieagentur Rems-Murr. Als Trainerin übernimmt sie die fachliche Prüfung aller Daten, die die Checker von ihren Besuchen in den Haushalten, die soziale Leistungen beziehen oder ein niedriges Einkommen haben, mitbringen.
Carsten Bühlweiler ist lokaler Koordinator bei der Caritas für den Stromsparcheck (SSC). Ihn überrascht, dass ihnen trotz steigender Strompreise nicht die Bude eingerannt wird. „Trotz hoher Energiekosten und gestiegener Preise haben wir noch Kapazitäten, um unseren Service anzubieten.“ Für eine stabile Auftragslage sorgt etwa die Akquise der Mitarbeiter der Tafel oder des Jobcenters. 150 Aufträge waren es im Jahr 2023, im Oktober 2022 wurde der 1000. Check gefeiert.
Energieabrechnungen, die man auswerten könnte, fehlen in manchen Haushalten gänzlich. Umso mehr müssen die Checker dann mit dem Energiekostenmessgerät nachmessen und durch Befragen herausfinden: Wie viel Strom verbraucht der Kühlschrank? Wie alt ist das Gerät? Wie häufig laufen Kaffee- und Waschmaschine? Wie oft und wie lang wird geduscht? All die vielen kleinen elektronischen Helferlein und ihre Nutzungsdauer und -häufigkeit sind relevant. „Wir sind sehr auf die Angaben der Haushalte angewiesen. Je mehr Zahlen wir haben, desto aussagekräftiger ist das Ganze“, sagt Florentina Mimler.
„Wir wollen für das Thema sensibilisieren. Sparen soll einladend sein“, betont Bühlweiler. „Wer am Strom spart, kann mehr für Lebensmittel ausgeben oder für seine Mobilität.“ Und selbst wenn das Jobcenter die Nebenkosten in angemessener Höhe übernimmt, profitiert zumindest das Klima. Und zu sparen gibt es seit Oktober noch mehr, denn seitdem werden auch Wärmechecks durchgeführt. pm
Steckerleisten mit Kippschalter sowie Strahlregler für Wasserhähne, Wassersparduschköpfe und Kühlschrankthermometer benutzen,
Kühlschrank mit besserer Energieeffizienzklasse anschaffen,
Heizkörper sollten frei stehen,
zum Wassererwärmen den Wasserkocher benutzen,
bei Verdacht auf Stromklau eine Zeit lang die Sicherung ausschalten und schauen, wo überall das Licht ausgeht.