Drei Kitas werden erweitert
Die Kapazitäten der Aspacher Kinderbetreuungseinrichtungen reichen wohl schon ab Herbst nicht mehr aus. Durch Umbauarbeiten an drei Standorten sollen nun auf die Schnelle 60 neue Plätze geschaffen werden.

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An der Kita Ulrichstraße sollen durch Umbaumaßnahmen neue Plätze geschaffen werden. Aufgrund mehrerer geburtenstarker Jahrgänge würde gerade in Großaspach das Betreuungsangebot sonst nicht ausreichen. Foto: T. Sellmaier
Von Lorena Greppo
ASPACH. In Aspach geht der Trend in Familien zu drei Kindern. „Es zeichnet sich ab, dass wir auch weiterhin starke Geburtenjahrgänge haben werden“, erklärte Hauptamtsleiter Philip Sweeney in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das sei erfreulich, bringe die Gemeinde aber auch in Zugzwang, denn schließlich muss auch für diese Kinder ein Kitaplatz vorgehalten werden. Im Sommer falle ein geburtenschwächerer Jahrgang (2015: 62 Kinder im Gemeindegebiet) aus der Kindergartenbedarfsplanung heraus, hingegen komme ein Jahrgang mit mehr als 80 Kindern hinzu. Die Folge: Bereits zum Kindergartenjahr 2021/2022 werden die vorhandenen Plätze nicht ausreichen. „Es gibt einen erheblich höheren Bedarf, vor allem in Großaspach“, erklärt Sweeney. Dort waren nämlich aus dem 2015er-Jahrgang 28 Kinder betreut, aus dem Jahrgang 2021 kommen nach erster Schätzung 48 Kinder hinzu.
Das kommt für die Gemeinde nicht überraschend, weswegen schon in einer Klausurtagung über Möglichkeiten gesprochen wurde, das Kinderbetreuungsangebot rasch zu erweitern. Dabei wurden in drei Einrichtungen Umbaumaßnahmen ins Auge gefasst, für die der Gemeinderat nun die Mittel bewilligen sollte. In der Kita Ulrichstraße könne hiernach eine weitere halbe Gruppe hinzukommen, in der Kita Trinkgasse soll die dritte Gruppe reaktiviert werden und die Hortbetreuung aus der Weinstraße soll zugunsten einer weiteren Kitagruppe in den Aspacher Hort überführt werden. Insgesamt 60 neue Plätze könnten so gewonnen werden, so Sweeney, davon 50 in der Vormittagsbetreuung und 10 in der Ganztagsbetreuung. Insgesamt könne man dann 416 Kitaplätze anbieten, dem stehe ein ermittelter Bedarf von 394 Plätzen gegenüber.
Die Gemeinderäte sprechen sich für einen Waldkindergarten aus.
Die Baumaßnahmen ähneln sich in allen drei Einrichtungen: Weil pro zehn betreuten Kindern ein WC zur Verfügung stehen muss, werden in den genannten Kitas je drei Toiletten mit Trennwänden eingebaut. In der Ulrichstraße werde eines der WCs behindertengerecht sein. In der Trinkgasse wird es einen Büroanbau in Richtung Straße geben, in der Weinstraße ist ein Anbau von 15 Quadratmetern im Obergeschoss vorgesehen, außerdem bekommt der Lichthof eine Decke. Bei dieser Gelegenheit werden auch gleich die Fenster in den Kitas ausgetauscht und die Elektrik saniert und neu verlegt. Insgesamt schlagen die Umbau- und Sanierungsarbeiten mit gut 353000 Euro zu Buche. Diese sollen nun beschränkt ausgeschrieben werden.
Der Beschluss dazu wurde im Gremium auch einstimmig gefasst, allerdings wurde ein anderer Aspekt zuvor noch diskutiert: die Möglichkeit, einen Waldkindergarten ins Leben zu rufen. Das habe man in der Klausurtagung bereits angeregt, bekräftigte Wolfgang Schopf (SPD/Aspacher Demokraten). „Ein Waldkindergarten hat besondere Anforderungen, der Betreuungsschlüssel und der Aufwand sind anders“, erklärte Sweeney. Die Gemeindeverwaltung sei nicht prinzipiell dagegen, sehe eine solche Einrichtung aber eher als zusätzliches Angebot, „das die Eltern auch wollen müssen“. Momentan könnten sich die Eltern die Einrichtung aufgrund der Knappheit der Plätze nicht aussuchen. So könne es kommen, dass Kinder einem Waldkindergarten zugewiesen werden, deren Eltern das Konzept ablehnen. Die Rückmeldung der Einrichtungsleitungen der Aspacher Kitas laute: Das Angebot ist für viele interessant, aber längst nicht für alle.
Hannah Nothstein (CDU/Bürgerliche Wählerliste) bat Sweeney, da noch einmal nachzuforschen. Ihres Wissens nach sei der Betreuungsschlüssel kein anderer. Zudem sei die Anschaffung eines Bauwagens vergleichsweise günstig, zwischen 15000 und 20000 Euro koste dieser. „Das Konzept wäre dann auch für alle Ortsteile als Angebot zu sehen“, hob sie hervor. Ähnlich sah es auch Andrea Schünzel (SPD/Aspacher Demokraten): „Die Gruppen werden voll, das kann ich Ihnen garantieren“, sagte sie. Anderswo gebe es für solche Einrichtungen Bewerberlisten. Auch für sie spielte der Kostenaspekt eine Rolle. „Wenn die Frage ist, wie wir günstig neue Betreuungsplätze schaffen, wäre das eine Möglichkeit.“ Dass durch Umbauarbeiten 60 neue Plätze generiert werden können, lobte Schünzel. „Das ist super. Einen Waldkindergarten sollten wir dennoch in petto haben.“ Bevor es aber so weit sei, müsse zwingend noch einmal überprüft werden, ob in den vorgesehenen Gebieten Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner bestehe, merkte Peter Hanisch (CDU/Bürgerliche Wählerliste) an. „Das sollten wir nicht außer Acht lassen.“