Drei Schwestern in Nöten

Irgendwie kommt einem alles bekannt vor. Da gibt es einen Pferdehof, den sich jemand unter den Nagel reißen will, während die Galopper dort auf der Weide unter guten Bedingungen leben. Lou, die mittlere von drei verwaisten Schwestern, hat vom Vater das Pferdeflüsterer-Talent geerbt. Als sie den ausgebüxten Hengst Cagliostro des Nachbar-Gestüts aus einem Sumpf rettet, ist dessen geschäftsgieriger Besitzer nicht etwa dankbar, sondern gibt ihr die Schuld am wilden Verhalten des wertvollen Geschöpfs. Er setzt die klammen Mädchen unter Druck, weil er ein Auge auf deren einst erfolgreiche Rennstute Holly geworfen hat. Sie sind nahe daran, ihr Zuhause an ihn zu verlieren, als Lou sich auf einen riskanten Deal mit ihm einlässt.

Das erinnert von den Grundpfeilern her stark an die beiden ersten „Ostwind“-Filme, nur verfügen die über die imposanteren Bilder. Mit dem Buch „Dick und Dalli und die Ponies“ von Ursula Bruns hatten schon die berühmten „Immenhof“-Verfilmungen aus den fünfziger und siebziger Jahren nicht mehr allzu viel zu tun. Spannender wäre heute ein Film über die Urheberin der „Immenhof“-Saga gewesen, die 2016 im Alter von 93 starb.

Mit Pferden war Ursula Bruns von Kindheit an vertraut. Dass sie einst zur Reformerin der Freizeitreiterei werden sollte, war nicht abzusehen, als sie nach dem Zweiten Weltkrieg Kunstgeschichte und Germanistik studierte. Die Autorin gründete 1985 die Zeitschrift „Pony-Post“ und 1969 das jahrzehntelang erscheinende Magazin „Freizeit im Sattel“, eine Art Kampfschrift für pferdestimmiges Reiten. In ihrer Reitschule im Münsterland ging es genau darum, weg vom Turnier, hin zum artgerechten Halten und Reiten, etwa von Islandpferden, mit denen sie sogar bei der ersten „Immenhof“-Verfilmung aushalf. Womöglich hätte ihr die Neuverfilmung „Immenhof“ von Sharon von Wietersheim mit dem Plädoyer, nah an den Bedürfnissen der Tiere zu bleiben, gut gefallen. (O. A., im Cinemaxx, Metropol und Ufa)