Dünger im Murrhardter Wasserschutzgebiet ausgebracht

Nach Meldungen zu auffälligem Geschmack des Murrhardter Trinkwassers: Landwirt hat sich nicht an Regeln für Wasserschutzgebiet gehalten.

Die betroffene Wasserquelle wurde vom Netz genommen. Symbolfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die betroffene Wasserquelle wurde vom Netz genommen. Symbolfoto: Alexander Becher

Von Christine Schick

Murrhardt. In der Sitzung des Werkausschusses haben sich am Donnerstagabend Bürgermeister Armin Mößner sowie Stadtwerkegeschäftsführer Rainer Braulik und Betriebsleiter Michael Schünzel zu der Trinkwasserproblematik geäußert, die am selben Tag bekannt wurde (wir berichteten). Rainer Braulik rekapitulierte die Ereignisse: Am sehr späten Mittwoch erreichten Stadt und Stadtwerke Meldungen aus der Bevölkerung, dass das Trinkwasser auffällig rieche und schmecke. Zum einen habe man die Empfehlung herausgegeben, das Trinkwasser abzukochen, zum anderen das Landratsamt als Behörde mit ins Boot geholt.

Es sei in den Fokus gerückt, dass die Ursache wahrscheinlich in landwirtschaftlicher Tätigkeit in einem Wasserschutzgebiet liege. In einer Pressemitteilung der Stadt Murrhardt hieß es dazu: „Nach ersten Erhebungen zur Ursache besteht der Verdacht, dass im Bereich eines Wasserschutzgebietes in Vorderwestermurr natürlicher, landwirtschaftlicher Dünger ausgebracht wurde.“

Hinweise aus der Bevölkerung

Die Wasserschutzgebiete seien abgegangen worden, sagt Michael Schünzel. Auch wenn es Hinweise aus der Bevölkerung gegeben habe, die das Wasser als ölig, modrig und mit einem Geruch nach Gülle beschrieben hätten, müsse man damit zunächst vorsichtig umgehen beziehungsweise dies genau prüfen. Die Untersuchungen hätten dann aber ergeben, dass in besagtem Wasserschutzgebiet von einem Landwirt Dünger ausgebracht worden sei und die Proben entsprechende Überschreitungen festgestellt hätten. Schünzel sprach von einem klaren Verstoß der Rechtsvorschrift, derjenige sei bekannt und habe mit den rechtlichen Konsequenzen zu rechnen, auch die Polizei sei eingeschaltet worden.

Parallel laufe die Analyse weiterer Proben, die an den verschiedensten Orten wie im Stadtgebiet, in Siegelsberg und Fornsbach erfolgt sind. Schünzel geht davon aus, dass Stadt und Stadtwerke in etwa drei Tagen dazu Nachricht vom Landratsamt erhalten und man weiß, ob andere, weitere Probleme auszuschließen seien. Zudem erläuterte er die technischen Möglichkeiten und Hintergründe in Bezug auf das Trinkwasser in Murrhardt: Das gesamte Quellwasser im betroffenen Einzugsbereich werde grundsätzlich mittels modernster Technik ultrafein gefiltert und mit UV-Strahlung behandelt, das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass Keime ins Versorgungsnetz gelangt sind, sei gering.

Empfehlung: Wasser abkochen

Rainer Braulik ergänzte, dass die betroffene Wasserquelle zudem vom Netz genommen worden sei, und unterstrich, dass es bisher keinen Hinweis für eine gesundheitliche Gefährdung gegeben habe. Deshalb habe die Stadt auch nur eine Empfehlung ausgesprochen, das Trinkwasser abzukochen.

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Erstellt:
13. Mai 2023, 06:00 Uhr

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