Ein sportlicher Tag von den Nutzern für die Nutzer
Neue Mehrzweckhalle Hohnweiler zeigt bei ihrer offiziellen Eröffnung, was in ihr steckt – Vereinsvertreter sind voller Begeisterung
In der und um die neue Mehrzweckhalle in Hohnweiler ging es am Wochenende mehrzweckig zu. Bei einem Festakt für geladene Gäste und einem (Sonn-)Tag der offenen Türe zeigte die Halle, was in ihr steckt und dass sie tatsächlich mehrere Zwecke erfüllen kann. Überall blickte man in strahlende Bürgeraugen.

© Jörg Fiedler
Es darf geturnt werden: Sowohl im kleinen Teil der Halle (links) als auch im großen Teil sind verschiedene Stationen aufgebaut, an denen sich kleine und große Sportskanonen austoben können. Fotos: J. Fiedler
Von Nicola Scharpf
AUENWALD. Eine kleine Schauspieleinlage auf der mobilen Bühne, die für den Empfang am Samstagabend aufgebaut ist: Schulleiterin Barbara Hirzel und die ehemalige Schülerin Elisa Bader sind im Gespräch über die neue Halle. Hirzel: „Wir sind so was von begeistert. Unsere Lehrer wollen nur noch Sportunterricht machen und sagen, dass sie die Schüler nicht mehr aus der Halle rausbekommen. Und hast du dir die Küche angeschaut“?, fragt Hirzel ihre Ex-Schülerin. „Ein Traum...“, schwärmt die Schulleiterin. Spricht man mit Hirzel nach Beendigung ihres Auftritts, sind ihre Worte eigentlich die gleichen. Ihre wahre Begeisterung ob der neuen Mehrzweckhalle ist spürbar.
Als einzige unter den Auenwalder Bürgern und Vereinen hatten die 78 Grundschüler der Grundschule Lippoldsweiler mit ihren Lehrern und die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen in der vergangenen Woche bereits Gelegenheit, in der neuen Halle Sport zu treiben. Offiziell beginnt der Betrieb heute. „Wir haben noch nie so glänzende Kinderaugen gesehen“, hat Hirzel Rückmeldung von den Sportlehrern zur Reaktion der Schüler bekommen. „Als wir den Trennvorhang nach dem Turnen hoch gemacht und die Kinder den Riesenraum gesehen haben, waren sie nur noch am Rennen“, erzählt Kindergartenleiterin Bärbel Lack. Für den Kindergarten sei die sechsmonatige Übergangszeit, in der es aufgrund des Abrisses der alten und der noch nicht benutzbaren neuen Halle keine Sporthalle gab, nicht so tragisch gewesen, weil es in der Betreuungseinrichtung für die Jüngsten einen Bewegungsraum gebe. Jetzt aber freue sie sich, dass sich durch das Unterteilen der neuen Halle auch neue Möglichkeiten eröffnen, „da zeitlich reinzuswitchen“, so Lack. Außerdem habe der Kindergarten ein großes Sommerfest für alle vier Gruppen gleichzeitig geplant, was aufgrund fehlender räumlicher Kapazitäten seither nicht der Fall gewesen sei.
Das halbe Jahr ohne Sporthalle hat die Grundschule dagegen schon vor Herausforderungen gestellt. „Wir haben teilweise Sportunterricht auf dem Flur gemacht, verstärkt Wandertage unternommen oder die ganze Schule ist mit dem Bus in die Auenwaldhalle gebracht worden“, zählt Rektorin Hirzel Behelfslösungen auf. Die kleine Boulderwand und die Multifunktionswand: „Das ist für uns super.“ Ebenso würden die Schüler wie auch die Kindergartenkinder von der neuen Mensa profitieren, die dank der eingebauten Großküche in der neuen Halle untergebracht ist.
Beim TSV Lippoldsweiler mit seinen vier Abteilungen Fußball, Tennis, Turnen Freizeit, Turnen Wettkampf ist man froh, dass der Hallenbelegungsplan steht, die neue Mehrzweckhalle von heute an genutzt werden kann und die hallenlose Übergangszeit der Vergangenheit angehört. Weil die Turner in der alten Halle etliche Kurse hatten, sei durch den Abriss für den Verein schon eine kritische Situation entstanden, sagt der Vereinsvorsitzende Ingo Dupper. Aber man habe zehn bis elf Kurse anderweitig unterbringen können. Momentan habe man noch etwas Platzprobleme in den Garagen für die Sportgeräte. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde sei der Verein derzeit noch mit dem Einräumen des Gerätebereichs beschäftigt. „Ich bin gespannt, wie das Feedback der Abteilungen über die neue Halle dann ausfallen wird. Und ich bin noch gespannt, wie es mit der Abtrennung funktioniert.“
Auch ohne selbst über das Parkett der Sporthalle getanzt zu haben, wissen Thomas Kienzle und seine Frau Jasmin: „Die Halle ist genial für uns. Sie ist prädestiniert wegen der Spiegel und des Parketts“, so der Vorsitzende des Tanzsportzentrums Weissacher Tal, das 25 Belegungsstunden pro Woche hat. Von den neuen Räumlichkeiten verspricht sich Kienzle einen Schub für den Verein, damit er zu seinen 190 Mitgliedern weitere hinzugewinnt. Schwerpunkt soll der Ausbau der Jugendarbeit sein.
Richtiggehend euphorisch ist Raban Hoffmann von der Trachtenkapelle des Bürgervereins Ebersberg. „Es ist vom Feinsten. Es ist einfach alles toller“, sagt der alteingesessene Lippoldsweiler Bürger. „Dass wir mal so etwas hier stehen haben würden, das hätte keiner gedacht.“ Dem Verein gehören rund 50 aktive Musiker an, die seither im alten Schulhaus Ebersberg geprobt und dort sowohl räumliche Beengtheit als auch schlechte Akustik in Kauf genommen haben. Künftig gehört der Bürgersaal der neuen Mehrzweckhalle Dienstagabend den Musikern für ihre Proben, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Florian Sigmann. Im daran angrenzenden Abstellraum können die Musiker ihre Instrumente unterbringen.
Zur Begeisterung der Bürger und aller Beteiligten für die neue Halle gesellt sich außerdem eine große Portion Stolz: Auenwald hat sich gegen über 1000 Mitbewerber im Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen für Jugend, Kultur und Sport durchgesetzt und den Zuschlag bekommen. Für den Neubau gab’s eine Gesamtförderung von fast zwei Millionen Euro. Die Kosten von 4,3 Millionen Euro wurden eingehalten und der Fertigstellungstermin ebenfalls. Als Energieplushaus produziert die Halle darüber hinaus mehr Energie als sie verbraucht. Nicht nur über diese Eckdaten, sondern auch über Details und technische Raffinessen berichtet der Hausherr, Bürgermeister Karl Ostfalk, gestern gern. „Wir haben die Halle miteinander entwickelt. Sie soll ein ganz breites Spektrum bieten. Der Tag der offenen Türe ist von den Nutzern und für die Nutzer.“
Von morgens bis zum frühen Abend herrscht Highlife rund um die Halle. Die Vereine haben ein umfangreiches Mitmach- und Infoprogramm zusammengestellt und schöpfen die Möglichkeiten der Halle voll aus. Die Bürger nutzen die Angebote fleißig und schnuppern die neue Atmosphäre. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

© Tobias Sellmaier
Zugang zur Halle gibt es in Wirklichkeit per Chip, für die offizielle Übergabe dürfen es aber gern drei Hefezopf-Schlüssel sein (von links): Yvonne Bader, Gerold Remlinger, Barbara Hirzel, Andreas Weber, Bärbel Lack, Dieter Seiter, Ingo Dupper, Karl Ostfalk und Elisa Bader. Foto: T. Sellmaier

© Jörg Fiedler