Stadtspaziergang: Einblick in aktuelle Bauprojekte Backnangs
Teilnehmer des Stadtspaziergangs zum Tag der Städtebauförderung konnten nicht nur viele Hintergründe zu den aktuellen städtischen und privaten Bauprojekten erfahren, auch ein ungewöhnlicher Ausblick auf die Altstadt Backnangs war geboten.

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Beim Stadtspaziergang zum Tag der Städtebauförderung erklärten Erster Bürgermeister Stefan Setzer und Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann Bauvorhaben. Foto: Alexander Becher
Von Klaus J. Loderer
Backnang. Der Stadtspaziergang zum Tag der Städtebauförderung lockte zahlreiche Backnanger Bürgerinnen und Bürger zum Treffpunkt am Steg am Bahnhof. Immerhin konnte man unter fachkundiger Begleitung des Ersten Bürgermeisters Stefan Setzer viele interessante Neuigkeiten zu einigen laufenden Projekten in der Innenstadt erfahren. „Den Bürgern wesentliche Projekte zeigen“, das sei die Idee des Stadtspaziergangs, so Setzer. Er machte auch gleich Werbung für Fördermaßnahmen und stellte mit Andrea Gromball die Mitarbeiterin in der Stadtkämmerei vor, die für die Anträge zuständig ist.
Der Steg, dessen Tage nun gezählt sind, war auch gleich das erste Thema. Genauer gesagt wurde die künftige Stadtbrücke über die Gleise vorgestellt. Da es sich um eine Verbindung zwischen Innenstadt und dem Bereich Büttenenfeld handelt, konnte sie in das Sanierungsgebiet Innenstadt III aufgenommen werden. Immerhin 7,8 Millionen Euro habe die Stadt von Bund und Land für dieses Sanierungsgebiet an Fördermitteln erhalten, berichtete Setzer.
Inka Föll vom Hochbauamt erläuterte das Brückenprojekt und das komplizierte Verhältnis zur Bahn. „Ein Projekt, das uns Kummer bereitet“, kommentierte Setzer. „Um den Fahrgästen den Komfort zu bieten, müssen wir als Stadt eintreten. Das kostet uns viel Geld.“ Warum das so ist, erfuhr man sogleich: Die Stadt baut die Brücke, den Aufzug von der Bahnhofstraße und jenen zur Jahnstraße. Die Aufzüge zu den Bahnsteigen baut die Bahn – aber erst in ein paar Jahren. Immerhin sollen die insgesamt vier Aufzüge größer als normal werden, damit mehrere Fahrräder und Personen gleichzeitig darin fahren können. Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann ergänzte: „Die Bahn hat ihre eigene Prioritätenliste. Im Bahnhofserneuerungsprogramm ist Backnang ganz weit hinten.“ Es entspann sich dann gleich eine lebhafte Diskussion. Die Frage nach Rampen kam auf. Die Fachleute erläuterten, warum das am Backnanger Bahnhof nicht möglich ist.
An der nächsten Station gab es eine Überraschung. Peter Weidmann, der gerade zusammen mit seiner Schwester das 1919 vom Urgroßvater erworbene Haus in der Erbstetter Straße saniert, bot eine Innenbesichtigung an. Diese Gelegenheit wurde ausgiebig genutzt, nicht zuletzt, um den ungewohnten Ausblick auf das Murrtal zu nutzen. Mit der Freilegung des Fachwerks am Turm hat sich der Anblick des um 1900 von Oberamtsbaumeister Hämmerle für sich erbauten Wohnhauses verändert.
Entstehung der Bauprojekte erläutert
An den Kronenhöfen wartete schon Werner Schmidgall als Vertreter der Investoren. Er erläuterte den Entstehungsprozess des neuen Quartiers, in dem 44 Wohnungen entstanden seien. Über die Zahl von 83 Auto- und 100 Fahrradstellplätzen in der zweigeschossigen Tiefgarage entstand eine Diskussion zum steigenden Bedarf von Stellplätzen in Wohnvierteln. Schmidgall berichtete auch, dass für das Hotel mit 17 Zimmern bisher ebenso ein Betreiber fehle wie für das geplante Nahversorgungsgeschäft. „Es ist ein städtebaulicher Quantensprung, dass es kein Viertel mit Vorder- und Rückseiten geworden ist, sondern ein von einem Gässchen durchzogenes Quartier, das sich gut in das Stadtgefüge einpasst“, erläuterte Stefan Setzer das Konzept. Tobias Großmann ergänzte, dass angestrebt werde, eine Wegverbindung über die Albertstraße direkt zur Bahnhofstraße zu schaffen. Er ging auf die Problematik des Höhensprungs von neun Metern vom Obstmarkt zur Eduard-Breuninger-Straße ein und erläuterte die Vor- und Rücksprünge und die Schaffung zweier kleiner Plätzchen an der Ecke zum Schillerplatz und gegenüber der Einmündung der Albertstraße. „Diese Platzsituationen sind durch spezielle Formen der Straßenlaternen betont“, ging Großmann auf Details ein.
Dann ging es weiter in die Postgasse, wo Dagmar Langer als Projektleiterin den Umbau des Ärztehauses hinter der ehemaligen Adler-Apotheke zur Computerzentrale der Stadt erläuterte. Die Entkernung des Gebäudes sei nicht zuletzt deshalb so kompliziert geworden, weil immer noch eine Zahnarztpraxis genutzt werde.
Ein Film aus dem Jahr 2021, der damals zum 50. Jubiläum der Städtebauförderung entstanden ist, stieß ebenfalls auf reges Interesse der Teilnehmenden, nicht zuletzt, weil sich Backnang darin von einer sehr schönen Seite präsentierte. Damit klang der Stadtspaziergang bei Gesprächen in kleineren Runden im Technikforum aus.