Eine Erkenntnis aus dem Winnender Amoklauf

Das einheitliche Orientierungssystem an Schulen (EOS) im Rems-Murr-Kreis vermeidet unnötige Zeitverluste beim Suchen nach Räumen.

Die blauen Schilder des EOS-Systems helfen bei der Orientierung. Foto: Remstalwerbung Bäz

Die blauen Schilder des EOS-Systems helfen bei der Orientierung. Foto: Remstalwerbung Bäz

Von Florian Muhl

Rems-Murr. Eine Erkenntnis aus dem Amoklauf vom 11. März 2009 in Winnenden war, dass Rettungskräfte bei der Orientierung in einer fremden Schule unnötig viel Zeit verloren haben. Eine einheitliche Zuordnung aller Räume sowie deren Beschilderung kann den Zeitverlust bis zum Erreichen des gesuchten Klassenzimmers vermeiden beziehungsweise minimieren.

„Nach dem Amoklauf wurde auf Initiative des Rems-Murr-Kreises das einheitliche Orientierungssystem EOS entwickelt“, teilt Rojda Firat mit. „Das Orientierungssystem ist an allen beruflichen Schulen im Kreis vollständig umgesetzt und etabliert“, so die Pressesprecherin des Landratsamts weiter. Die Notfall- und Krisenpläne seien dahingehend aufgebaut und der Polizei kommuniziert. „Es handelt sich um konzeptionell sehr gut aufgesetzte Maßnahmen wie die Kennzeichnung der Gebäude und Räume für Sicherheits- und Notfalleinsätze, Krisenteams und -pläne der Schulen, flächendeckende Telefone in Klassen- und Fachräumen“, so Rojda Firat. Speziell beim Beruflichen Schulzentrum in Backnang wurden, da aufgrund der baulichen Substanz viele Bereich mit Mobilfunknetz nicht abgedeckt sind, folgende Maßnahmen ergriffen: eine flächendeckende Installation von Telefonen in den Klassen- und Fachräumen und Werkstätten sowie eine Mobiltelefonie über Voice over IP (VoP).

Wie der Backnanger Pressesprecher Christian Nathan auf Anfrage sagt, wurde das Orientierungssystem EOS bereits an vielen Schulen des Rems-Murr-Kreises umgesetzt. „An den restlichen Schulen ist die Umsetzung geplant beziehungsweise in der Umsetzung“, so Nathan.

Das System wird noch weiterentwickelt

Das entwickelte Beschilderungssystem in die Tat umgesetzt hat die Firma Remstalwerbung Bäz in Schorndorf. Werbetechniker haben zahlreiche Schulen mit den charakteristischen blauen Schildern ausgestattet. „Aktuell sind wir an der Weiterentwicklung des EOS-Systems, sozusagen EOS 2.0“, sagt Werbegestalter Hans Peter Mayer. Aspekte wie Einfachheit und Barrierefreiheit würden in innovative Lösungen einfließen „für eine noch schnellere Erfassung und damit Orientierung, denn im Notfall zählt jede Sekunde“.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Maßnahmen. „Die Schulen haben Krisenteams eingerichtet, die sich regelmäßig mit dem Thema Amoklauf beschäftigen und klären, was im Ernstfall zu tun ist und was dazu benötigt wird“, erläutert Christian Nathan. Und weiter: „Auf Anfrage können die Schulen regelmäßige Schulungen durch die Polizei in Anspruch nehmen, in welchen der Ablauf im Ernstfall geprobt wird.“

Laut Sabine Hagenmüller-Gehring bildet die Verwaltungsvorschrift dreier Ministerien über das Verhalten an Schulen bei Gewaltvorfällen und Schadensereignissen von 2012 die Grundlage für vielerlei Maßnahmen. „Sie trägt dazu bei, dass sich Schulen sehr intensiv mit dem Thema Gewaltvorfälle und auch konkret mit dem Thema Amok befassen“, so die Leiterin des Staatlichen Schulamts Backnang. Neben Krisenteams und Krisenplan gebe es ein Krisenhandy, das zu Schulzeiten immer erreichbar ist.

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Erstellt:
11. März 2024, 09:00 Uhr

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